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Emil Zbinden –

Emil Zbinden – Für und wider die Zeit

Emil Zbinden –

Emil Zbinden (Niederönz 1908 - 1991 Bern) ist bis heute vor allem dank seiner über 900 Illustrationen und Typografien zur Jeremias-Gotthelf-Gesamtausgabe der Büchergilde Gutenberg als Holzschnittkünstler bekannt. Der 1908 in Niederönz bei Herzogenbuchsee geborene und im Berner Armenquartier aufgewachsene Zbinden erhält nach seiner Lehre als Schriftsetzer die entscheidenden künstlerischen Anregungen während seiner Ausbildungs- und Studienzeit in Berlin und Leipzig zwischen 1928 und 1931. Als Student von Georg Belwe (1878-1954) an der Staatlichen Akademie für graphische Künste und Buchgewerbe in Leipzig (seit 1947 Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig [HGB]) kommt er in Kontakt mit der örtlichen ASSO (Association Revolutionärer Bildender Künstler Deutschlands") um den charismatischen Kommunisten und leidenschaftlichen Radierer Alfred Frank (1906-1945), mit dem Zbinden eine Freundschaft bis zu dessen gewaltsamen Tod 1945 durch die Nationalsozialisten verbindet.

DIMITROFF, 1933 HolzstichUnter dem Eindruck der politischen Ereignisse im Deutschland der 1930er Jahre entstehen so einprägsame Motive wie der Holzstich „Dimitroff", der (ohne Zbindens Namen) erstmals Ende 1933 im Zürcher „Volksrecht" im Zusammenhang mit dem Leipziger Schauprozess um den prominenten Kommunisten Georgi Dimitroff erscheint.

Emil Zbinden bleibt bis zu seinem Lebensende 1991 Leipzig tief verbunden und sucht immer wieder den Kontakt zu Fachkollegen der HGB, wie zu dem Typografen Albert Kapr (1918-1995) und dem Holzstecher Karl-Georg Hirsch (geb. 1938). Unmittelbar nach seiner Rückkehr in die Schweiz wird er ausschließlich als politisch links stehender Künstler oder als von der „Geistigen Landesverteidigung" vereinnahmter Heimatkünstler wahrgenommen und ist von der öffentlichen Kunstförderung nahezu ausgeschlossen. Als Mitbegründer und Präsident der Holzschnitt-Künstlervereinigung Xylos/Xylon Schweiz (ab 1944) und gemeinsam mit Frans Masereel der Xylon International (ab 1953) gibt Emil Zbinden wichtige Impulse.

Besonders die vielfältigen Buchgestaltungs- und Illustrationsaufträge fördern jedoch seinen Ruf als hervorragender Holzstecher und Zeichner und er empfängt einige Auszeichnungen. Gleichwohl wird er in der Schweiz aufgrund seiner politisch ambitionierten künstlerischen Arbeiten immer wieder als kommunistischer Sympathisant diskriminiert. In der DDR der 1970er und frühen 1980er Jahre erfährt er hingegen als ehemaliges ASSO-Mitglied eine ausschließliche Würdigung als proletarisch revolutionärer Künstler. DIE AUSSTELLUNG Anlässlich des 100. Geburtstag von Emil Zbinden zeigte das Kunstmuseum Bern 2008 eine umfassende Retrospektive seines Werkes, die nun im Anschluss in konzentrierter Form in Leipzig zu sehen ist. Erstmals stehen die wenig bekannten freien Druckblätter, Aquarelle, Gouachen und Zeichnungen Zbindens jenseits des enormen buchgestalterischen Werkes im Zentrum.

Die Auswahl aus dem umfangreichen, vom Sohn des Künstlers betreuten Nachlass wird ergänzt durch einigewährend seiner Leipziger Studienzeit entstandene repräsentative Zeichnungen aus dem Bestand der Graphischen Sammlung des Museums der bildenden Künste. Emil Zbinden war weder Avantgardist noch Konformist. Sein kritischer Geist, der ihn immer wieder herausforderte, sich zu politischen und sozialen Fragen zu positionieren und diese in seine Kunst einfließen zu lassen, hat ihn jedoch nie verlassen.

BLICK AUF HINTERHÄUSER IM LEIPZIGER

Diese erste größere Museumspräsentation ist der Versuch, den immer wieder kontrovers wahrgenommenen Künstler zur Diskussion zu stellen und einen neuen Zugang zu einem engagierten und teilweise überraschenden Werk zu ermöglichen.

FÜHRUNGEN/VERANSTALTUNGEN Gespräch in der Ausstellung zum Tag der Graphik mit Karl-Georg Hirsch und Susanne Petri: Sonntag, 26. April, 16 Uhr. Führungen mit Susanne Petri: Sonntag, 22. März, 11 Uhr; Donnerstag, 2. April, 15 Uhr (für Senioren); Sonntag, 10. Mai, 11 Uhr.

KOOPERATION Die Ausstellung entstand in Zusammenarbeit mit dem Kunstmuseum Bern (19. September 2008 bis 18. Januar 2009).

KATALOG Katalog zur Ausstellung, herausgegeben von Anna M. Schafroth, mit Texten von Charles Linsmayer, Guido Magnaguagno, Susanne Petri, Anna M. Schafroth, Benteli Verlag Bern - Zürich - Sulgen 2008, 256 Seiten, 220 Abb.; für 35 Euro an der Museumskasse erhältlich (Buchhandelsausgabe 39 Euro).

UNTERSTÜTZUNG Für die finanzielle Unterstützung der Ausstellung danken wir der Stanley Thomas Johnson Stiftung.

EINTRITT & ÖFFNUNGSZEITEN 5 €, ermäßigt 3.50 € Am zweiten Mittwoch im Monat freier Eintritt. Dienstag und Donnerstag bis Sonntag 10-18 Uhr | Mittwoch 12-20 Uhr Feiertage 10-18 Uhr (auch Oster- und Pfingstmontag)

ERÖFFNUNG Mittwoch, 11. März 2009, um 18 Uhr. Es sprechen: Dr. Hans-Werner Schmidt, Direktor Museum der bildenden Künste Leipzig | Anna M. Schafroth, Kuratorin der Ausstellung, Bern Hinweis: Zugleich eröffnen wir die Ausstellung „LUBOK Originalgrafische Bilderbücher".

INFORMATIONEN Museum der bildenden Künste Leipzig | Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Tel.: 0341.216 99 914 | joerg.dittmer@leipzig.de http://www.emilzbinden.ch; " target="_blank">http://www.kunstmuseumbern.ch


Ausstellung






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