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Pallas Athene

Enthüllung der Pallas Athene auf dem Dach des Atelierturms „Belvedere“

Pallas Athene

Anlässlich des 150. Todestags von Barend Cornelis Koekkoek 2012 wird am 23. September 2012, um 11 Uhr die Statue der Pallas Athene auf dem Dach seines Atelierturms Belvedere feierlich enthüllt. Bei der Figur, die die Stadt Kleve weithin sichtbar überragen wird, handelt es sich um eine Wiederherstellung der originalen „Göttin der Künste“, die B.C. Koekkoek (Middelburg 1803-1862 Kleve) als Wahrzeichen durch den niederländischen Bildhauer Franz Ignatius Stracké erschaffen und auf dem Dach seines Atelierturms aufstellen ließ.

In den 1840er Jahren errichtete er in Kleve in einer steil ansteigenden parkartigen Anlage im Verlauf der alten Stadtmauer ein turmartiges Atelier, das „Belvedere“ (1843), und einige Jahre später ein palaisartiges Wohnhaus (1845-1848), das heutige B.C. Koekkoek-Haus. Atelier und Künstlerhaus wurden entworfen von dem Klever Architekten Anton Weinhagen und beide bilden ein eindrucksvolles Zeugnis für die Auffassungen des Künstlers über seine Position als Maler. Das Palais Koekkoek, in dem die Sammler empfangen wurden, diente vor allem der Repräsentation. Der Atelierturm wiederum war das Refugium des Künstlers. Dort arbeitete er täglich und schuf seine bedeutenden Werke. Unterstützt wurde er dabei von einem Assistenten, der im Erdgeschoss in der Farbkammer die Farbe vorbereitete, die Holztafeln präparierte und die Leinwände bespannte. Darüber erhoben sich im ersten und zweiten Geschoss zwei stattliche Atelierräume, die durch große Fenster nach Norden, Osten und Westen geöffnet waren und dem Künstler vor allem das optimale Nordlicht bescherten. Die Räume waren über einen an der Südseite vorgelagerten Treppenturm erreichbar. Dieser wurde von einer Laterne überragt, der als Zugang zur Aussichtsplattform diente, von der aus sich eine überwältigende Fernsicht über das Rheintal von Wesel bis nach Arnhem bot. Koekkoek nützte die Laterne als Sockel für eine fast drei Meter hohe Statue aus Holz, die die Göttin der Künste, Pallas Athene oder Minerva, darstellte. Sie wurde geschaffen von dem niederländischen Bildhauer Franz Ignatius Stracké. Die Figur überragte nicht nur Koekkoeks Parkanlage, sondern auch die Stadt Kleve. Sie war weithin sichtbar und symbolisierte als Göttin der Künste die Arbeit und die Bedeutung des Malers. „Sieh her, ein Ort der Künste!“, scheint sie verkünden zu wollen.

Künstlerhäuser mit Ateliers bestehen seit dem späten 15. Jahrhundert. Bereits Andrea Mantegna hat ein repräsentatives Künstlerhaus geschaffen, das viel über sein Verständnis des Künstlerberufes aussagt. Das gilt für viele Künstlerhäuser, wie etwa das Rubens-Haus in Antwerpen oder die Stuck-Villa und das Lenbachhaus in München. Das von Koekkoek errichtete Ensemble mit repräsentativem Palais und weit hinten im Park versteckten Atelierturm entspricht einer romantischen Auffassung des Künstlertums, nach der das Atelier als eine Art „Elfenbeinturm“, nur für den Künstler zugänglich, verstanden wurde.

Die Aufstellung einer so monumentalen Statue der Göttin der Künste als Wahrzeichen für das dort residierende Künstlergenie ist – soweit bekannt – in dieser Form in Europa beispiellos. Die nach dem Zeitgeist des Spätklassizismus grau angestrichene Skulptur ist in den 1930er Jahren in sich zusammengebrochen und heruntergeholt worden. Bereits wenige Jahre später gab es vom damaligen Bewohner des Koekkoek-Hauses, des Klever Arztes Dr. Heinrich van Ackeren, einen Versuch, die Statue in einer Leichtmetallfassung zu rekonstruieren und wieder auf dem Turm zu platzieren. Er beauftragte den Klever Bildhauer Wilhelm Matthäi, bekannt um seine Restaurierungen mittelalterlicher Skulpturen, der die Holzteile der Skulptur als Ausgangspunkt für eine Rekonstruktion in Gips nützte. Das fertig gestellte Gipsmodell wurde 1941 in die WMF-Fabrik in Geißlingen transportiert. Es war ein Guss in Leichtmetall (Aluminium) geplant. Nach Eintreffen des Modells in der Fabrik wurde die Arbeit für private Zwecke eingestellt; später im Krieg wurde das Gipsmodell beschädigt. Nach dem Krieg kam das Modell wieder in die Werkstatt Matthäi in Kleve, bis es 1995 für das B.C. Koekkoek-Haus angekauft wurde.

Koekkoeks Atelierturm „Belvedere“ überstand den Krieg unbeschadet. Allerdings war das Gebäude stark in Verfall geraten. 1967 wurde es aus dem Nachlass des Klever Künstlers Hanns Lamers vom Architekten Werner van Ackeren erworben, der es in den vergangenen Jahrzehnten sachkundig und liebevoll in Stand gesetzt hat und privat bewohnt. Atelierturm, parkähnlicher Garten und B.C. Koekkoek-Haus bilden heute ein einmaliges Ensemble. In den vergangenen Jahrzehnten hat es immer wieder Überlegungen gegeben, die Statue wiederherzustellen und erneut als Wahrzeichen auf den Atelierturm zu platzieren. Anlässlich des B.C. Koekkoek-Jubiläums 2012 hat der Freundeskreis Museum Kurhaus und Koekkoek-Haus Kleve e.V. die Initiative zur Wiederherstellung der Skulptur aufgegriffen, die letztlich möglich gemacht wurde durch die Unterstützung der NRW-Stiftung für Natur, Heimat, Kultur, den Landschaftsverband Rheinland (LVR), die Stadt Kleve und Dipl. Arch. Werner van Ackeren. Wissenschaftlich begleitet wurde das Projekt von dem Skulpturenexperten Prof. Dr. Frits Scholten vom Rijksmuseum Amsterdam, ausgeführt wurde es vom Atelier Willem Noyons, Utrecht.








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