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Die Kraft der Farbe. Josef Albers - Hanns Hofmann - Jerry Zeniuk

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Ein neues großformatiges Gemälde von Jerry Zeniuk (*1945) gab den Anlass, Raum 16 in der Pinakothek der Moderne zu aktualisieren. Die wandfüllende 300 x 760 cm große Arbeit kam jüngst als Schenkung der International Patrons of the Pinakothek in die Sammlung.

Im Zusammenklang mit charakteristischen Werken von Josef Albers und Hans Hofmann sowie weiteren Gemälden von Jerry Zeniuk markiert dieser Raum nun eine wichtige Schnittstelle zwischen der Malerei der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts und dem Sammlungsschwerpunkt der Minimal Art. Ebenso erfährt der Besucher hier mehr über den Umgang mit Abstraktion und reiner Form und Farbe. Die aufschlussreichen Wege des transatlantischen Kulturtransfers von der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts bis zur Gegenwart lassen sich in dieser Präsentation visuell nachvollziehen.

Sowohl Josef Albers (1888-1976) als auch Hans Hofmann (1880-1966) beeinflussten als Lehrer maßgeblich die Entwicklung der amerikanischen Kunstgeschichte. Nach ihrer USA-Emigration in den frühen dreißiger Jahren unterrichteten beide deutschen Künstler eine ganze amerikanische Künstlergeneration. Albers, der bis zu Beginn der NS-Zeit als stellvertretender Direktor des Bauhaus wirkte, und Hofmann, der in München eine international erfolgreiche Kunstschule geführt hatte, vermittelten in renommierten Kunstschulen Nordamerikas wesentliche Errungenschaften der europäischen Moderne, insbesondere der Malerei des Expressionismus oder des Bauhaus. Mit ihren Kenntnissen haben sie ihre Schülerinnen und Schüler – von Helen Frankenthaler, Louise Nevelson, Larry Rivers, Kenneth Noland über John Cage, Eva Hesse, Robert Rauschenberg hin zu Richard Serra und Donald Judd – nachhaltig inspiriert. Das in der frühen Moderne entwickelte Farb- und Formverständnis, wozu auch das Spannungsverhältnis zwischen einem offenen Experimentiergeist oder einer kalkulierten Strenge bei der Form- und Farbgestaltung gehören, waren für die Entstehung von Abstrakten Expressionismus und Minimal Art einflussreich. Beide Entwicklungen wiederum waren eine wesentliche künstlerische Voraussetzung für den jüngeren Jerry Zeniuk, der als Sohn ukrainischer Eltern (*1945 in Bardowick, Niedersachsen) seit 1950 in Amerika, seit 2001 in Deutschland lebt (seit 1955 ist er amerikanischer Staatsbürger).

Dieser Dialog lässt sich im neu eingerichteten Raum durch die Gegenüberstellung von zwei streng-geometrisch aufgebauten Gemälden aus der „Homage to the Square“-Serie von Albers mit zwei malerisch-expressiven Bildern Hofmanns sowie insgesamt fünf Gemälden Zeniuks beobachten. Zu Zeniuks Frühwerk zählen diese vier quadratischen, in Enkaustik ausgeführten graubraunen Bilder der 70er-Jahre, darunter die Schenkung des Künstlers „Untitled Number 12“ (1970). Die jeweilige Farbigkeit dieser Arbeiten wird durch die optische Mischung von bis zu 40 übereinander liegenden Farbschichten erzeugt. Diese Bildoberflächen mit ihrer stillen und doch vielstimmigen Summe aller Farben hat Zeniuk in der Folge sukzessive zugunsten einer leuchtenden Vielfarbigkeit aufgelöst. Das von den International Patrons für die Pinakothek der Moderne erworbene Werk ist charakteristisch für diese Entwicklung seit Beginn des 21. Jahrhunderts. Unterbrochen vom Freiraum der Leinwand setzt Zeniuk in diesem Bild leuchtende Farbpunkte nebeneinander. Es entsteht ein Spannungsverhältnis zwischen Motiv und Grund und es wird – in Fortsetzung von Albers und Hofmann – erfahrbar, wie die jeweiligen Farben und Formen aufeinander einwirken, ohne sich wechselseitig zu dominieren.

Wie seine beiden älteren Kollegen hat auch Zeniuk als Lehrer gewirkt. Von 1993 bis 2011 war er Professor an der Akademie der Bildenden Künste in München. Mit seiner Konzentration auf die unmittelbaren Ausdrucksmöglichkeiten von Farbe und Form, die er an seine Schüler weitergegeben sowie jüngst in seiner Schrift „How to Paint“ (München, Sieveking Verlag 2017) ausgeführt hat, führte er den eingangs erwähnten Kulturtransfer fort. In der Pinakothek der Moderne beleuchtet eine Abfolge von Räumen eine bedeutende Entwicklungsphase innerhalb des Bauhaus sowie der transatlantischen Kunstgeschichte. Zu sehen sind Künstlerräume zu Fritz Winter sowie zu Germaine Krull und der ab dem 1. März zu sehenden Paul Klee Ausstellung, die sich innerhalb ihrer Konzeption auf die Bauhausjahre des Künstlers konzentriert.






  • 10.02.2018
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