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Kaiser Wilhelm Museum


Kaiser Wilhelm Museum
Karlsplatz 35
de
47798 Krefeld
Tel.: 02151-975580
kunstmuseen@krefeld.de

Nach 6-jähriger Sanierungspause wird unser Kaiser-Wilhelm-Museum wieder eröffnet.

Das Kaiser Wilhelm Museum ist ein imposantes Gebäude mitten in der Stadt Krefeld, das den eklektischen Stilpluralismus des ausgehenden 19. Jahrhunderts zur Schau trägt. Der offene Dreiflügelbau, der sich um einen (Skulpturen-)Hof legt, nimmt formal Bezug auf die Palastarchitektur der italienischen Renaissance. Auf einer hohen Sockelzone aus Basaltlava setzt ein zweigeschossiger Werksteinbau aus Sandstein auf. Ein Mittelrisalit beherrscht die Fassadenfront im Osten. Drei Rundbögen bilden hier den Eingang zum Museum. Über die Balustrade hinaus bekrönt eine Skulpturengruppe von Hugo Lederer (1871-1940) den Mittelrisalit. Sie zeigt den geflügelten Genius der Kunst, der das Kunsthandwerk in Gestalt zweier männlicher gelagerter Figuren beschützt. Die Bronzegruppe von 1898 war der erste öffentliche Auftrag, den der Berliner Bildhauer erhielt. Die Außenhaut des Gebäudes wird durch den Einsatz von bossierten Rustikasteinen bestimmt, die die Gebäudeecken und die Fenster markieren. Blendarkaden und aufwendig gerahmte Nischen bereichern die großen Werksteinflächen vor allem im zweiten Geschoss. Im Südwesten lehnt sich seit 1950 ein großes Bronzerelief, "Stiertreiben" (1913), von dem Berliner Bildhauer Louis Tuaillon (1862-1919) an den Eckturm an. Das Werk war 1913 vom Kultusministerium, Berlin, und der Stadt Krefeld in Auftrag gegeben worden.

Die Baugeschichte des Kaiser Wilhelm Museums ist überaus lebhaft. Nach dreijähriger Bauzeit wurde das Gebäude 1897 als Denkmal für Kaiser Wilhelm I. wie auch als Kunstgewerbemuseum eröffnet und bestand vorläufig nur aus dem heutigen östlichen Querriegel. Eine großzügige Freitreppe führte direkt in die erste Etage, wo eine ganzfigurige Marmorstatue "Kaiser Wilhelm I" (1898-1899) von Gustav Eberlein (1847-1926) in der ausladenden Treppenanlage den Besucher empfing. Der Entwurf des Gebäudes stammte von dem Architekten Hugo Koch (1846-1921), der sich mit seinen Plänen auf die Wettbewerbsentwürfe von Giese & Weidner, Dresden (2. Preis), und Werdelmann & Hennig, Leipzig (3. Preis), stützte. Die Wettbewerbsausschreibung für den Neubau hatte zuvor keinen Sieger hervorgebracht.

Aus Platzgründen plante man bereits kurze Zeit später einen Erweiterungsbau, der 1912 mit dem von Hugo Koch entworfenen Süd- und Nordflügel realisiert wurde. 1942 kam es zur kriegsbedingten Schließung des Museums. Den Zweiten Weltkrieg hat das Gebäude, das nun vor allem als Museum für bildende Kunst diente, unbeschadet überstanden. Nach 1945 wurden die Räume zunächst von städtischen Ämtern und Institutionen mitgenutzt.

Unter dem Direktor Paul Wember wurde das Museum 1960 abermals geschlossen, nun aufgrund von projektierten Umbaumaßnahmen, mit denen jedoch erst ab 1966 nach den Plänen des Baudirektors Röhm begonnen wurde. 1968 öffnete das Kaiser Wilhelm Museum wieder seine Türen: Die repräsentative Freitreppe musste allerdings einer neuen Straßenführung vor dem Gebäude weichen, die historische Freitreppe im Innern wurde durch eine leichtere, zeitgenössische Variante ersetzt. Die Statue "Kaiser Wilhelm I" befindet sich heute im Außenbereich an der Nordseite des Museums.

Der Charakter der Ausstellungsräume blieb über die baulichen Veränderungen hinweg erhalten. Zwar verzichtete man nach dem Umbau in den 1960er Jahren auf die Tapetenbespannung der Wände und die hölzernen Sockelzonen in den Ausstellungsräumen, wie sie typisch für ein Museum des 19. Jahrhunderts waren. Doch die Raumstruktur mit ihren kleineren Einheiten im ersten Geschoss und den großen Sälen mit Glasdecken im zweiten Geschoss, durch die gedämpftes Tageslicht einfällt, zeichnet die räumliche Situation im Kaiser Wilhelm Museum bis heute aus.

Eine Besonderheit in den Räumen sind die Wandmalereien von Johan Thorn Prikker (1868-1932), die sich umlaufend in einem großen, zur Hofseite ausgerichteten Saal befinden, der im 2. Obergeschoss den Südflügel mit dem Nordflügel verbindet. 1923 fertigte Prikker in Secco-Technik (auf trockener Kaseinschicht) einen Zyklus zum Thema Lebensalter, in dem er die Lebensphasen "Kindheit", "Jugend", "Mannes Alter" und "Reifes Leben" ausführte. Der mächtige Zyklus ruht zumeist hinter einer vorgeblendeten Wand und wird nur zu besonderen Anlässen temporär sichtbar gemacht.

Bildnachweis: