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Kriegsausbruch 1914

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Kriegsausbruch 1914

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts hatten sich trotz zahlreichen Widerstandes bereits durchaus neue Dienst- leistungsberufe wie Verkäufer oder Sekretär auch für Frauen und Mädchen eröffnet, die zunehmend auch verstärkt in die bisher ausschließlich männlichen Büros strömten. In der Familie galt der Mann jedoch weit- erhin als das alleinige Oberhaupt, dem primär die Rolle des Ernährers zukam und dessen Anordnungen sich die Familie unterzuordnen hatte.

Obwohl zahlreiche Institutionen sich darum bemühten, gerade den Töchtern aus dem Bürgertum eine bessere Ausbildung zu ermöglichen, um ihnen damit letztlich auch zu mehr Unabhängigkeit zu verhelfen, blieb für junge Frauen die Berufstätigkeit zumeist nur eine sehr kurze Phase, die mit der Eheschließung unmittelbar wieder ihr jähes Ende fand.

Der Erste Weltkrieg sollte auf diese gesellschaftlichen „Normen“ jedoch großen Einfluss nehmen: Bei Kriegsausbruch 1914 herrschte zunächst noch eine aus heutiger Sicht schier unverständlich anmutende Kriegsbegeisterung, die nachhaltig von der Kriegspropaganda aufrechtzuerhalten gesucht wurde. Beliebte Motive bildeten dabei immer wieder Frauen in patriotischer Darstellung, die man sich auf diese Art für die Kriegsführung zunutze machte. Andererseits erschienen gerade Frauen und Kinder bei Kriegsbeginn besonders schutzbedürftig. In Wirklichkeit bedeutete der Abschied von dem in den Krieg ziehenden Mann, so schmerzlich er auch sein mochte, einen weiteren, wichtigen Schritt zur Aufwertung der Frau, da sie nunmehr allein die Familie und damit die Existenz selbiger sichern musste. Ihr oblagen damit aber auch das alleinige Sorgerecht um die Kindersowie die wirtschaftliche Verantwortung für Wohnung, Haus oder Hof. Mit Fort- dauer des Krieges wurde dieser Kampf um das tägliche Überleben immer schwieriger. Der Unterhaltsbeitrag, den der Staat den Familien Eingerückter bezahlte, reichte kaum zum Leben aus. Die wichtigste Aufgabe der Ehefrau und Mutter wurde daher die sparsame Haushaltsführung. Unterstützung kam hier primär von verschiedenen Frauenvereinen, die sich an der „Heimatfront“ engagierten, um Geld und Sachspenden zu sammeln.

Der Krieg beeinflusste zunehmend auch die Sexualmoral. Gerade die räumliche Trennung zahlreicher Ehepaare und Beziehungen führte zu einer immer stärkeren Sehnsucht der Soldaten nach den Daheimge- bliebenen bzw. umgekehrt fehlten in der Heimat den Frauen vielfach die Partner. Eine Auslagerung sexueller Beziehungen war die unmittelbare Folge. Ein Umstand, der vor allem bei Frauen moralische und zum Teil auch juristische Sanktionen nach sich zog, da dies im Krieg geradezu als „unpatriotischer Akt“ gegenüber den Soldaten an der Front betrachtet wurde. In Österreich-Ungarn erfolgte der Einsatz von Frauen und Mädchen im Frontgebiet ausschließlich auf frei- williger Basis, sei es, dass sie durch die feindlichen Linien schlichen, um Informationen über den Gegner zu sammeln, sei es, dass sie die kämpfenden Truppen mit Lebensmitteln und Wasser in ihren jeweiligen Stellungen versorgten oder dass sie in zivilen und militärischen Dienststellen eingesetzt wurden, um so die benötigten Männer für die Front freizumachen. Im Grunde war aber weder in der k. u. k. Armee oder der k. k.
Landwehr noch in der k. u. Honvéd der Einsatz weiblicher Soldaten als regelrechte Kombattanten vorgese- hen und auch nicht erwünscht. Allein der Krieg erforderte den Einsatz zahlreicher Frauen in der Verwunde- ten- und Krankenpflege, teilweise auch direkt an der Front.

Um die rasch steigenden Verlustziffern auszugleichen, wurden immer mehr Männer in den Krieg geschickt, und Frauen drangen daher – zumeist nolens volens – in Tätigkeitsfelder vor, die bisher ausschließlich nur für Männer in Betracht gezogen worden waren. So gehörten bald Tramwayfahrerinnen, Briefträgerinnen oder Straßenarbeiterinnen zum gewohnten Alltag während des Krieges. Die Frauen drängten zu dieser Arbeit, allerdings nicht nur aus Patriotismus, sondern vielmehr auch aus der Not heraus. Denn sie trugen im Grunde die Hauptlast an der Heimatfront. Überall dort, wo der Bedarf oder die Nachfrage am größten war, wurden Frauen verpflichtet – mit einer niedrigeren Entlohnung. Argumentiert wurde dieser Umstand zumeist damit, dass Frauen auf Grund ihrer schwächeren körperlichen Konstitution weniger leisten würden.
Diese letztlich kriegsbedingt außerhäusliche Berufstätigkeit sahen manche Frauen aber oftmals auch als Chance für Unabhängigkeit und Selbstverwirklichung. Viele gingen daher aus dem Ersten Weltkrieg mit gestärktem Glauben an sich selbst heraus und meinten, einen gewaltigen Schritt auf dem Weg zur Gleich- berechtigung getan zu haben. Bei der Frauentagsversammlung vom 24. März 1918 in der Wiener Volkshalle fasste die Frauenrechtlerin Adelheid Popp in ihrem Referat die Situation der Frauen mit folgenden Worten zusammen: „Zum Wählen zu dumm – aber zur Arbeitspflicht für das Kriegführen gescheit genug“ und stellte fest: „Als Männerersatz haben die Frauen überall Verwendung gefunden, wo menschliche Arbeit gebraucht wird. Schweres und Unmenschliches haben die arbeitenden Frauen im Krieg erduldet. Die hergebrachten Redensarten aber von der Frau, die ins Haus gehöre, könnte man endlich aufgeben …“ Allein die Realität sah anders aus und bald mussten die Frauen erkennen, dass die erbrachten Leistungen vielfach doch nur als billiger Ersatz für die Arbeit der Männer betrachtet worden war und den Heimkehrern gegenüber den weiblichen Arbeitskräften letztlich wieder der Vorzug gegeben wurde.

Die Texte und Fotos dieser Ausstellung basieren primär auf der ursprünglich von den Dolomitenfreunden im Museum Kötschach-Mauthen im Jahr 2011 realisierten Sonderausstellung „Frauen im Krieg“ und wurden durch eigene Sammlungsbestände ergänzt.






  • 14.03.2013 - 29.09.2013
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