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FRISCHLUFT? FREIHEIT! FAHRRAD!

Die individuelle, einfache, rasche und ökologische Fortbewegung auf kurzen Strecken erfolgt heute mehr denn je mit dem Fahrrad. Es dient aber nicht nur als Verkehrs-, sondern auch als Transportmittel, Freizeit- und Sportgerät. Die Ausstellung „Frischluft? Freiheit! Fahrrad!“ im Museum im Zeughaus beschäftigt sich mit technik- und kulturgeschichtlichen Aspekten sowie mit verkehrs- und sozialpolitischen Fragestellungen zum Radfahren in Geschichte und Gegenwart. Sie wird im Zusammenhang mit der Fahrrad-Weltmeisterschaft in Tirol gezeigt.

INNSBRUCK. Seinen Ursprung hat das Fahrrad vor 200 Jahren im sogenannten Laufrad, der Draisine. Ab Mitte des 19. Jahrhunderts entwickelte sich diese zum Rad, wie wir es heute verwenden. Die Ausstellung im Zeughaus skizziert die Entwicklung und Verwendung dieses Fahrzeugs im Lauf der Geschichte bis in die Gegenwart mit Schwerpunkt auf Tirol.

„Das Fahrrad nimmt die erste Stufe in der Massenmobilisierung Anfang des letzten Jahrhunderts ein. Es ließ Distanzen schrumpfen und leitete gesellschaftliche Veränderung ein. Durch die beiden Weltkriege kam diese Entwicklung ins Stocken, nahm aber nach 1945 im wahrsten Sinne des Wortes Fahrt auf. Mit steigendem Wohlstand folgte die Motorisierung, zuerst per Motorrad, später per Auto“, betont PD Dr. Wolfgang Meighörner, Direktor der Tiroler Landesmuseen.

„Das Radfahren, egal ob im urbanen Bereich oder in der Natur, erfährt seit einiger Zeit einen merkbaren Aufschwung. Neben der einfachen und schnellen Fortbewegung darf der größte Vorteil des Fahrrades gegenüber dem Auto nicht vergessen werden: Es ist das umweltbewussteste Verkehrsmittel ohne hohe Folgekosten. Den aktuellen Fahrradboom stellen wir in dieser historischen Ausstellung den Entwicklungen um 1900 gegenüber“, so Dr. Claudia Sporer-Heis, Kuratorin der Ausstellung und Kustodin der Historischen Sammlungen der Tiroler Landesmuseen.

Laufrad als Vorläufer
Der Erfinder der Draisine, Karl Freiherr Drais von Sauerbronn, beschäftigte sich aufgrund der Pferdeknappheit 1816 intensiv mit der Entwicklung einer zweirädrigen, hölzernen Laufmaschine. Der einfache Gedanke dahinter war, sich mithilfe eines Sitzes auf Rädern mit den Füßen auf dem Boden fortzubewegen. 1861 brachte der Franzose Pierre Michaux Tretkurbeln am Vorderrad des Laufrades an. Das sogenannte Veloziped konnte nun wirklich aktiv gefahren werden. Weitere Entwicklungsstufen zum Fahrrad sind das Hochrad mit Tretkurbeln am Vorderrad und später das kettenbetriebene Sicherheitsniederrad (1885/86), wie wir es im Prinzip heute noch verwenden.

Radfahren für alle
Sind es anfangs ausschließlich gut betuchte Bürger und Adelige, die das Radfahren als Hobby ausüben, so konnte man sich ab den 1890er Jahren durch die Massenproduktion auch mit geringerem Einkommen ein Fahrrad leisten. Zahlreiche Geschäfte, die meist auch Nähmaschinen verkauften, boten die verschiedensten nationalen und internationalen Markenprodukte an. Mit dem Veldidena-Fahrrad stellte die Wiltener Firma Anton Schlumprecht sogar ein eigenes Produkt her. Für Frauen war das Radfahren anfangs aufgrund der allgemeinen Bekleidungsvorschriften nahezu unmöglich. Auch moralische und gesundheitliche Bedenken wurden dagegen vorgebracht. Paradoxerweise wurde trotzdem mit weiblichen Radfahrerinnen auf Plakaten für Fahrräder geworben. Fahrradhersteller wollten mit den weiblichen Werbeträgerinnen beweisen, dass ein Fahrrad einfach zu handhaben ist.

Fahrradverkehr
Das neue Verkehrsmittel brachte in seiner Anfangszeit große Probleme für den Verkehr mit sich. Da viele ihr Fahrrad anfangs nicht richtig beherrschten und Pferde vor den Fahrzeugen oft scheuten, stellten sie für andere VerkehrsteilnehmerInnen eine potenzielle Gefahr dar. Ein tödlicher Unfall 1869 bewegte die Stadtregierung von Innsbruck dazu, ein Radfahrverbot zu erlassen. 1902 wurde eine landesweite Radfahrordnung herausgegeben, die neben Vorschriften hinsichtlich der Ausstattung des Fahrrades auch Vorschriften bezüglich der Fahrfähigkeit des Radfahrers beinhaltete.

Das Fahrrad als Sportgerät
Um 1900 wurde das Fahrrad auch als Gefährt zur Bewegung in der frischen Luft oder als Sportgerät verwendet. Mit der Zeit unternahm man gerne auf den immer besser ausgebauten Straßen Fahrradtouren. Diese wurden bald als eigenes Angebot des Tourismus entsprechend beworben.

Radvereine
Im Mittelpunkt der Tätigkeit von Radfahrvereinen stand die Verbreitung des Radsports. Es wurden verschiedene Wettbewerbe wie Schnellfahren, Langsamfahren oder Schönfahren auf der Straße, aber auch auf der Radrennbahn im Innsbrucker Saggen organisiert. Im Zusammenhang mit der in den 1980er Jahren aufkommenden Umweltbewegung, verbunden mit Fitnessbewusstsein sowie der Entwicklung des Elektrofahrrades, kann man heute – ebenso wie um 1900 – von einem Fahrradboom sprechen. Radfahren ist aktuell, an die verschiedensten Bedürfnisse angepasst, für alle möglich.






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  • Ankündigungsplakat für Fahrradrennen auf der Innsbrucker Radrennbahn am 10. und 11. April 1900, Farblithografie Foto: TLM
    Ankündigungsplakat für Fahrradrennen auf der Innsbrucker Radrennbahn am 10. und 11. April 1900, Farblithografie Foto: TLM
    Tiroler Landesmuseen
  • Gruppe von RadfahrerInnen vor der Innsbrucker Annasäule, um 1900 Foto: M. Senoner
    Gruppe von RadfahrerInnen vor der Innsbrucker Annasäule, um 1900 Foto: M. Senoner
    Tiroler Landesmuseen
  • Blick in die Ausstellung „Frischluft? Freiheit! Fahrrad!“, Museum im Zeughaus, 4.5.2018 – 6.1.2019 Foto: Wolfgang Lackner
    Blick in die Ausstellung „Frischluft? Freiheit! Fahrrad!“, Museum im Zeughaus, 4.5.2018 – 6.1.2019 Foto: Wolfgang Lackner
    Tiroler Landesmuseen
  • FRISCHLUFT? FREIHEIT! FAHRRAD! Plakat der Innsbrucker Firma Josef Holzhammer für Dürkopp-Fahrräder, 1904, Farblithografie. Ausstellung von 4.5.2018 - 6.1.2019 im Museum im Zeughaus
    FRISCHLUFT? FREIHEIT! FAHRRAD! Plakat der Innsbrucker Firma Josef Holzhammer für Dürkopp-Fahrräder, 1904, Farblithografie. Ausstellung von 4.5.2018 - 6.1.2019 im Museum im Zeughaus
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