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Oskar Kokoschk

Oskar Kokoschka (1886 - 1980) (Harald Krejci)

Oskar Kokoschk

Zwar auch in seiner Dresdener Zeit entstanden, unterscheidet sich die Mutter mit Kind wesentlich von dem 1917 entstandenen Bildnis der Romana Kokoschka. Die Farbpalette ist mit den satten Rot- Blau- Grün- und Gelbtönen, sowie den Abstufungen in Braun charakteristisch für die späte Dresdener Phase. Die freien Pinselschwünge weichen einer flächigen Farbgestaltung der Leinwand. Das Motiv wirkt daher stärker in die Fläche eingebunden, die Farbflächen erhalten stellenweise autonomen Charakter. Mutter und Kind gehört zu den bedeutenden Werken aus jener Zeit. Das Museum besaß in den 1960er Jahren kein Werk Kokoschkas aus jener Periode. Der damalige Direktor Fritz Novotny informierte das Unterrichtsministerium brieflich über das 1964 im Kunsthandel angebotene Werk und sein Bestreben, einen Ankauf für die Österreichische Galerie zu forcieren. Das Ministerium reagierte schnell und erteilte die Ankaufserlaubnis am 26. November 1965.

Dr. Bassa‘s Magische Form, 1951 Öl auf Leinwand auf Hartfaserplatte

Hintergrund der Entstehung des Gemäldes war ein Auftrag zur Anfertigung eines Portraits des Bürgermeisters der Hansestadt Hamburg. Carl Georg Heise, der damalige Direktor der Hamburger Kunsthalle und Freund des Künstlers der Dresdener Jahre, lud Kokoschka dazu ein. Während seines Aufenthaltes erinnerte man sich auch an das Doppelbildnis, das Kokoschka 1919 von Heise und dessen Freund Hans Mardersteig geschaffen hatte. Es sollte nun dazu ein drittes Bild entstehen. In der Literatur ist dazu folgende Anekdote überliefert: Zunächst war ein Bild mit dem Motiv des verlorenen Sohnes geplant. Lange Zeit stand die Tafel unbearbeitet in Kokoschkas Hotelzimmer, ehe er sie Heise mit dem Kommentar zeigte, es sei nun doch kein „verlorener Sohn“, sondern der „Dritte Mann“ daraus geworden. Unverkennbar sind die Gesichtszüge Kokoschkas in der Figur des Zauberers. Der Titel spielt auf eine Szene aus Mozarts Die Entführung aus dem Serail an. Bei einem gemeinsamen Besuch jener Aufführung in Dresden kam es nämlich scherz- haft zur Vergabe des Spitznamens „Selim Bassa“ an Dr. Heise. Das Bild wurde 1986 im Londoner Kunsthandel erworben.

Alfred Hrdlicka Portrait Oskar Kokoschka II, 1963 Roter Unterrsberger Marmor

Auf Anregung des Kunsthändlers Friedrich Welz entsteht 1963 die erste Portraitbüste Oskar Kokoschka in Salzburg. In jenem Jahr unterrichtet Hrdlicka an der von Kokoschka 1953 gegründeten Schule des Sehens, einer „freien Begegnungsstätte künstlerischer und menschlicher Erfahrung und Entfaltung“, wie er selbst bezeichnete. Das hier gezeigte Portrait ist eine zweite Fassung, die Hrdlicka in Salzburg begann und später in seinem Wiener Atelier vollendete. Hrdlicka stellt den Künstler in einer ungewohnt nüchternen und ruhigen Art dar. Er erfasst damit den von antiken Idealen getragenen humanistischen Geist Kokoschkas kongenial in diesem zweiten Portrait.

BiograFie OSKAR KOKOSCHKA (1886 – 1980) 1886

Oskar Kokoschka wird am 1. März als zweiter Sohn von Gustav Josef und Maria Romana Kokoschka in Pöchlarn geboren. Der ältere Bruder stirbt im darauf folgenden Jahr,

1889 und 1892 kommen seine Geschwister Berta und Bohuslav auf die Welt. Ein Jahr nach der Geburt Oskars übersiedelt die Familie nach Wien.

1895-1908 Aus dieser Zeit sind erste Zeichnungen und Aquarelle erhalten. Kokoschka erhält ein Staatsstipendium für den Besuch der Kunstgewerbeschule des Österreichischen Museums für Kunst und Gewerbe. In den folgenden zwei Jahren besucht Kokoschka die von Anton von Kenner geleitete „Abteilung für Lehramtskandidaten des Freihandzeichnens an Mittelschulen“. Ab Oktober

1906 studiert er in der „Fachklasse für Malerei“ bei Carl Otto Czeschka. Berthold Löffler folgt Czeschka als Leiter der Malklasse. Kokoschka erhält erste Aufträge der Wiener Werkstätte. Es entstehen erste Gemälde und literarische Werke.

1908 Teilnahme an der Kunstschau mit Aktzeichnungen, Darstellungen aus den Träumenden Knaben und einem verschollenen, großformatigen Triptychon. Im folgenden Jahr wird im Rahmen der Internationalen Kunstschau sein Stück Mörder, Hoffnung der Frauen uraufgeführt. Es kommt zum Skandal. Kokoschka verlässt die Kunstgewerbeschule. Bekanntschaft mit Adolf Loos, einem der wichtigsten Förderer von Kokoschka.

1910 Kokoschka begleitet Adolf Loos in die Schweiz, wo er zahlreichen Porträtaufträgen nachkommt, die ihm sein Freund und Gönner vermittelt. Wieder in Wien lernt er Herwarth Walden kennen, dem er im März für mehrere Monate nach Berlin folgt. Er konzipiert eine Ausgabe von Waldens Zeitschrift Der Sturm, in der er mehrere Arbeiten veröffentlicht.

1911-1913 Kokoschka zeigt in der Hagenbund-Ausstellung 25 Gemälde und zehn Aktzeichnungen und beginnt eine Reihe religiöser Bilder. Temporäre Anstellung als Zeichenlehrer in einer Privat- Schule für Mädchen. Es folgen Ausstellungserfolge in Budapest, Berlin und Köln. Im April

1912 begegnet er Alma Mahler, die für die kommenden drei Jahre sein Dasein und Schaffen beherrscht. Kokoschka wird Assistent für „Allgemeines Aktzeichnen“ von Anton von Kenner an der Wiener Kunstgewerbeschule. Ausstellungen in Budapest, Zürich, München und Stuttgart folgen.

1914-1916 Die Beziehung zu Alma scheitert und Kokoschka meldet sich freiwillig zum Kriegsdienst. Schwere Verwundungen bei Einsätzen in Galizien und der Ukraine. Paul Cassirer schließt mit Kokoschka einen Universalvertrag ab, der ihn mit Unterbrechungen bis 1931 finanziell absichert. Als Kriegsmaler an der Isonzofront. Ein Jahr vor Kriegsende befindet Kokoschka sich in Rekonvaleszenz in Dresden. Anschluss an den Künstler- und Literatenkreis um Käthe Richter, Walter Hasenclever und Ivar von Lücken. In der Zürcher Galerie DADA gelangen drei Bühnenwerke Kokoschkas zur Aufführung.


Ausstellung






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  • Oskar Kokoschka (1886 - 1980) Oskar Kokoschka Heimsuchung , 1912 © Fondation Oskar Kokoschka/VBK, Wien 2010 Öl auf Leinwand 80 x 127 cm Belvedere, Wien
    Oskar Kokoschka (1886 - 1980) Oskar Kokoschka Heimsuchung , 1912 © Fondation Oskar Kokoschka/VBK, Wien 2010 Öl auf Leinwand 80 x 127 cm Belvedere, Wien
    Österreichische Galerie Belvedere
  • Oskar Kokoschka (1886 - 1980) Oskar Kokoschka 
Mutter mit Kind, sich umarmend, 1922 © Fondation Oskar Kokoschka/VBK, Wien 2010 Öl auf Leinwand 
121 x 81 cm Belvedere, Wien
    Oskar Kokoschka (1886 - 1980) Oskar Kokoschka Mutter mit Kind, sich umarmend, 1922 © Fondation Oskar Kokoschka/VBK, Wien 2010 Öl auf Leinwand 121 x 81 cm Belvedere, Wien
    Österreichische Galerie Belvedere
  • Oskar Kokoschka (1886 - 1980) Alfred Hrdlicka Oskar Kokoschka II, 1963 Marmor H: 53 Artothek des Bundes / Leihgabe im Belvedere, Wien © Alfred Hrdlicka
    Oskar Kokoschka (1886 - 1980) Alfred Hrdlicka Oskar Kokoschka II, 1963 Marmor H: 53 Artothek des Bundes / Leihgabe im Belvedere, Wien © Alfred Hrdlicka
    Österreichische Galerie Belvedere