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SCHULER – Zürich Dezember-Auktion Stillleben und Odyssee

Zusammen mit André Derain gilt Maurice de Vlaminck (1876–1958) als Begründer des Fauvismus, der sich durch eine dynamische Linienführung und eine starkfarbige Palette auszeichnet. Später beeinflusst ihn das Werk von Cézanne weit stärker und es entstehen Landschaften in reduzierten Farben, die sich eher dem Post-Impressionismus zuschreiben lassen. Nach dem 1. Weltkrieg werden die Hell-Dunkel-Kontraste immer wichtiger für seine Malerei. Dieses Stilmittel zeigt sich besonders deutlich auf Vlamincks "Nature morte" (Kat. Nr. 3239, 20.000/30.000.-), die um 1922–24 entsteht. Die Früchte auf dem Stillleben kommen dank dem raffinierten Spiel zwischen Licht und Schatten noch besser zur Geltung. Das Ölgemälde wird im Oktober 1925 zusammen mit dem Landschaftsbild "Bords de l’Avre" (Kat. Nr. 3240, ohne Abb., 20.000/25.000.-) im Kunstsalon Wolfsberg in Zürich erworben und befindet sich seitdem im gleichen Familienbesitz. Eine wahre Odyssee hat hingegen das Porträt einer jungen russischen Dame (Kat. Nr. 3231, 20.000/30.000.-) hinter sich, das um 1882 von einem nicht identifizierbaren Künstler gemalt wird. Es stammt aus der Moskauer Familie Mouromtsev. Vater Sergej ist Jurist und Professor, die Mutter Maria eine berühmte Opernsängerin. Sohn Vladimir heiratet 1927 Katharina Sakkit, die 1934 mit ihrer Mutter nach Berlin flüchten kann. Bei diesem Umzug gelangt das Porträt im diplomatischen Gepäck nach Europa.

Email und Lüster
Das Kernstück der Jugendstil-Auktion bildet eine grosse Sammlung schöner und interessanter Vasen des französischen und böhmischen Jugendstils. Mit Gallé und Daum Frères, D’Argenthal und Vallerysthal, Décorchement, Amédée de Caranza, Muller Frères, Legras und Schneider sind viele der namhaften französischen Hersteller präsent. Besonders erwähnenswert sind frühe, mit Email bemalte Stücke von Emile Gallé, wie zum Beispiel eine Vase mit blühenden Disteln und der vergoldeten Aufschrift "Lien d’Amour". (Kat. Nr. 21, 1.000/1.500.-). Der böhmische Jugendstil ist dagegen vor allem mit auserlesenen Stücken der Firma Lötz Witwe vertreten. Hervorzuheben ist eine Vase aus farblosem Glas mit Kröseleinschmelzung in Blau, Orange und Silbergelb, irisiert und lüstriert. Die vergoldete Metallmontur ist mit Frauenschuh reliefiert und durchbrochen gearbeitet (Kat. Nr. 10, 3.000/4.000.-). Die Glasmanufakturen haben in politisch unruhigen Zeiten den Mut, Schönes und Modernes zu schaffen und gleichzeitig um den Erhalt der Arbeitsplätze und das Fortbestehen ihrer Firmen zu kämpfen. Mit ihrer zeitlosen Anmut bleiben die qualitätsvollsten Produkte bis heute begehrt.

Tee und Salz
Die Silberarbeiten nach den Entwürfen des Silberschmieds Georg Jensen überzeugen das Kennerauge auch im 21. Jahrhundert – wie das dreiteilige Kaffee-/Teeservice (Kat. Nr. 379, 3.000.- bis 4.000.-) nach seinem Design "Blossom" von 1905 beweist. Die Deckel der Kannen sind mit reizvollen Magnolienknospen verziert. Salz ist seit dem Altertum ein wertvolles und gesuchtes Gut. So erstaunt es nicht, dass die Gefässe zur Aufbewahrung des Salzes aus kostbaren Materialien gefertigt sind. Zu den prunkvollsten Behältnissen zählen zweifelsohne die russischen "Salzthrone". Nicht weniger als fünf Exemplare werden an der kommenden Auktion versteigert werden, abgebildet ist ein grosser Salzthron (Kat. Nr. 333, 2.000.- bis 3.000.-) aus Moskau (1908–17). Aus vergoldetem Silber gearbeitet, ist er reich mit floralem und ornamentalem Email cloisonné-Dekor auf gefelderten Emailfonds verziert.

Festtage und Götzendienst
Von der herausragenden Qualität russischer Silberschmiedekunst zeugt ausserdem ein vergoldeter Silberoklad, der eigens für eine grosse Festtagsikone (Kat. Nr. 720) gefertigt wird. Der aufwändige Reliefdekor zeigt Akanthusranken in einer detailreichen Ausführung. Passend dazu weist die auf das Jahr 1809 datierte Ikone eine für die Schule von Palech typische Feinmalerei auf. Das aussergewöhnliche Ensemble sucht mit einer Schätzung von 6.000.- bis 9.000.- Franken einen neuen Besitzer. Die westliche sakrale Kunst ist mit zwei hochstehenden Bildern in Hinterglasmalerei (um 1780) vertreten, die dem Zuger Franz Thaddäus Menteler d.J. zugeschrieben werden können. Das eine zeigt das seltene Sujet "Der Götzendienst König Salomons" (Kat. Nr. 616, 1.400/2.800.-), während das andere dem Thema "Ester vor Ahasver" (Kat. Nr. 617, ohne Abb., 1.600/3.200.-) gewidmet ist. Als Vorlagen dienen dem Künstler Stiche zweier Gemälde von Jacopo Amigoni (1682–1752).

Bemalt und goldtauschiert
Eine kleine aber feine Kollektion von Eisenuhren des 16. bis 18. Jahrhunderts beinhaltet neben einer gotischen Konsolenuhr (Kat. Nr. 3907, ohne Abb.) auch eine Renaissance-Wanduhr (Kat. Nr. 3913) des Peter Melchior aus Zug. Die 1687 datierte Uhr mit Eisenwerk in Pfeilerbauweise mit bemaltem Zifferblatt wird für 3.000.- bis 4.000.- Franken ausgerufen. Aus der vielseitigen Waffen-Offerte hebt sich eine von "Allary à St. Etienne" signierte Steinschloss-Doppelflinte (Kat. Nr. 3828, 2.000/4.000.-), deren Laufansatz und Mittelschiene mit feinstem Dekor goldtauschiert ist. Eines der ältesten Stücke ist hingegen ein italienisches Rapier (Kat. Nr. 3803, ohne Abb., 1.600/3.000.-) aus der Zeit um 1600.






  • 12.12.2018
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    Auktionsdaten
    Titel Auktion 149: Kunst, Antiquitäten, Varia
    Datum 20.06.2018, 09:00 Uhr – 22.06.2018



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  • Grosser Salzthron, Moskau 1908–17. Silber vergoldet/Email. Marke des 11. Artels. Sich verjüngender quadratischer Korpus auf Eckfüssen mit Klappdeckel und hoher Rückenlehne. Schätzpreis:	2.000 - 3.000 CHF
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  • Grosse Festtagsikone mit vergoldetem Silberoklad Russisch, 19. Jh. (1) Ikone. Schule von Palech, datiert 1809. Schätzpreis:	6.000 - 9.000 CHF
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  • Schminktisch Louis XVI um 1800. Ahorn, Palisander, Rosenholz. Schätzpreis:	700 - 1.400 CHF
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