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Wien – Paris.

Wien – Paris. Van Gogh, Cézanne und Österreichs Moderne.

Wien – Paris.

Am Pariser Stadthügel Montmartre entwickelte sich das Großstadtleben in Restaurants, Bars und Cabarets zum zentralen Thema moderner Malerei. Edgar Degas und Henri de Toulouse- Lautrec zeigten in ihren Bildern von Tänzerinnen und Cabaretbesuchern die schillernde Vielfalt der Szene. Die Darstellungen in den sozialkritischen frühen Bildern Pablo Picassos bereiteten den Weg zur Etablierung dieser Bildthemen. Durch Josef Engelharts Parisaufenthalt 1892-93 wurde diese Szene auch für die Wiener Moderne zu einer wichtigen Inspirationsquelle. Nach seiner Rückkehr konnte Engelhart ab 1897 als Mitbegründer der Wiener Secession viele seiner Pariser Freunde, darunter Henri de Toulouse-Lautrec, zu Ausstellungsbeteiligungen in Wien motivieren.
Auch Max Kurzweil und Ferdinand Michl lebten kurz vor der Jahrhundertwende in Paris. Michl konnte sich als Grafiker etablieren, während Kurzweil nach Concarneau in die Bretagne ging. Im nahen Dorf Pont-Aven hatten sich schon seit 1886 Künstler wie Paul Gauguin, Émile Bernard und Paul Sérusier niedergelassen, um das naturverbundene Leben in dieser Landschaft malerisch festzuhalten.

cht und Farbe – Der Impressionismus
Die große Impressionismus-Ausstellung der Wiener Secession im Jahre 1903 bildete einen Höhepunkt in der internationalen Verbreitung dieses Stils. Österreichische Künstler hatten sich schon vorab in Paris über die seit den 1870er Jahren in Frankreich, England und den USA von Kunsthändlern wie Paul Durand-Ruel propagierten Kunst-Neuerungen informiert. Theodor von Hörmann lebte einige Jahre in Paris und beteiligte sich dort erfolgreich an der Weltausstellung von 1889.
Die emigrierten österreichischen Maler Rudolf Quittner und Otto von Thoren konnten in Paris erfolgreich von ihrer Kunstproduktion leben. Ein beliebtes Motiv impressionistischer Maler war etwa die unbeschwerte Stimmung im Seebad Trouville, das von Thoren ebenso bearbeitete wie vor ihm Eugène Boudin, während Quittner sich überwiegend der Landschaftsmalerei widmete.

Kunstgewerbe – Glaskunst um 1900
Auch im österreichischen Kunstgewerbe lassen sich französische Einflüsse sichtbar nachvollziehen. In der Glaskunst war die böhmische Firma Loetz einer der führenden österreichischen Hersteller. Loetz orientierte sich in den Jahren vor 1900 zunehmend am französischen Markt, dessen Glasproduktion auf die Stadt Nancy mit berühmten Firmen wie Gallé oder Daum konzentriert war. Gallé-Gläser mit ihren vegetabilen Formen und reichen malerischen Oberflächen zählen zu den markantesten Zeugnissen des Art Nouveau. Anders als heute gab es keinen urheberrechtlichen Schutz vor Nachahmung: Loetz übernahm von Gallé etwa die Technik des geätzten Farbglases - gleichzeitig ließ sich die französische Firma Clement Massier von der in Mitteleuropa entwickelten irisierenden Keramik inspirieren.

Stimmung in Pixel – der Pointillismus
In der Secession waren bereits ab 1901 pointillistische Bilder von Paul Signac, Georges Seurat und Theo van Rysselberghe zu sehen. Sie hinterließen bei den Künstlern rund um die Wiener Künstlervereinigung einen tiefen Eindruck. Gustav Klimt ergänzte seine Flächenkompositionen um neue Filme kleiner Farbflecken. Broncia Koller verschmolz den neuen Stil subtil mit symbolistischen Inhalten, die sich in ihren schwermütigen, stark stilisierten Landschaften zeigen. Junge Maler wie Rudolf Junk, Franz Jaschke und Richard Gerstl bewiesen, dass sich der Pointillismus als Technik durchaus auf individuelle Stile anwenden ließ. Junk transportierte damit symbolistische Inhalte, Jaschke schuf moderne Großstadtbilder und Gerstl stellte die „Farbtupfer“ in den Dienst einer alles durchdringenden expressionistischen Dynamik, die bereits auf die kommenden Jahrzehnte verwies.

Van Gogh, Gauguin und der österreichische Expressionismus
Die Begegnungen mit Paul Gauguins exotischen Motiven und der vibrierenden Intensität der Bilder Vincent van Goghs übten auf die jungen österreichischen Maler vor dem ersten Weltkrieg eine starke Wirkung aus. Erstmals war 1903 in der Impressionistenausstellung der Secession eine größere Auswahl dieser archaisch-unkonventionellen Malerei zu sehen, fortgesetzt ab 1905 in der Galerie Miethke und 1909 auf der Internationalen Kunstschau in Wien. Am stärksten reflektierte die Wiener Malerin Broncia Koller den Eindruck von Gauguin in ihrem Werk. Dessen starkfarbiger Reduktionismus beschäftigte auch die Expressionisten der Neukunstgruppe um Egon Schiele, darunter Anton Faistauer und Oskar Kokoschka. Van Goghs ondulierender Duktus wurde von Gustav Klimt in seinen späten Landschaften aufgegriffen. Auch für den jungen Richard Gerstl war dies eine der wichtigsten stilistischen Grundlagen. Neben der Inspiration durch van Gogh und Gauguin übten auch die lyrischen und die klassizierenden Strömungen der Pariser Moderne um Maurice Denis und Pierre Puvis de Chavannes deutliche Wirkung auf die Wiener Kunstszene aus.

Österreich auf der Exposition Universelle, Paris 1900
Die Pariser Weltausstellung des Jahres 1900 bot neben dem Gewerbe und der Industrie auch den Künsten Gelegenheit, sich einem internationalen Publikum zu präsentieren. Neben dem „Österreichischen Kalender“ der Künstlerhausmitglieder Heinrich Lefler und Josef Urban zeigten die Secessionisten Gustav Klimts „Philosophie“, einen Teil der bald heftig umkämpften Deckenbilder für die Wiener Universität. Die Komposition mit schwebenden Akten in schillernd atmosphärischem Umfeld zeigt deutliche Parallelen zu Albert Besnards Deckenbildern für die Kuppel des Petit Palais, das anlässlich der Weltausstellung errichtet worden war. Weitere Secessionisten, wie der Maler Ernst Stöhr und der Bildhauer Artur Strasser, zeigten hier ihre neuesten Arbeiten.
Der aus Mähren stammende Alphonse Mucha lebte seit 1887 in Paris, wo er zu den wichtigsten
Grafikern des Art Nouveau avancierte. Mucha gestaltete das Plakat des Österreich-Beitrags sowie
Ausstellung




Paul Gauguin Faa Iheihe 1898 Öl auf Leinwand / Oil on canvas / Huile sur toile 54 x 169,5 cm
Tate Britain, London (Presented by Lord Duveen 1919) © Tate Britain London


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  • Vincent van Gogh
Moisson en Provence 1888, Öl auf Leinwand / Oil on canvas / Huile sur toile 50 x 60 cm The Israel Museum, Jerusalem © The Israel Museum Jerusalem
    Vincent van Gogh Moisson en Provence 1888, Öl auf Leinwand / Oil on canvas / Huile sur toile 50 x 60 cm The Israel Museum, Jerusalem © The Israel Museum Jerusalem
    Österreichische Galerie Belvedere
  • Wilhelm Thöny  Paris, 11.November (Place de la Concorde) Um 1935 Öl auf Leinwand / Oil on canvas / Huile sur toile 60 x 92 cm Belvedere, Wien
© Belvedere Wien
    Wilhelm Thöny Paris, 11.November (Place de la Concorde) Um 1935 Öl auf Leinwand / Oil on canvas / Huile sur toile 60 x 92 cm Belvedere, Wien © Belvedere Wien
    Österreichische Galerie Belvedere
  • Paul Gauguin Faa Iheihe 1898 Öl auf Leinwand / Oil on canvas / Huile sur toile 54 x 169,5 cm
Tate Britain, London (Presented by Lord Duveen 1919) © Tate Britain London
    Paul Gauguin Faa Iheihe 1898 Öl auf Leinwand / Oil on canvas / Huile sur toile 54 x 169,5 cm Tate Britain, London (Presented by Lord Duveen 1919) © Tate Britain London
    Österreichische Galerie Belvedere
  • Gustav Klimt Oberösterreichisches Bauernhaus 1911
Öl auf Leinwand / Oil on canvas / Huile sur toile 110 x 110 cm Belvedere, Wien © Belvedere Wien
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    Österreichische Galerie Belvedere
  • Josef Engelhart Loge im Sofiensaal 1903
Öl auf Leinwand / Oil on canvas / Huile sur toile
100 x 95 cm Wien Museum © VBK, Wien, 2007
    Josef Engelhart Loge im Sofiensaal 1903 Öl auf Leinwand / Oil on canvas / Huile sur toile 100 x 95 cm Wien Museum © VBK, Wien, 2007
    Österreichische Galerie Belvedere
  • Helene Funke Die Loge 1904/07 Öl auf Leinwand / Oil on canvas / Huile sur toile 99 x 90 cm Lentos Kunstmuseum Linz © Lentos Kunstmuseum Linz
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    Österreichische Galerie Belvedere
  • Paul Cézanne Nature morte aux oignons 1896-1898
Öl auf Leinwand / Oil on canvas / Huile sur toile
66 x 82 cm Musée d´Orsay, Paris (Legs d´Auguste Pellerin, 1929) © BPK-RMN-Hervé Lewandowski
    Paul Cézanne Nature morte aux oignons 1896-1898 Öl auf Leinwand / Oil on canvas / Huile sur toile 66 x 82 cm Musée d´Orsay, Paris (Legs d´Auguste Pellerin, 1929) © BPK-RMN-Hervé Lewandowski
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