Wir freuen uns als ältestes Schweizer Kunstauktionshaus und eines der führenden Häuser in Europa, Ihnen eine kleine Auswahl unseres Angebotes für die kommende Auktion im November 2009 präsentieren zu dürfen. Zur Vorbesichtigung an der Haldenstrasse 19 in Luzern (vis-à-vis Grand Hotel National) vom 31. Oktober bis 8. November 2009 werden an den Wochenenden wieder täglich bis über 600 Besucher erwartet. Die Auktion erfolgt unter internationaler Beteiligung vom 11. bis 13. November 2009. Auf den folgenden Seiten finden Sie eine Zusammenstellung unserer Highlights.

Auktionsplan
Moderne & zeitgenössische Kunst, Design 12. November 2009
Gemälde alter Meister & 19. Jh. 11. November 2009
Arbeiten auf Papier alter Meister & 19. Jh. 13. November 2009
Einrichtungsgegenstände, Skulpturen, Kunstgewerbe 12. /13. November 2009
Schmuck, Taschen- und Armbanduhren 13. November 2009

Highlights

EMIL NOLDE
(Nolde 1867-1956 Seebüll)

Emil Nolde (1867-1956) war einer der führenden Maler des Deutschen Expressionismus. Ebenso wie anderen Künstlern dieser Stilrichtung bedeutete die Zeit der Nationalsozialisten auch für Nolde Diffamierung und Malverbot. Seine Werke wurden von den Nationalsozialisten als Entartete Kunst diskreditiert. Über 1000 Bilder Noldes wurden beschlagnahmt; teils verkauft, teils zerstört. Aber erst das Malverbot, das 1941 über ihn verhängt wurde, ernüchterte den Expressionisten, der fortan die durch ihren Geruch verräterische Ölfarbe mied und das kleine Format wählte. Er besann sich auf seine innere Kraft und brachte im Verborgenen über 1300 Aquarelle hervor, die heute als die "Ungemalten Bilder" gelten. Es sind kleine, freie und fantastische Aquarelle auf Japanpapier, die sich über die Jahre hinweg heimlich häuften und als Vorlagen für Ölbilder gedacht waren. Die reine Aquarell-Technik - wie sie Nolde beherrschte - erfordert ein sehr schnelles Reagieren auf die Bedingungen von Wasser, Farbe, Pinsel und saugfähigem Papier. Korrekturen sind nur mit Hilfe einer Mischtechnik möglich. Die geforderte Schnelligkeit entsprach Noldes Naturell und kam seinem Streben nach Mittelbarkeit und Spontaneität entgegen. Der Schaffensrausch entsprach vielfach dem inhaltlichen Geschehen der Aquarelle.

Das hier gezeigte kleine Aquarell "Landschaft mit einem Kreuz (Golgatha)" "gehört zu der Reihe der "Ungemalten Bilder'" und wurde von Herrn Dr. Manfred Reuter, Seebüll, in einem Gutachten vom 16. Februar 2009 bestätigt. Die "Ungemalten Bilder" malte Nolde nicht vor der Natur, sondern sie sind Schöpfungen seiner Phantasie, Ausdruck seiner persönlichen Gefühle, sozusagen Stimmungs- und Traumlandschaften, die aber unverkennbar die norddeutsche Landschaft mit ihrer unverwechselbaren Stimmung - wie wir es hier bei dem kleinen Blatt besonders gut erkennen – präsentieren.

LUCIANO CASTELLI
Geb. 1951 in Luzern
Rosi liegend

Beim Modell handelt es sich um Rosemarie Müller ("Rosi"). Sie war nicht nur ein junges Fotomodell, sondern wirkte als Sängerin bei Musikprojekten mit. Sie war es, die Castelli mit Manuel Göttsching bekannt machte, der (selbst Trance-Gittarist) für Salomé (eigentl. Wolfgang Cihlarz) und Castelli in der Folge die erste Single der "Geile Tiere" (eine Punkrockband) in seinem Studio aufnahm. Musikalischer Höhepunkt war ein Auftritt in der Berliner Eissporthalle als Vorgruppe für Nina Hagen. Mit dieser Aufnahme wie auch mit den Konzerten beeinflussten die zwei Künstler die entsprechende Berliner Musikszene der damaligen Zeit wegweisend. Quasi als Dank an Manuel Göttsching entstanden im Jahren 1980 Studien zu Liegenden Akten als Gemeinschaftsbilder von Castelli und Salomé. Beide Künstler hatten bis anhin seine sehr ähnlich Entwicklung durchgemacht. Dies nicht nur in Bezug auf Ihre Ausbildung, sondern auch bezüglich malerische Motive und Techniken. Provokation - basierend auf Transvestitismus, des New Wave und des Punk - war immer ein zentraler Aspekt.

RAMON CASAS Y CARBO
Barcelona 1866-1932 Barcelona

Ramon Casas i Carbó (1866-1932) gilt heute als einer der bedeutendsten spanischen Künstler des 20. Jahrhunderts. Bekannt wurde er hauptsächlich durch seine Porträts der intellektuellen, ökonomischen und politischen Elite aus Barcelona, Paris und Madrid. Ausserdem verhalfen seine Plakate und Postkarten dazu, die katalanische Kunstbewegung, die Modernisme, zu definieren. Die Künstlerwelt des Modernisme schuf ihr Zentrum im Els Quatre Gats ("Die Vier Kater"), einer Bar im Stil des Le Chat Noir in Paris. Die Bar im Erdgeschoss der Casa Martí des Architekten Josep Puig i Cadafalch wurde im Juni 1897 eröffnet und von Casas finanziert. Hier fanden Vorlesungen und Kunstausstellungen statt, einschließlich einer der ersten von Pablo Picasso (1881-1973). Ebenso wie Le Chat noir veröffentlichten auch die Künstler des Els Quatre Gats eine eigene Literaturzeitschrift, die allerdings nur ein kurzes Leben hatte. Abgelöst wurde die Zeitschrift von Pel & Ploma (1899-1903). Hier veröffentlichte Casas einen grossen Anteil seines zeichnerischen Werkes. Das hier vorliegende Blatt ist eine Studie zum Zeitschriftencover von 1899.

ERNST LUDWIG KIRCHNER
Aschaffenburg 1880-1938 Davos Frauenkirch