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Starke Köpfe P

Starke Köpfe Portrait(s) des Kunsthistorischen Museums

Starke Köpfe P

Die Sammlungen des Kunsthistorischen Museums bergen Porträts von Menschen aus einem Zeitraum von mehreren tausend Jahren und aus verschiedenen antiken und nachantiken Kulturen. Viele dieser Objekte vermögen unsere Blicke nicht nur anzuziehen, sondern sie auch zu erwidern: Statt einfach vorzuliegen wie leblose Gegenstände, stehen sie uns gegenüber und blicken uns an. Die Ausstellung „Starke Köpfe“ bietet eine Gelegenheit, sich mit einigen von ihnen intensiv auseinanderzusetzen. Ergründet werden soll u. a., warum uns 4000 Jahre alte Köpfe aus Ägypten heute noch berühren, was römische Kaiser sich von ihren Bildnissen und deren Betrachtern erwarten durften oder welche Strategien Malerinnen und Maler der Neuzeit einsetzten, um ihr neuartiges soziales Selbstverständnis sinnfällig zur Geltung zu bringen. „Hinter all dem steht die Frage nach den grundlegenden Bestimmungen dessen, was wir Porträt nennen“, so Generaldirektorin Sabine Haag. „Dabei sollen sich unsere Besucherinnen und Besucher durchaus auch von den Werken überraschen lassen: Es werden in dieser Ausstellung Dinge gezeigt, die lebensähnlich aussehen, ohne deshalb schon Bildnisse zu sein, und es werden andere Dinge zu sehen sein, die keine Gesichter haben und dennoch in gewisser Weise als Porträts fungieren.“

Jacopo Strada (1.4 MB) Tizian Um 1567/68 Leinwand © Wien, Kunsthistorisches Museum

In der Ausstellung wird eine nach zehn Themenschwerpunkten gegliederte Auswahl der ungewöhnlich reichen und vielschichtigen Porträtbestände des Kunsthistorischen Museums präsentiert. Hauptwerke der Malereigeschichte von Dürer, Parmigianino, Tizian, Velázquez, Rembrandt oder Rubens treffen mit selten gezeigten Depotstücken zusammen. Herausragende Skulpturen aus Ägypten, der griechischen und römischen Antike sowie der Neuzeit werden in neuartigen Zusammenhängen und Nachbarschaften gezeigt. Münzen und Medaillen, die über Jahrtausende von Hand zu Hand gewandert sind, prägten grundlegende Bestimmungen für das Porträt, denen in der Ausstellung nachgegangen wird.

Mit der Ausstellungsreihe INTERMEZZO präsentiert das Kunsthistorische Museum, parallezu den Großausstellungen des Hauses, in einem Saal und zu einem Thema ausgewählte Kunstwerke aus den verschiedenen Sammlungen des Hauses. Damit soll eine andere Form des Sehens und Betrachtens ermöglicht werden, die im intimen Rahmen und in konzentrierter Form Wege vorzeichnet, um Augen aufgehen zu lassen. Erstmals wird eine Ausstellung im Rahmen der Reihe Intermezzo durch ein Team von Kuratoren aus den jeweiligen Sammlungen gestaltet.

Kuratorenteam des Kunsthistorischen Museums: Univ.-Doz. Dr. Michael Alram, Dr. Regina Hölzl, Dr. Manuela Laubenberger, Dr. Georg Plattner, Mag. Paulus Rainer, Dr. Gudrun Swoboda, Mag. Daniel Uchtmann, Dr. Heinz Winter

Die Schwerpunkte der Ausstellung Ein Ursprung des Bildnisses, vielleicht der wichtigste, liegt in der Auseinandersetzung mit Vergänglichkeit. Man versteht die Lebensähnlichkeit vieler Porträts falsch, wenn man ihren großen Widerpart vergisst: die Erfahrung des Todes. Allgemein gesehen ist das Bildnis daher in die Polarität von Leben und Tod gestellt. „Dennoch ist kein Porträt ein unvermittelter, existenzieller Abdruck der Person, die es darstellt“, erklärt Kuratorin Gudrun Swoboda. „Daher fragen wir in der Ausstellung nach den künstlerischen Mitteln, denen bestimmte Bildnisse ihre Überzeugungskraft verdanken.“ Die Macht der Vergegenwärtigung, die man an Porträts erfahren kann, beruht zum Teil auf Kunstgriffen wie offene (sprechende) Münder, Wendungen von Kopf und Augen, über die Bildgrenzen hinausreichende Gesten oder Schilderungen gesteigerter Affekte. Auf dieser Ebene –– der Ebene der verwendeten Formen und Rhetoriken –– werden u. a. auch geschlechts- spezifische Darstellungskonventionen und mit ihnen bestimmte gesellschaftliche Normen sichtbar.

Die Funktion vieler Bildnisse besteht allerdings nicht primär darin, Lebendigkeit vorzutäuschen; vielmehr sollen sie Abwesende vertreten und/oder sie der Erinnerung der Lebenden anempfehlen. Deshalb setzt sich ein wesentlicher Teil der Ausstellung mit verschiedenen Formen von Repräsentation auseinander. Beispielhaft wird gezeigt, wer in den jeweiligen Epochen überhaupt ein Anrecht darauf hatte, sich im Bildnis darstellen zu lassen bzw. einen Stellvertreter in Gestalt eines Bildnisses in Auftrag zu geben. Beispiele illustrieren, dass der Status des Dargestellten eine Typisierung erforderlich machen konnte, welche seine Rolle (als Pharao, Kaiser, Bischof etc.) in den Vordergrund rückte, während das jeweilige Individuum nur in Form von Beschriftungen benannt wurde. Dass es zwischen Individualisierung und Typisierung fließende Übergänge gibt, belegt in der Ausstellung eine Reihe von Münzporträts, die von der Zeit Alexanders des Großen bis in die Renaissance reicht. Auch in anderer Hinsicht gilt, dass Individualität und Typus einander nicht entgegengesetzt sind: In der frühen Neuzeit wurde vielfach von der Möglichkeit Gebrauch gemacht, sich in einer vorgegebenen Rolle –– etwa als heidnischer Gott oder Heiliger –– darstellen zu lassen und so einer besonderen Subjektivität Ausdruck zu verleihen.


Ausstellung






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  • Starke Köpfe Portrait(s) des Kunsthistorischen Museums
    Kunsthistorisches Museum
  • Reservekopf Altes Reich, ca. 2609 - 2584 v. Chr.
Kalkstein © Wien, Kunsthistorisches Museum
    Reservekopf Altes Reich, ca. 2609 - 2584 v. Chr. Kalkstein © Wien, Kunsthistorisches Museum
    Kunsthistorisches Museum
  • Mumienporträt einer Dame mit Nestfrisur (1.0 MB)
Ägyptisch-römisch, 2. Jh. n. Chr. Holz
© Wien, Kunsthistorisches Museum
    Mumienporträt einer Dame mit Nestfrisur (1.0 MB) Ägyptisch-römisch, 2. Jh. n. Chr. Holz © Wien, Kunsthistorisches Museum
    Kunsthistorisches Museum
  • Jacopo Strada Tizian Um 1567/68  Leinwand
© Wien, Kunsthistorisches Museum
    Jacopo Strada Tizian Um 1567/68 Leinwand © Wien, Kunsthistorisches Museum
    Kunsthistorisches Museum
  • Bildnis Alexander des Großen mit Elefantenhaube und dem Horn des ägyptischen Zeus-Ammon 
Ptolemaios I Soter (reg. 305 - 283 v. Chr.)
Tetradrachmon, Ägypten Silber
© Wien, Kunsthistorisches Museum
    Bildnis Alexander des Großen mit Elefantenhaube und dem Horn des ägyptischen Zeus-Ammon Ptolemaios I Soter (reg. 305 - 283 v. Chr.) Tetradrachmon, Ägypten Silber © Wien, Kunsthistorisches Museum
    Kunsthistorisches Museum