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Wien – Paris.

Wien – Paris. Van Gogh, Cézanne und Österreichs Moderne.

Wien – Paris.

Gustav Klimt und Vincent van Gogh, Carl Schuch und Paul Cézanne: Zur Eröffnung der neuen Ausstellungsräume des Unteren Belvedere wird die moderne Kunst Österreichs aus einem zwar bekannten, bislang jedoch weitgehend unberücksichtigten Blickwinkel präsentiert. Anhand von über 300 Werken von rund 100 Malern, Bildhauern und Architekten wird der rege Austausch mit Paris, der Hauptstadt der Moderne dokumentiert – und damit ein Migrations- und Transferprozess zur Diskussion gestellt.
Die Sonderausstellung WIEN-PARIS wird vom 3. Oktober 2007 bis zum 13. Jänner 2008 im Unteren Belvedere und in der Orangerie gezeigt.
Die ausländische Kunst soll uns anregen, uns auf uns selbst zu besinnen.
Hermann Bahr, in: Ver Sacrum, 1. Heft, 1898 Für die moderne Kunst in Österreich waren die Anregungen aus der Pariser Kunstszene ein entscheidender Impuls. Viele österreichische Künstler reisten zu Studienaufenthalten in die Seinemetropole – manche konnten sich dort dauerhaft im Kunstbetrieb etablieren. Die Präsentationen moderner österreichischer Kunst auf den Weltausstellungen 1900, 1925 und 1937 verschafften der Wiener Szene internationale Aufmerksamkeit. Umgekehrt war die Präsenz moderner Kunst aus Paris, wie in der Secession und im Wiener Kunsthandel ab 1900, das wichtigste Mittel zur Verbreitung der Grundbegriffe der Moderne.
Cézanne und van Gogh, Gauguin und die Nabis boten, neben dem Symbolismus aus Belgien und dem Expressionismus aus Deutschland, wohl die wichtigsten Inspirationsquellen für die entstehende „österreichische“ Moderne um 1900 bis nach dem Zweiten Weltkrieg.
Erst um 1960 wurde Paris als wichtigster Motor der Kunstentwicklung von New York abgelöst.
Von den ersten Reisen junger Wiener Maler zu den Künstlern der Barbizon-Gruppe und an den Montmartre über die begeisterte Aufnahme des Pointillismus in Wien ab 1903, die Matisse- und van Gogh-Rezeption in der expressionistischen Malerei Österreichs, die markante Präsenz österreichischer Architekten im Paris der Zwischenkriegszeit und die Cézanne-Euphorie vor 1938 – bis hin zum Surrealismus und zur abstrakten Malerei der Nachkriegszeit spannt sich das vielfältige Panorama austro-französischer Kunstbeziehungen. Die achtzigjährige Geschichte dieser Beziehungen zwischen Wien und Paris zeigt Phasen euphorischer Aufnahme des Neuen und Anderen ebenso wie Perioden tiefer kultureller Skepsis, die oft politisch motiviert war.
In der in 15 Themenkreise gegliederten Ausstellung sind Meisterwerke der Impressionisten und der klassischen Moderne Frankreichs von Auguste Rodin, Paul Cézanne, Vincent van Gogh und Pablo Picasso Hauptwerken der österreichischen Moderne von Gustav Klimt, Oskar Kokoschka und Herbert Boeckl gegenübergestellt.

DAS BELVEDERE UND WIEN-PARIS
Agnes Husslein-Arco, Direktorin des Belvedere
Gut 100 Jahre nach der Eröffnung der Modernen Galerie in den Räumen des Unteren Belvedere kehrt die Institution unter neuen Bedingungen und Zielsetzungen zu ihren Wurzeln zurück. Damals war die aus staatlichen Ankäufen und privaten Schenkungen entstandene Sammlung moderner Kunst nicht zuletzt unter dem Einfluss einer 1897 gegründeten, überaus erfolgreichen Künstlervereinigung aufgebaut worden: Der Wiener Secession. Sie führte Österreichs Künstlerschaft aus ihrer Selbstbezogenheit und drohenden Erstarrung heraus und bahnte einer jungen Kunst den Weg, die ihre Ideale weniger aus der Tradition als vielmehr aus den pulsierenden aktuellen Kunstzentren in ganz Europa bezog. Schon die erste Secessionsausstellung – damals noch im Gebäude der Gartenbaugesellschaft – präsentierte zu einem Viertel Aussteller aus Paris. Und auch die Gründungsidee der damaligen Modernen Galerie wies in diese Richtung: Man wollte die aktuelle österreichische Kunstproduktion im internationalen Kontext zeigen.
Nach Jahrzehnten permanenter Reduktion des Programmes drängt es sich zu Beginn des 21. Jahrhunderts nun förmlich auf, die Gründungsideen der Institution weiterzudenken und im Rahmen einer großen Ausstellung sichtbar zu machen. Das späte Werk von Gustav Klimt und der frühe österreichische Expressionismus sind ohne das Vorbild der großen französischen Pioniere der Moderne um Vincent van Gogh, Paul Gauguin und Auguste Rodin schwer vorstellbar.
Die Wiener Moderne war international angelegt, sie importierte aktuelle Avantgarde-Kunst aus ganz Europa in großem Stil und gab vieles davon wieder an den internationalen Kunstbetrieb zurück. Hundert Jahre später können wir uns nun einen Überblick über Verlauf und Auswirkungen dieses Prozesses innerhalb der gesamten Entwicklungsgeschichte der Moderne verschaffen.
Dies ist am Beispiel von Paris, dem zentralen Schauplatz der Moderne, ideal nachvollziehbar. Im Rückblick auf die Geschichte einer achtzig Jahre währenden Liaison zwischen zwei großen europäischen Kunstmetropolen wird auch die übernationale, kulturelle Grenzen überwindende und damit humane Dimension moderner Kunst deutlich.

THEMEN DER AUSSTELLUNG
WIEN-PARIS 1880-1914
Neue Ausstellungsräume im Unteren Belvedere Plein-Air und Barbizon Realismus und Plein-Air-Malerei gelten als Vorboten der Moderne. Im Wald von Fontainebleau nahe Paris in der Ortschaft Barbizon formierte sich um 1850 eine Kolonie von Freiluftmalern um Théodore Rousseau, Camille Corot und Charles-François Daubigny, die sich mit der realistischen und zugleich stimmungsvollen Wiedergabe der Natur auseinandersetzten. Auch die österreichischen Maler Carl Schuch, Theodor von Hörmann und Tina Blau machten sich während ihrer Parisaufenthalte in den 1880er und 1890er Jahren mit diesen künstlerischen Innovationen vertraut. Hörmann arbeitete überwiegend im Wald von Fontainebleau; Blau, die sich 1883 auf Einladung des französischen Kulturministers in Paris aufhielt, malte hier ihre stimmungsvollen Eindrücke aus dem Park der Tuilerien, die bereits Verweise auf die impressionistische Malerei enthalten.

Bohemiens am Montmartre


Ausstellung




Paul Gauguin Faa Iheihe 1898 Öl auf Leinwand / Oil on canvas / Huile sur toile 54 x 169,5 cm
Tate Britain, London (Presented by Lord Duveen 1919) © Tate Britain London


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  • Vincent van Gogh
Moisson en Provence 1888, Öl auf Leinwand / Oil on canvas / Huile sur toile 50 x 60 cm The Israel Museum, Jerusalem © The Israel Museum Jerusalem
    Vincent van Gogh Moisson en Provence 1888, Öl auf Leinwand / Oil on canvas / Huile sur toile 50 x 60 cm The Israel Museum, Jerusalem © The Israel Museum Jerusalem
    Österreichische Galerie Belvedere
  • Wilhelm Thöny  Paris, 11.November (Place de la Concorde) Um 1935 Öl auf Leinwand / Oil on canvas / Huile sur toile 60 x 92 cm Belvedere, Wien
© Belvedere Wien
    Wilhelm Thöny Paris, 11.November (Place de la Concorde) Um 1935 Öl auf Leinwand / Oil on canvas / Huile sur toile 60 x 92 cm Belvedere, Wien © Belvedere Wien
    Österreichische Galerie Belvedere
  • Paul Gauguin Faa Iheihe 1898 Öl auf Leinwand / Oil on canvas / Huile sur toile 54 x 169,5 cm
Tate Britain, London (Presented by Lord Duveen 1919) © Tate Britain London
    Paul Gauguin Faa Iheihe 1898 Öl auf Leinwand / Oil on canvas / Huile sur toile 54 x 169,5 cm Tate Britain, London (Presented by Lord Duveen 1919) © Tate Britain London
    Österreichische Galerie Belvedere
  • Gustav Klimt Oberösterreichisches Bauernhaus 1911
Öl auf Leinwand / Oil on canvas / Huile sur toile 110 x 110 cm Belvedere, Wien © Belvedere Wien
    Gustav Klimt Oberösterreichisches Bauernhaus 1911 Öl auf Leinwand / Oil on canvas / Huile sur toile 110 x 110 cm Belvedere, Wien © Belvedere Wien
    Österreichische Galerie Belvedere
  • Josef Engelhart Loge im Sofiensaal 1903
Öl auf Leinwand / Oil on canvas / Huile sur toile
100 x 95 cm Wien Museum © VBK, Wien, 2007
    Josef Engelhart Loge im Sofiensaal 1903 Öl auf Leinwand / Oil on canvas / Huile sur toile 100 x 95 cm Wien Museum © VBK, Wien, 2007
    Österreichische Galerie Belvedere
  • Helene Funke Die Loge 1904/07 Öl auf Leinwand / Oil on canvas / Huile sur toile 99 x 90 cm Lentos Kunstmuseum Linz © Lentos Kunstmuseum Linz
    Helene Funke Die Loge 1904/07 Öl auf Leinwand / Oil on canvas / Huile sur toile 99 x 90 cm Lentos Kunstmuseum Linz © Lentos Kunstmuseum Linz
    Österreichische Galerie Belvedere
  • Paul Cézanne Nature morte aux oignons 1896-1898
Öl auf Leinwand / Oil on canvas / Huile sur toile
66 x 82 cm Musée d´Orsay, Paris (Legs d´Auguste Pellerin, 1929) © BPK-RMN-Hervé Lewandowski
    Paul Cézanne Nature morte aux oignons 1896-1898 Öl auf Leinwand / Oil on canvas / Huile sur toile 66 x 82 cm Musée d´Orsay, Paris (Legs d´Auguste Pellerin, 1929) © BPK-RMN-Hervé Lewandowski
    Österreichische Galerie Belvedere