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„Gerettet – die Restaurierung der großen Formate nach der Flut 2002“

„Gerettet – di

Die künstlerische Begabung, sich großformatigen Gemälden Aug in Aug zu stellen, wurde bereits in der Antike als eine herausragende Fähigkeit erachtet - setzt sie doch technisches Können und Erfahrung zu gleichen Teilen voraus. Nicht zu vergessen ist der lange Atem, den der Maler benötigt, um die Realisierung großer Formate anzugehen wie auch Visionen, um ihre Fertigstellung voranzutreiben. Es verwundert nicht, dass auch für die Konservierung und Restaurierung dieser außergewöhnlichen Gemälde ähnlich herausragende Kenntnisse und Fertigkeiten vonnöten sind. Hinzu kommt, dass diese Werke auch einen großen Platzbedarf aufweisen - sowohl um restauriert als auch um ausgestellt zu werden. Die Frage nach genügend Raum in einer Restaurierungswerkstatt oder ausreichend Wandfläche in den Ausstellungsräumen eines Museums ist auch eine Frage nach deren Finanzierung - geschweige denn der Mittel, die aufgebracht werden müssen, um hochqualifizierte Restauratoren mit einer sowohl fachlich herausfordernden Aufgabe wie auch einer so zeitintensiven Arbeit betrauen zu können.

Umso bemerkenswerter ist es nun, dass die Kabinettausstellung „Gerettet - die Restaurierung der großen Formate nach der Flut" gleich sieben großformatige Leinwandbilder aus verschiedenen Jahrhunderten zeigt, die im Besitz der Gemäldegalerie Alte Meister und der Galerie Neue Meister der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden sind. Seit Jahrzehnten wurden diese Werke nicht mehr öffentlich präsentiert und nach dieser Ausstellung wird es auch auf lange Sicht nicht mehr möglich sein, die Großformate erneut zu zeigen: Ihre Ausmaße sind gewaltig, vier auf vier Meter umfasst beispielsweise das größte der gezeigten Gemälde. Allen ausgestellten Arbeiten ist gemein, dass sie während der Flut 2002 aus den unterirdischen Depots der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden aufgrund ihrer Größe - auch hier offenbart sich ein weiteres Charakteristikum der Großformate - nicht rechtzeitig „gerettet" wurden, sie konnten lediglich noch an den höchsten Punkten des Depots montiert werden. In diesem Jahr wurden die Konservierungs- und Restaurierungsarbeiten an den geschädigten Werken weitgehend abgeschlossen; ca. 80 Restauratorinnen und Restauratoren, einschließlich von Restauratoren in Ausbildung in Dresden, Berlin und Prag haben daran mitgewirkt.

 Klut„Die Heiligen Drei Könige vor Herodes", Format: 249 x 464 cm; zwei Gegenstücke von Philipp Peter Roos, genannt Rosa da Tivoli „Hirten und Herden in einer Ruinenlandschaft", Format: 288 x 434 cm und „Hirten und Herden unterhalb Tivoli", Format: 281 x 426 cm; sowie das unvollendete Pastellgemälde des Dresdener Jugendstilmalers Sascha Schneider „Um die Freiheit", im Format: 230 x 455 cm, aus dem Bestand der Galerie Neue Meister. Die vier auf vier Meter große Ansicht „Tierhatz auf dem Altmarkt in Dresden" eines Malers am Dresdener Hof aus der ersten Hälfte des 17. Jh. steht für die Gruppe von insgesamt drei gleichgroßen Jagddarstellungen, die nur konservatorisch behandelt wurden. Die Konservierungs- und Restaurierungsarbeiten an flutgeschädigten Rahmen werden beispielhaft vorgestellt, wie auch notwendig gewordene Neufassungen von barocken Galerierahmen. Begleitend werden Texte und Bildtafeln dem Museumsbesucher die Vorzustände noch einmal vor Augen führen und die Arbeitsschritte näher erläutern.

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog mit Beiträgen von Kunsthistorikern und Restauratoren (Deutscher Kunstverlag, 176 Seiten, 231 farbige und 12 sw Abb., ISBN: 978-3-422-06736-3 für 24,90 €). » Spezielle Führungen und Kunstgespräche in der Ausstellung sowie Abendvorträge sind vorgesehen. Ein eintägiges Kolloquium mit Fachvorträgen von beteiligten Restauratoren ist geplant (Termin: 04. 02. 2008, 9 bis 17 Uhr, Gemäldegalerie Alte Meister, Gobelinsaal). Die Teilnahme am Kolloquium „Gerettet - die Restaurierung der großen Formate nach der Flut 2002" ist nach Voranmeldung unter 0351-4914 6600 oder ulla.paul@skd-dresden.de möglich.


Ausstellung






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© Staatliche Kunstsammlungen Dresden
    Paolo Caliari gen. Veronese (Werkstatt), Der Raub der Europa Foto: Klut © Staatliche Kunstsammlungen Dresden
    Staatliche Kunstsammlung, Dresden
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Foto: Anke Stenzel
    Während der Restaurierung von Palma Giovanes Der Einzug Heinrich III. in Venedig Foto: Anke Stenzel
    Staatliche Kunstsammlung, Dresden