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Bürger gegen Abriss

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In vielen deutschen Städten setzen sich gegenwärtig Menschen für den Erhalt historischer Bauwerke und gewachsener Strukturen ein. Ihr Engagement richtet sich sowohl gegen einzelne Großprojekte als auch gegen eine Aufwertung innenstadtnaher Wohngebiete auf Kosten der alteingesessenen Bevölkerung. Dabei greifen sie vermehrt zu Formen aktiver Einflussnahme, die ihren Ursprung im kritischen Protest der 1960er Jahre haben und auch die Bürgerinitiativen der 1970er Jahre prägten, die sich aktiv in die damaligen Diskussionen um Stadtplanung einschalteten. Auf der Internet-Seite DenkmalDebatten der Deutschen Stiftung Denkmalschutz diskutiert Heidi Burkhart die Auswirkungen dieses Bürgerprotests auf die öffentliche Wahrnehmung und das Selbstbewusstsein der Denkmalpflege. Der "Kampf um das Frankfurter Westend" wirkte dabei wegweisend.

Ende der 1960er Jahre hatte das Frankfurter Stadtplanungsamt Konzepte vorgelegt, die Citybildung in die angrenzenden Wohngebiete hinein fortzusetzen und das Westend zum Sanierungsgebiet erklärt. Dort sollten inmitten einer dichten Wohnbebauung mehrere Hochhäuser entstehen. Immobilienspekulationen führten in der Folge zu Entmietung, Verwahrlosung und Abrissen. Dagegen lehnten sich engagierte Bürger auf und demonstrierten für den Erhalt der gewachsenen baulichen und sozialen Strukturen.

Nach Frankfurter Vorbild entstanden in vielen Städten Bürgerinitiativen, die sich für den Erhalt von Altstädten und gründerzeitliche Architekturen einsetzten. In den historischen Bauten und Ensembles erkannte man einen willkommenen Kontrast nicht nur zur Schlichtheit der modernen Architektur, sondern auch zu den modernen autogerechten Städten, die man mit Alexander Mitscherlich zunehmend als "unwirtlich" empfand. Die Ölkrise der frühen 1970er Jahre hatte zudem die "Grenzen des Wachstums" deutlich gemacht und forcierte eine Rückbesinnung auf nachhaltige Lebens- und Wirtschaftsformen, einschließlich der Bewahrung der bedrohten baukulturellen Errungenschaften der Vergangenheit. Das Europäische Denkmalschutzjahr 1975 verstärkte die öffentliche Kritik am modernen Städtebau. Zuvor wegen ihres "konservativen" Wiederaufbaus kritisierte Städte wie Nürnberg und Münster sollten nun zu "Musterstädten" des Europäischen Denkmalschutzjahres avancieren, Historisches wurde zum Inbegriff des Schönen und Harmonischen.

Fast 40 Jahre später werden die Ergebnisse des Denkmalschutzjahres jedoch zwiespältig gesehen. Zwar weckten die Aktivitäten großes öffentliches Interesse und stärkten den Schutzgedanken für den Denkmalbestand, doch zementierten sie zugleich allgemeine Vorbehalte gegenüber den Leistungen des Wiederaufbaus und solchen Denkmalen, die einer eingängigen Ästhetik nicht genügen.

Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz konnte seit ihrer Gründung 1985 mehr als 3.800 Denkmale mit rund 460 Millionen Euro aus privaten Spenden und Erträgen der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, bewahren helfen. Über die Projektförderung hinaus ist es ihr ein wesentliches Anliegen, für den Gedanken des Denkmalschutzes zu werben, um Menschen zur Mithilfe an dieser großen Aufgabe zu bewegen.

DenkmalDebatten online: http://denkmaldebatten.denkmalschutz.de/engagement/buerger-gegen-abriss/eine-zukunft-fuer-das-frankfurter-westend/

Bonn, den 15. Dezember 2011/Schi








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