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Punkt und Linie zu Fläche Kandinsky am Bauhaus

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Wassily Kandinsky (1866-1944) gehört zu den großen Künstlern des 20. Jahrhunderts.

Nach einem Studium der Rechtswissenschaften promovierte er 1893 an der juristischen Fakultät der Moskauer Universität und arbeitete danach als künstlerischer Leiter einer Moskauer Druckerei. Mit seiner Übersiedlung nach München entschied er sich 1896 endgültig für die Kunst und studierte an der privaten Kunstschule von Anton Ažbe, danach an der Münchner Akademie bei Franz von Stuck. Er war Mitbegründer (und später Präsident) der Künstlergruppe „Phalanx“ und lernte hier auch die Lebensgefährtin seiner Münchner Jahre, Gabriele Münter, kennen.

In Jahren rastloser Suche und auf zahlreichen Reisen erschließt sich Kandinsky unter- schiedliche bildnerische Möglichkeiten - vom Münchner Jugendstil bis zum russischen Symbolismus sind seine Bezüge vielfältig – und findet über das freie Erfinden und Assoziieren seiner Formensprache zur Abstraktion. Zusammen mit Marianne von Werefkin und Alexej von Jawlensky konstituierte sich 1909 unter Kandinskys Präsidentschaft die „Neue Künstlervereinigung München“. Nach Zerwürfnissen gründen Kandinsky und Franz Marc 1911 die Redaktion und Künstlergruppe „Der blaue Reiter“. Der Almanach „Der blaue Reiter“ und Kandinskys grundlegende Schrift „Über das Geistige in der Kunst“ erscheinen im Jahre 1912.

Nach seiner Rückkehr aus Russland, wo er von 1914-21 an verschiedenen Schulen lehrt, wird er 1922 als Formmeister für Wandmalerei und Lehrer im Vorkurs an das von Walter Gropius geleitete Staatliche Bauhaus nach Weimar berufen. Die Lehrtätigkeit befördert den Ausbau analytischer Methoden, Systematisierung und Ordnung bei Betonung des intrumentalen Charakters seiner bildnerischen Mittel. Kandinsky lehrt bis 1933 am Bauhaus, ab 1925 in Dessau.

Während seiner Jahre am Bauhaus pflegten Kandinsky und die anderen Meister des Bauhauses zahlreiche Kontakte zu Jenaer Bürgern. Das Forum dieser Kontakte war in der Regel der Jenaer Kunstverein, der zwischen 1903 und 1933 beharrlich die neuesten Tendenzen der Kunst förderte und ausstellte. Diese Programmatik und deren konsequente Realisierung waren in Thüringen einzigartig und auch darüber hinaus gab es nur wenige vergleichbare Beispiele. Kandinsky war mit dem aus der Schweiz stammenden Philosophen Eberhard Grisebach, der von 1912 bis 1921 Geschäftsführer des Jenaer Kunstvereins war, bereits seit ihrer Begegnung in München 1912 bekannt. Noch im selben Jahr organisierte Grisebach die erste Ausstellung von Werken Kandinskys in Jena. Ein intensiverer Kontakt entwickelte sich während Kandinskys Lehrtätigkeit am Weimarer Bauhaus vor allem zu dem Künstler und Kunsthistoriker Walter Dexel, der ab 1916 als Ausstellungsleiter das Programm des Jenaer Kunstvereins wesentlich bestimmte und der sich auch für die umfangreiche Ausstellung von Kandinskys Werken im Jahre 1925 verantwortlich zeichnete. Bereits 1923 zeigte Kandinsky – zusammen mit Otto Dix und George Grosz – eine Auswahl seiner Werke in der Wandelhalle des von Walter Gropius und Adolf Meyer umgebauten Jenaer Theaters. Später war der Jenaer Künstler Otto Hofmann Kandinskys Schüler in Dessau. Kandinsky war ihm ein aufmerksam verbundener Lehrer, der seinen Schüler sehr schätzte und sich auch für sein späteres Fortkommen einsetzte. Durch Begegnungen und Briefe blieben sich beide bis zu Kandinskys Tod verbunden.

Wie kürzlich bei der Ausstellung „In nachbarlicher Nähe. Bauhaus in Jena“ – und zuvor bei Christian Rohlfs, Emil Nolde, Gerhard Marcks, Auguste Rodin und August Macke geschehen – wird Kandinskys Werk im Fokus einer bestimmten Schaffensetappe stehen, aber auch retrospektiv vorgestellt, und mit der Aufarbeitung der historischen Zusammenhänge, insbesondere der Kontakte Kandinskys nach Jena, wird ein weiteres Stück regionaler Kunstgeschichte aufgedeckt.

Besonderes Augenmerk gilt dabei Kandinskys Vortrag „Über abstrakte Kunst“ , den er am 15. März 1925 im Jenaer Prinzessinnenschlößchen hielt. Diesem Vortrag, seiner kunsthistorischen Dimension und Bedeutung wird im Katalog eine besondere Untersuchung gewidmet. Die Auswahl der Werke lehnt sich an der Kandinskys für die Jenaer Ausstellungen der Jahre 1912−33 an, eine Wiederholung dieser Ausstellungen ist jedoch weder beabsichtigt noch durchführbar.

Kandinskys Glaube an ein grundlegendes intuitives emotionales Moment im künstlerischen Prozess – wie er es in seiner Schrift „Über das Geistige in der Kunst“ darstellt, wandelt sich gerade während seiner Jahre am Bauhaus entscheidend und näherte sich – auch unter dem Einfluss der russischen Avantgarde – zu einer der konstruktivistischen Bildsprache vergleich- baren Schärfe und Präzision. Diese wichtige Veränderung in Kandinskys Werk wird ein Kapitel der Ausstellung dokumentieren. Dabei werden auch Werke anderer russischer und deutscher Konstruktivisten mit Kandinskys Werk in Beziehung gesetzt.


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