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Restaurierung des Paradebetts König Friedrichs I.

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Restauriertes Paradebett König Friedrichs I. kehrt ins Schloss Charlottenburg zurück

Ermöglicht durch das Vermächtnis von Gudrun Moegelin an die Freunde der Preußischen Schlösser und Gärten e. V. kann die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) bis 2019 das Baldachinbett aus dem Paradeschlafzimmer König Friedrichs I. (1657-1713) im Berliner Schloss Charlottenburg restaurieren. Die bislang fertiggestellten Teile werden ab 1. Oktober 2017 am originalen Standort zu sehen sein.

Das Beilagerbett
Nach dem Tod seiner Frau Sophie Charlotte (1668-1705) ließ König Friedrich I. deren Charlottenburger Paraderäume für sich selbst umgestalten und 1706 auch ein Bett von gelbem Damast und silbernen Tressen anfertigen, das allerdings 1760 durch plündernde russische und österreichische Truppen zerstört wurde. Friedrich der Große (1712-1786) stellte nach dem Ende des Siebenjährigen Krieges 1763 Mittel für die originalgetreue Wiederherstellung des Paradebettes zur Verfügung, das „vielen fürstlichen Personen an ihren Vermählungstagen zum Beylager“ diente und damit den dynastischen Fortbestand symbolisierte. Die Vermählungsfeiern der Hohenzollern fanden seit 1750 meist in Charlottenburg statt. Den offiziellen Abschluss solcher Festlichkeiten bildete das sogenannte Beilager: Braut und Bräutigam wurden vom Königspaar ins Schlafgemach geführt, entkleidet und zu Bett gebracht.

Für die Erneuerung des Seidengewebes 1888 wurde wieder das ursprüngliche Stoffmuster gewählt. 1893 kam das Möbel ins Berliner Schloss, wo es als Schlafstatt für hohe fürstliche Gäste genutzt wurde. 1933 kehrte es in die Charlottenburger Paraderäume zurück. Die Zerstörungen des Schlosses im November 1943 machten eine Verlagerung des noch nahezu intakten Bettes nach Potsdam erforderlich.

Sieben – schon restaurierte – Baldachin-Teile des Bettes wurden bereits 2015 in der von der SPSG ausgerichteten Ausstellung „FRAUENSACHE. Wie Brandenburg Preußen wurde“ im Schloss Charlottenburg gezeigt.

Die Freunde freuen sich, dass durch Mittel aus dem Vermächtnis von Gudrun Moegelin die Restaurierung des Paradebettes für das Schloss Charlottenburg möglich geworden ist.

Erhebliche Schäden
Erhalten sind heute sämtliche textilen Teile des Baldachins sowie der unteren Bettbehänge. Dazu gehören u. a. die Baldachinbekrönung, Baldachinlambrequins (Zierblenden bzw. -behänge), der Baldachinhimmel, Bettbehänge sowie das Fußbrett. Die Stücke weisen jedoch erhebliche Schäden auf.

So ist z. B. der aus dem 19. Jahrhundert stammende Damast der Lambrequins verblichen, verschmutzt, brüchig und an einigen Stellen gerissen. Hinzu kommen Substanzverluste in den Randbereichen. Die auf dem Damaststoff befindlichen Silberposamente aus dem 18. Jahrhundert sind korrodiert, verschmutzt, allgemein brüchig. Lahn und Gespinstfäden sind teilweise verloren, die Fransenborten verwirrt. Zudem fehlen die Crepinenblüten.

Die Restaurierung
Der Damast wurde mit einem Feinentstauber trocken gereinigt, die Silberposamente mit einem Alkohol-Reinstwasser-Gemisch nebelfeucht gereinigt, verworrene Fransen ebenfalls nebelfeucht gerichtet und mit Insektennadeln zum Trocknen fixiert. Anschließend erfolgte die mit Spann- und Überfangstichen die nähtechnische Sicherung der Posamente. Die Lambrequins erhielten Stützgewebe aus farblich angepasstem Seidenatlas. Vorhandene Risse wurden mit Spannstichen gesichert und alle Damastbereiche mit einem farblich angepassten Tüllgewebe zum Schutz abgedeckt. Zudem erhielten die Lambrequins neue Futter aus Baumwollatlas. Sämtliche Restaurierungsmaßnahmen orientierten sich an der zu erwartenden Belastung für die Objekte (vertikal am Baldachin bzw. am Bettkasten hängend).

Darüber hinaus wurden das verloren gegangene hölzerne Bettgestell und zwei Matratzen rekonstruiert. Des Weiteren werden Kopien des Seidendamastes (von 1890) und der Silberposamente (von 1763) für das Kopfteil angefertigt. Kopiert werden außerdem die Paradedecke, zwei Vorhänge mit Tressenbesatz und der Bezug des Fußbretts.

Zum Zeitpunkt der Wiederaufstellung des Bettes am 1. Oktober 2017 werden alle fertigen Teile präsentiert, unfertige Bereiche bleiben holzsichtig. Die vollständige Restaurierung und Rekonstruktion wird bis 2019 abgeschlossen sein.

Die Freunde der Preußischen Schlösser und Gärten e. V. Seit nahezu 35 Jahren engagieren sich die Freunde der Preußischen Schlösser und Gärten e. V. für die Bewahrung, Restaurierung und Pflege der ehemals Königlichen Schlösser und Gärten. Die zahlreichen Projekte, die von den 1.500 Mitgliedern mit kleinen und großen Spenden jährlich gefördert werden, reichen von Ankäufen einzelner Kunstgegenstände bis zur Wiederherstellung von Gartenpartien und Schlossräumen.






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  • Das Paradebett vor 1888 an seinem usprünglichen Aufstellungsort im Staatsappartement König Friedrichs I. im Schloss Charlottenburg. Foto: SPSG
    Das Paradebett vor 1888 an seinem usprünglichen Aufstellungsort im Staatsappartement König Friedrichs I. im Schloss Charlottenburg. Foto: SPSG
    Stiftung Preußische Schlösser und Gärten
  • Vor der Restaurierung: Lambrequin (Zierblende bzw. -behang) des Paradebettes aus Damast mit Silberposamenten. Foto: SPSG
    Vor der Restaurierung: Lambrequin (Zierblende bzw. -behang) des Paradebettes aus Damast mit Silberposamenten. Foto: SPSG
    Stiftung Preußische Schlösser und Gärten
  • Lambrequin IX 4527 vor der Restaurierung. Foto: SPSG
    Lambrequin IX 4527 vor der Restaurierung. Foto: SPSG
    Stiftung Preußische Schlösser und Gärten
  • Lambrequin IX 4527 nach der Restaurierung. Foto: SPSG
    Lambrequin IX 4527 nach der Restaurierung. Foto: SPSG
    Stiftung Preußische Schlösser und Gärten