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Max Liebermann Wegbereiter der Moderne

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Die Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland in Bonn präsentiert in Kooperation mit der Hamburger Kunsthalle eine umfassende Retrospektive über Max Liebermann (1847–1935).

Der Künstler hat sich nicht nur durch sein künstlerisches Œuvre, sondern auch durch seine kulturpolitische Tätigkeit einen herausragenden Platz innerhalb der deutschen Kunst- und Kulturgeschichte erworben und gilt damit als einer der führenden Wegbereiter der modernen deutschen Malerei. Die eigenständige Stellung Liebermanns zwischen dem ausgehenden 19. und dem beginnenden 20. Jahrhundert ist auch für die heutigen Entwicklungen der Malerei von besonderer Aktualität.

Mit einer Auswahl von über 100 Werken aus allen Schaffensphasen setzt die Ausstellung neue Akzente innerhalb der Werkrezeption von Max Liebermann setzen. Nachdem in den letzten zwei Jahrzehnten vor allem einzelne thematische Schwerpunkte seines Schaffens (Freilichtmalerei, Realismus, Impressionismus, Gartenbilder) im Fokus der Betrachtungen standen, wird Liebermann in dieser Ausstellung vor allem als konsequenter Verfechter aktueller künstlerischer Positionen in der Kunst des ausgehenden 19. und des beginnenden 20. Jahrhunderts gezeigt. Die herkömmliche Einordnung dieses Malers als „Impressionist“ wird ebenso hinterfragt wie der Begriff des Realismus.

Mit den präsentierten Gemälden und Arbeiten auf Papier wird Liebermanns unkonventionelle Themenbehandlung und stilistische Entwicklung in 14 chronologisch aufgebauten Kapiteln dargestellt. Der Ausstellungsbogen reicht von der frühen Freilichtmalerei und Bildern stiller Arbeit der 1870er und 1880er Jahre über Szenen des modernen Freizeitvergnügens um die Jahrhundertwende vom 19. zum 20. Jahrhundert bis zu Auftragsporträts und Selbstbildnissen aus der Zeit der Weimarer Republik. Die Ausstellung endet mit dem Alterswerk der späten Gartenbilder, die Max Liebermann zwischen 1910 und 1933 in über 200 Varianten schuf.

Als langjähriger Präsident der Berliner Secession und danach der Preußischen Akademie der Künste gehörte Liebermann zu den einflussreichsten Förderern der Moderne im Berlin des Kaiserreichs und der Weimarer Republik. Nachhaltig beeindruckt von den Altniederländern und angezogen von der Schule von Barbizon, mit einer Vorliebe für die französischen Impressionisten, die er persönlich sammelte, hat Liebermann ein stilistisch und thematisch vielfältiges Werk geschaffen.

An der Ausstellung beteiligen sich über 50 öffentliche und private Leihgeber aus Deutschland und dem Ausland.

Wandtexte in der Ausstellung

Unter freiem Himmel Als Max Liebermann sein Studium an der Kunstschule Weimar 1868 begann, galt sein Hauptinteresse der Historienmalerei. Doch bald schon bezog er seine Anregungen aus Quellen, die jenseits des akademischen Lehrbetriebs lagen: Auf dem Pariser Salon 1871 sah er zum ersten Mal Bilder von Corot, Daubigny, Millet u.a. Diese Pioniere der Freilichtmalerei gehörten der Schule von Barbizon an. Sie erneuerten die Landschaftsmalerei durch eine unmittelbare Naturanschauung und genaue Beobachtung der Lichtwirkung.

Liebermann reiste im Sommer 1874 nach Barbizon und schuf dort seine ersten Studien arbeitender Menschen auf freiem Feld. Mit diesem Schritt „ins Freie“ betrat der Künstler ein für ihn bis dahin unbekanntes Terrain. Die reine Landschaftsmalerei interessierte ihn nicht: Ohne Pathos und Sentimentalität zeigte Liebermann vor allem den nüchternen Alltag der Bauern mit all seiner Mühsal und Monotonie. Es waren die einfachen Arbeitsvorgänge jenseits anekdotischer Details, die er zu seinem eigentlichen Bildthema machte. Das gedämpfte Kolorit der im Atelier vollendeten Bilder gleicht die dargestellten Menschen ihrer natürlichen Umgebung an.

Stille Arbeit

Die Ausbildung an der Weimarer Kunstschule verschaffte Liebermanns Malerei eine solide handwerkliche Grundlage. Das große Thema seiner Bilder fand er indessen selbst.

Die realistische Malerei des 19. Jahrhunderts hatte ihren Blick bereits auf den unspektakulären „Heroismus des modernen Lebens“, das ganz im Zeichen der Arbeit stand, gerichtet. Liebermann folgte dieser Spur und löste gleich mit seinem ersten Hauptwerk – den Gänserupferinnen von 1872 – einen handfesten Skandal aus: Das belanglose Motiv arbeitender Bauernfrauen und dessen spröde malerische Umsetzung empörten Publikum wie Kritik gleichermaßen. Sein Ruf als „Apostel der Hässlichkeit“ war besiegelt.

Sein Frühwerk galt einer sich nur allmählich aufhellenden „Armeleutemalerei“. Doch sie klagte keineswegs soziale Missstände an. Die Menschen auf Liebermanns Bildern – Gemüseputzerinnen, Weber, Korbflechter, Näherinnen – definieren sich durch ihre Arbeit. Fast weltvergessen gehen sie ihren alltäglichen Verrichtungen nach: „das Sujet gedanklich gleich Null … und alles der Malerei untergeordnet“, so Liebermann. Diese Bilder stellten nicht nur das gewohnte Hierarchiedenken auf den Kopf, sie eröffneten den Salonbesuchern eine neue Sicht auf die Welt.








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  • Abb.: Max Liebermann, Nach dem Bade, 1904, Tate Galllery, London © Tate Gallery, London 1997, aus dem Nachlass von B.GL. Tietz 1980
    Abb.: Max Liebermann, Nach dem Bade, 1904, Tate Galllery, London © Tate Gallery, London 1997, aus dem Nachlass von B.GL. Tietz 1980
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