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Großloge von England

300 Jahre Freimaurer: Das wahre Geheimnis

Großloge von England

1717 wird der Überlieferung nach die Großloge von England gegründet: Damit beginnt die Geschichte der modernen Freimaurerei, die seitdem aus der europäischen Geistes- und Kulturgeschichte nicht mehr wegzudenken ist. In der Ausstellung » 300 Jahre Freimaurer. Das wahre Geheimnis präsentiert die Österreichische Nationalbibliothek einen Blick hinter die Kulissen dieser ebenso bekannten wie geheimnisvollen Bruderschaft. Über 150 einzigartige Objekte und zahlreiche Installationen und Medienstationen lassen im Prunksaal ihre Geschichte, ihre oft kontroverse öffentliche Wahrnehmung und so bekannte Freimaurer wie Wolfgang Amadeus Mozart oder Helmut Zilk Revue passieren. Die Exponate der Ausstellung stammen aus den Sammlungen der Österreichischen Nationalbibliothek, den Archiven der Großloge von Österreich, dem Museum der Großloge von England sowie weiteren in- und ausländischen Sammlungen.

Die Anfänge in England
England hatte zu Beginn des 18. Jahrhunderts eine lange Zeit der Glaubenskriege zwischen Katholiken und Protestanten und Machtkämpfe zwischen König und Parlament hinter sich. Zum Abbau der Feindseligkeiten trug eine neue Geselligkeitskultur bei, an der Bürger und liberale Adelige gleichermaßen teilhatten. Einer der neuen Begegnungsorte war durch besonders strenge Aufnahmeregeln gekennzeichnet: die Loge der Freimaurer. Diese Abgrenzung nach außen ermöglichte es ihnen, sich innerhalb der Loge trotz aller Standesunterschiede auf Augenhöhe zu begegnen – für die damalige Zeit eine Sensation.

Der Überlieferung nach gründeten vier dieser Logen am 24. Juni 1717 ihre erste Dachorganisation: die Großloge von England. Damit begann die Geschichte der modernen Freimaurerei, einer Bewegung, die schon seit ihrer Frühzeit die Fantasie ihrer Gegner durch ihre strengen Aufnahmebedingungen sowie durch ihre Rituale und Symbole beflügelte. Eine Bewegung, die aber auch nicht frei von Widersprüchen war und ist: Freimaurer verstehen sich als Vorkämpfer für Freiheit und Gleichheit und doch „zelebrieren“ den Großlogen angegliederte Gruppen in sogenannten Hochgradsystemen geradezu die Ungleichheit ihrer Mitglieder. Auch schließt die weltweit dominierende Spielart der Freimaurerei englischer Tradition bis heute Frauen von ihrer rituellen Arbeit aus. Die Freimaurerei zieht politisch engagierte Menschen an, ist aber keine politische Bewegung. Ihre Mitglieder haben oft aufgrund ihrer bürgerlichen Berufe Einfluss, aber als Freimaurer üben sie – allen Verschwörungstheorien zum Trotz – keine politische Macht aus. Sie befassen sich mit spirituellen Inhalten, sind aber keine Religionsgemeinschaft. Vernunft und Redlichkeit sind ihnen wichtig, gleichzeitig haben sie eine große Vorliebe für Symbole und pflegen mitunter ein esoterisches Geschichtsbewusstsein: Die Logenbrüder sehen sich symbolisch als Nachfolger der mittelalterlichen Steinmetze (Masons) und ihre Logen als neue Form jener alten Bauhütten (Lodges), die einst die Kathedralen errichtet hatten; sie zählen aber auch die Priester im alten Ägypten, die Anhänger des Pythagoras, die Tempelritter der Kreuzzüge und die ersten wissenschaftlichen Gesellschaften wie die Royal Society zu ihren Vorläufern.

Eine Idee breitet sich aus
In den 1730er-Jahren breitete sich die Freimaurerei auf dem europäischen Kontinent aus. Auch Franz Stephan von Lothringen, der zukünftige Gemahl von Maria Theresia und Kaiser des Heiligen Römischen Reiches, gehörte den Freimaurern an. Er wurde 1731 in Den Haag aufgenommen und bald darauf in England zum Meister erhoben. Mehr weiß man nicht von seiner Laufbahn als Freimaurer, aber die Engländer konnten nun einen mächtigen Thronanwärter zu ihren „Brüdern“ zählen.

Im Lauf des 18. Jahrhunderts erweiterte sich das soziale Spektrum. Immer häufiger bestimmten Beamte, Offiziere, Unternehmer und Künstler das Logengeschehen. Manche von ihnen sahen in den Logen einen Ersatz für wissenschaftliche Akademien, für andere zählten Geselligkeit oder spirituelle Erfahrungen in einem Zeitalter, das sich so explizit der Vernunft verschrieben hatte.

Mit der Gründung der Loge „Zur wahren Eintracht“ im Jahr 1781 begann in Österreich eine Blütezeit der Freimaurerei, deren Ideen unter Kaiser Joseph II. so etwas wie allerhöchste politische Anerkennung erlangten. Zu den prominentesten politischen Vertretern in dieser Zeit zählten die Reformer Ignaz von Born und Joseph von Sonnenfels, der die treibende Kraft hinter der Abschaffung von Folter und Todesstrafe war. Der prominenteste Freimaurer der Loge war aber mit Sicherheit Wolfgang Amadeus Mozart.

Mozart, Soliman und die „wahre Eintracht“
Wolfgang Amadeus Mozart trat 1784 der Loge „Zur Wohltätigkeit“ bei, besuchte aber auch regelmäßig die Loge „Zur wahren Eintracht“. Er war von den Freimaurern derart überzeugt, dass er seinen Vater Leopold und Joseph Haydn zum Eintritt in den Bund veranlasste. Mozart widmete den Freimaurern sogar eine Reihe seiner Werke: etwa „Die Maurerfreude“ zu Ehren Ignaz von Borns und die„Gesellenreise“, komponiert wahrscheinlich aus Anlass der eigenen Beförderung. Seine wohl berühmteste Oper, „Die Zauberflöte“, gehörte nicht dazu, wurde aber gerne im Zusammenhang mit der Freimaurerei interpretiert. Die in der Ausstellung gezeigten Kupferstiche aus dem Jahr 1794 sind die ältesten Szenenbilder der „Zauberflöte“, die sich erhalten haben. Sie geben vermutlich eine Inszenierung in Brünn wieder. Im 18. Auftritt des ersten Aktes fährt Sarastro auf einem von Löwen gezogenen Triumphwagen auf die Bühne und wird von einem Chor feierlich begrüßt. Im 19. Jahrhundert entstand die Legende, dass Mozart in der Gestalt des Sarastro dem von ihm tief verehrten Ignaz von Born ein Denkmal setzen wollte.






  • 23.06.2017 - 07.01.2018
    Ausstellung »

    Dauer 24. Juni 2015 – 10. Jänner 2016

    Öffnungszeiten Dienstag – Sonntag 10 – 18 Uhr Donnerstag 10 – 21 Uhr

    Sommeröffnungszeiten Juni, Juli, August, September
    täglich 10 – 18 Uhr
    Donnerstag 10 – 21 Uhr

     



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  • Ausstellungsplakat – © Österreichische Nationalbibliothek
    Ausstellungsplakat – © Österreichische Nationalbibliothek
    Österreichischen Nationalbibliothek
  • Tempel mit einem Medaillon des Kaisers Franz Stephan von Lothringen, Kupferstich von Jac. Mercorus, um 1780 – © Österreichische Nationalbibliothek
    Tempel mit einem Medaillon des Kaisers Franz Stephan von Lothringen, Kupferstich von Jac. Mercorus, um 1780 – © Österreichische Nationalbibliothek
    Österreichischen Nationalbibliothek
  • Zwei Freimaurer, Porzellangruppe nach einem Entwurf von Johann Joachim Kaendler, Großloge von Österreich, um 1740 – © Österreichische Nationalbibliothek
    Zwei Freimaurer, Porzellangruppe nach einem Entwurf von Johann Joachim Kaendler, Großloge von Österreich, um 1740 – © Österreichische Nationalbibliothek
    Österreichischen Nationalbibliothek