Monatelang wurde am und im Kirchengebäude der Martinskirche in Granzin gebaut. Die Schwammsanierung gestaltete sich ebenso aufwendig wie die neue Kupferabdeckung. Im Inneren wurden Putz und Farbfassung erneuert. Jetzt hat die Kirchengemeinde im Landkreis Parchim einen wichtigen Schritt zum Abschluss gebracht und lädt am Sonntag, den 10. Oktober 2010 um 14.00 Uhr zum Feiern ein. Nach dem Gottesdienst findet, veranstaltet vom Förderverein, ein Empfang Für die Sanierung der Englisch-Gruss-Kapelle in Kirchheim im Landkreis Unterallgäu einschließlich der Sakristei und des Mesnerhauses überbringt Dr. Bernt von Hagen, Ortskurator Augsburg/Schwaben der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD), einen Fördervertrag in Höhe von 40.000 Euro am Dienstag, den 12. Oktober 2010 um 16.00 Uhr an Rudolf Freiherr von Erfa, Bevollmächtigter der Erbengemeinschaft nach Joseph Ernst Fürst Fugger von Glött. Neben der DSD werden die Sanierungsmaßnahmen auch seitens des Landes, der Kommune, des Landkreises, der Bayerischen Landesstiftung und des Bezirks Schwaben unterstützt.

Die Englisch-Gruß-Kapelle liegt am südöstlichen Ortsrand von Kirchheim an der Straße nach Spöck und ist in den räumlichen Zusammenhang mit dem reich ausgestatteten Schloss der Linie Fugger-Kirchheim eingebettet. Die Kapelle prägt den südlichen Ortsrand des Marktes Kirchheim und ist mit ihrem von einer Zwiebelhaube bekrönten achtseitigen Dachreiter weit in das Flossachtal hin sichtbar. Gestiftet wurde das Kirchlein von Maria Salome, der Gemahlin des Markus Fugger, einer geborenen Freiherrin zu Königsegg, die auf diese Weise 1605 nach der Seeschlacht von Lepanto die Gottesmutter Maria ehren wollte. Einhundert Jahre später wurde das Bauwerk verändert, 1956 gründlich restauriert.

Bei dem Sakralbau handelt es sich um einen dreiseitig geschlossenen Raum mit Empore und Flachdecke. Das nordwestlich angebaute ehemalige Mesnerhaus kam wohl um 1720 dazu. An der Emporenbrüstung befinden sich stuckierte Fruchtgehänge. Im Chor zeigt ein Wandgemälde von 1921 die Verkündigung des Engels an Maria von Theodor Baierl. Eine Sandsteinfigur der Muttergottes datiert vom Anfang des 17. Jahrhunderts. Von der übrigen Ausstattung ist einiges, um es vor weiterem Diebstahl zu schützen, in die Pfarrkirche ausgelagert worden. Die restliche Ausstattung ist nämlich wie auch die Raumschale von hoher Qualität.

"Der besondere Wert des Baues liegt in der Anschaulichkeit seines Charakters als Dokument der individuellen Frömmigkeit und der ungebrochenen Tradition des Hauses Fugger als für den Ort und weit darüber hinaus prägende Kraft," betont das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege. Der Englische Gruß bezeichnet die Grußworte des Erzengels Gabriel, mit der er der Jungfrau Maria die Geburt des Messias Jesus von Nazareth ankündigte. Dabei leitet sich das "englisch" von "Engel" ab. Das Engel-Läuten zum Angelus-Gebet ist noch heutzutage vielerorts um 12.00 Uhr mittags zu hören, wird aber meist nur noch als Aufforderung zum Mittagessen missdeutet.

Die Englisch-Gruss-Kapelle in Kirchheim ist eines von über 160 Projekten, die die private Bonner Denkmalschutz-Stiftung bisher allein in Bayern dank privater Spenden und Mitteln der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, fördern konnte. Aus den Erträgnissen der GlücksSpirale werden jährlich bundesweit Projekte aus den Bereichen Wohlfahrt, Sport und Denkmalpflege mit rund 50 Millionen Euro gefördert.

Bonn, den 8. Oktober 2010