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Spiegel geheim

Spiegel geheimer Wünsche. Stillleben aus fünf Jahrhunderten

Spiegel geheim

Überbordende Blumenbouquets, blutige Wildbraten, Zinnkelche und Totenschädel - Stillleben faszinieren seit vielen Jahrhunderten Betrachter und Künstler gleichermaßen. Vom 6. Juni bis zum 5. Oktober 2008 lädt die Hamburger Kunsthalle in das Hubertus-Wald-Forum ein zur großen Sommerausstellung Spiegel geheimer Wünsche mit über 150 Werken aus fünf Jahrhunderten. Über 50 sinnlich-opulente Gemälde aus dem Barock bilden den Schwerpunkt der Ausstellung. Zusammen mit Stillleben des Impressionismus von Gustave Courbet, Auguste Renoir, Claude Monet bis hin zu Max Beckmann und Georges Braque treten sie in einen Dialog mit zeitgenössischen Arbeiten etwa von Mona Hatoum, Thomas Schütte, Jeff Wall, Jörg Sasse, Thomas Demand oder James Hopkins.

Willem Claesz Heda (1594 - 1680/82), Prunkstillleben, 1638

Das sorgfältige Arrangement begehrter Gegenstände, von Luxusgütern bis zu erlegtem Wild oder Geflügel, aber auch Früchte, Blumen, Kostbarkeiten und Kuriositäten beschäftigte Künstler schon im Altertum. Luxus und Genuss, Erotik und Esskultur, Vergänglichkeit und Ewigkeit inspirierten die Künstler durch die Jahrhunderte zu Kompositionen voller verborgener Symbolik und Doppelbödigkeit, Augentäuscherei und feiner Ironie. Der außergewöhnliche Reiz dieser Malerei liegt in der perfekten Illusion, in der täuschend echten Darstellung, die die Künstler mit Farbe, Pinselduktus und kunstvoller Lichtführung erschaffen.

Leidener Meister, Vanitas-Stillleben mit zwei Violinen, Spiegel und Totenkopf, um 1635

Allen Stillleben gemeinsam sind eine eigentümliche Rätselhaftigkeit und Sinnlichkeit, die den Betrachter anziehen. Denn was verlockt, sind die Phänomene, die die Künstler vor Augen führen. Das Bild wird zum Spiegel der geheimen Wünsche des Betrachters. Statt eines Abbilds der Wirklichkeit ist es immer auch eine Manipulation derselben. Reichtümer oder Wünsche nach Ewigkeit werden im Bild erfüllt, wenn Blumen nie verblühen, die Zeit nicht verrinnt oder der schöne Augenblick für immer bleibt.

Leidener Meister, Vanitas-Stillleben mit zwei Violinen, Spiegel und Totenkopf, um 1635

Auch die zeitgenössischen Künstler schrecken keineswegs vor gefüllten Regalen, toten Tieren und gedeckten Tischen zurück. Im Gegenteil - das „gestylte" Interieur mit Objekten voller Bedeutung und Symbolhaftigkeit ist von großem Interesse. Zeitgenössische Stillleben zeugen von veränderten Wahrnehmungsbedingungen der Moderne und werden immer stärker zu einem Experimentierfeld für neue Stilrichtungen, Materialien und Medien.

Stillleben bannen den Blick, sprechen die Sinne an und bleiben doch immer rätselhaft. Die Gegenstände erscheinen oft so täuschend echt, dass man sie mit den Händen greifen möchte.

Die Ausstellung verfolgt intensiv die Frage, wie die Bilder tatsächlich wirken, wie das Spiel mit der Täuschung, der Illusion und Wahrnehmung funktioniert, und welche Beziehung die kunstvollen Arrangements zum Betrachter aufbauen. Die Hamburger Präsentation stellt insbesondere die sensuellen und phänomenologischen Aspekte der Stillleben in den Mittelpunkt: die Illusionseffekte, das Spiel mit Spiegeln, mit den reflektierenden Gläsern oder Stoffen und die verschiedenen Strategien der Künstler, die die Wahrnehmung des Betrachters lenken.

Gustave Courbet (1819 -1877), Blütenzweige und Blumen, 1855

In überraschenden Kombinationen treten hier zeitgenössische Werke mit den älteren Gemälden in einen Dialog. Und i nmitten der aktuellen Objektwelten zwischen Alltagsleben und Spiritualität tauchen dabei immer wieder die klassischen Motive, wie gedeckte Tische, tote Jagdtiere oder die traditionelle Vanitas-Symbolik auf. James Hopkins Installation Dekadenz und Untergang - ein Regal mit den typischen Objekten eines Jugendzimmers, das mit Abstand betrachtet deutlich die Konturen eines Totenschädels aufscheinen lässt - greift ganz unmittelbar das Thema der Vergänglichkeit des Lebens auf und erinnert an den morbiden Charme der früheren Stillleben-Generationen.








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  • Willem Claesz Heda (1594 - 1680/82), Prunkstillleben, 1638, © Hamburger Kunsthalle / bpk
    Willem Claesz Heda (1594 - 1680/82), Prunkstillleben, 1638, © Hamburger Kunsthalle / bpk
    Hamburger Kunsthalle
  • Leidener Meister, Vanitas-Stillleben mit zwei Violinen, Spiegel und Totenkopf, um 1635
    Leidener Meister, Vanitas-Stillleben mit zwei Violinen, Spiegel und Totenkopf, um 1635
    Hamburger Kunsthalle
  • Isaak Soreau (1604 - nach 1654), Stillleben mit Früchten, um 1640
    Isaak Soreau (1604 - nach 1654), Stillleben mit Früchten, um 1640
    Hamburger Kunsthalle
  • Gustave Courbet (1819 -1877), Blütenzweige und Blumen, 1855
    Gustave Courbet (1819 -1877), Blütenzweige und Blumen, 1855
    Hamburger Kunsthalle