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GÜNTER GRASS in Wien Druckgrafiken, Skulpturen und Aquarelle

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Neuerlich ist es der kleinen galerie gelungen die künstlerischen Arbeiten von Günter Grass nach Wien zu holen. Bereits 2010 hat die kleine galerie für Aufsehen gesorgt, als sie als erstmals eine Einzelausstellung mit Arbeiten von Günter Grass gezeigt hat, die großes Interesse in der Wiener Kunst- und Literaturszene auslöste. Auch diesmal ist es wieder ein schöner Querschnitt durch das Oeuvre von Günter Grass, den hervorragenden Künstler und mit dem Nobelpreis ausgezeichneten Literaten. Gezeigt werden Radierungen, Lithografien, Skulpturen und Aquarelle.

Bei manchen Menschen reicht ein Talent für ein Leben nicht aus, sie brauchen deren zwei um die Dimension ihres kreativen Potentials auch nur annähernd bewältigen zu können. Das bildnerisch-schriftstellerische Doppeltalent Günter Grass gehört zu jenen schöpferischen Giganten Europas, dessen Werk und sozial-politisches Engagement als Künstler in Wort und Bild die künstlerische wie öffentliche Welt der letzten fünfzig Jahre entscheidend mitgeprägt hat. Der Fokus lag dabei hauptsächlich auf dem literarischen Ouevre, für welches Günter Grass viele Auszeichnungen und als Höhepunkt 1999 den Literaturnobelpreis erhielt.

Günter Grass, 1927 in Danzig geboren, ist jedoch zunächst ausgebildeter Steinmetz, studierte an der Kunstakademie Düsseldorf Graphik und Bildhauerei und war Schüler des Bildhauers Karl Hartung an der Hochschule für bildende Künste in Berlin.

1956/57 fanden erste Ausstellungen von Plastiken und Graphiken statt, denen bis dato zahlreiche weitere im In- und Ausland folgten.

Die bildgewaltige Seele sprach also zuerst, bevor sich der wortgewandte Geist-Intellekt hinzugesellte um daraufhin stets parallel oder im jeweiligen Werk gemeinsam in Erscheinung zu treten. Zeichnen und Schreiben fließen ineinander. Günter Grass’ literarisches Schaffen ist ohne das Zeichnen nicht denkbar. Dieser Tatsache Rechnung tragend, richtet die Wiener „kleinegalerie“ ihrAugenmerkaufdenbildendenKünstlerGünterGrassundzeigterstmalsin Österreich eine umfangreiche Ausstellung seiner Skulpturen, Lithographien und Radierungen, welche hierfür vom Kunsthaus Lübeck und der Stiftung Grass zur Verfügung gestellt werden.

Es ist kein Zufall, dass die „kleine galerie“ diesen großen künstlerisch-politischen Mahner und Rufer nach Wien holt, manifestiert sich doch in der seit 20 Jahren für Druckgraphik bekannten Wiener Stadtgalerie ein neuer Geist in einem künstlerischen Konzept, welches durch einen positiven Begriff des Politischen im Sinne der Polis - einer sozialen Gemeinschaft, welche durch Ehrlichkeit, Integrität, Kultur, Qualität und Ethik geprägt ist, jenen inneren Werten, aus welchen auch nachhaltige äußere Wertschöpfung erfolgen kann.

Bei Günter Grass kommt man in Berührung mit einem kreativen Giganten, mit jener sprudelnden Quelle ununterbrochener Inspiration, jener überwältigenden, manischen Schöpferkraft, die das Lebensprinzip selbst repräsentiert, jenen Weltschöpfungsprozeß der nie abgeschlossen ist, sondern stetig fortdauert und in welchem der kreative Mensch sich als Kanal und Instrument zur Verfügung stellt. Der Künstler ist damit ein “Ergriffener” und als solcher muss er schöpferisch sein, trotz aller Widrigkeiten.

Die Fülle, Dichte und Vielfältigkeit des literarischen wie bildenden Werkes von Günter Grass, welches außerdem noch ineinandergreifend und wechselwirkend besteht, spiegelt und bannt gleichzeitig die Reichhaltigkeit, Komplexität und Vernetztheit unserer Welt und ihrer Phänomene.

Günter Grass erweist sich in seinem Werk als scharfer Beobachter. Als graphischer Mensch ist er dem Intellekt zugeordnet, denn das graphische Element betont die Struktur der Dinge, ihre Zusammensetzung, ihr Ordnungssystem, nicht ihre Sinnlichkeit.

Im ernsten, nachdenklichen, genauen Beobachten zeichnet Günter Grass das, was ihm vor Augen liegt, er beschreibt das Leben als das, was es ist, dual und in zweifachem Sinne als Spiel von Licht und Schatten wofür sich das Schwarz-Weiß der Graphik bestens eignet. Er zeichnet nachdrücklich detailliert, minutiös und naturgetreu, er urteilt nicht, selektiert aber genau Ausschnitt, Motive und deren Zusammensetzung aus der Fülle der optischen Eindrücke, fasziniert von Wort, wie Bildformen und Strukturen und ihren mannigfaltigen kreativen Verknüpfungsmöglichkeiten. Aus unendlichen Verbindungen, Assoziationen und Querbezügen spinnt sich ein Netz, an dessen Kreuzungspunkten sich das künstlerische Werk manifestiert; phantastisch, surreal oder symbolgeladen, real, naturalistisch, karikaturhaft oder zart berührend.

Günter Grass schreibt mit dem Stift und er zeichnet mit den Worten. In verfließenden Grenzen dient das kalligraphische „Schriftbild in den beschrifteten Bildern“ nicht nur einer Fortsetzung der graphischen Linie, sondern legt sich wie ein verbindendes Netzwerk über die Einzelteile der Kompositionen. Hier zeigt sich das Wissen des Künstlers um das zugrundeliegende Lebensnetzwerk, aus dem unabdingbar sein Ruf nach Humanität, Freiheit und Solidarität, nach Mitgefühl und Achtsamkeit erwachsen muss.






  • 20.10.2016 - 17.11.2016
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    Die Ausstellung ist bis Donnerstag, den 17. November 2016 zu sehen.
    Öffnungszeiten: Dienstag – Freitag von 11 – 19 Uhr, Sa nach Terminvereinbarung



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