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Fotograf Saul Leiter gestorben

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Wie die Fifty One Gallery in Antwerpen bestätigte, ist der amerikanische Fotograf SAUL LEITER gestern im Alter von 90 Jahren in New York verstorben. Die Deichtorhallen Hamburg würdigten den Fotografen mit einer umfassenden Retrospektive im Haus der Photographie im Jahr 2012.

In seinen Aufnahmen fließen die Genres der Street- Life-, Porträt-, Still- Life-, Mode- und Architekturfotografie zusammen. Er fand seine Motive wie Schaufenster, Passanten, Autos, Schilder und immer wieder Regenschirme in der unmittelbaren Umgebung seiner New Yorker Wohnung, die er fast 60 Jahren bewohnte. Die Unschärfe im Detail, die Verwischung von Bewegung und die Minderung der Tiefenschärfe, den Ausgleich oder gewollten Entzug von notwendigem Licht und die Verfremdung durch Fensterdurchsichten und Spiegelungen − dies alles verschmilzt zur Farbsprache eines halb realen, halb abstrahierten urbanen Raums. Es sind Arbeiten eines modernen Meisters der Farbfotografie der 1940er und 1950er Jahre.

Saul Leiter wurde 1923 in Pittsburgh geboren und lebte seit 1946 in New York. Die New Yorker Künstlerin Soames Bantry war bis zu ihrem Tod 2002 über 40 Jahre seine Lebensgefährtin.

Saul Leiter entdeckte schon früh seine Leidenschaft für die Kunst und begann bereits als Teenager Ende der 1940er Jahre zu malen. Seine Familie unterstützte sein künstlerisches Interesse nicht, da der Vater, ein anerkannter Talmudischer Rabbiner und Gelehrter, stets seine Hoffnungen darauf gesetzt hatte, dass sein Sohn Saul ihm eines Tages in der Familientradition als Rabbiner nachfolgen würde. Er war zwar Autodidakt, aber keinesfalls ungebildet. Er las und lernte viel über Kunst, so dass sein Wissen und Verstehen beständig wuchs. Er sorgte damit für die notwendigen historischen Zusammenhänge für sein eigenes Denken und künstlerisches Schaffen, so Carrie Springer, Kuratorin am Whitney Museum/New York.

1946, kurz nachdem er nach New York gezogen war, lernte Leiter Richard Poussette-Dart kennen, der ihn mit der Fotografie bekannt machte, einem Medium, das ihm sehr lag und das er schnell lernte. Leiter entschied bald, Fotografie nicht nur als Mittel der Kunst zu nutzen, sondern sich damit seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Er begann, Mode zu fotografieren und wurde dank seines guten Auges, seines spielerischen Sinns für Humor und seines ausgeprägten Sinns für Eleganz zu einem außergewöhnlichen Modefotografen.

In den 1950er Jahren werden erste Schwarz-Weiss- Serien Saul Leiters im Life-Magazin veröffentlicht. Er nimmt u.a. an der von Edward Steichen kuratierten Ausstellung „Always the young strangers“ (1953) im Museum of Modern Art teil. Von 1958 bis 1967 arbeitete Leiter für Harper’s Bazaar. Insgesamt sollte er rund zwanzig Jahre für verschiedene klassische und neuere Magazine fotografieren, nach Esquire und Harper’s: Show, Elle, British Vogue, Queen und Nova.

Saul Leiter hat sich immer als Maler und Fotograf verstanden. Sowohl in seiner Malerei als auch in seinen Fotografien tendierte er deutlich zu Abstraktion und Flächigkeit. Oft findet man große, tiefschwarze, von Schatten hervorgerufene Flächen, die bis zu Dreiviertel seiner Fotografien einnehmen. Passanten werden nicht als Individuen in das Bild aufgenommen, sondern als verschwommene Farbimpulse, überlagert von Scheiben oder eingekeilt zwischen Hauswänden und Verkehrszeichen. Die Übergänge zwischen Abstraktion und Figurativem in seinen Malereien und Fotografien sind nahezu nahtlos. Saul Leiters Straßenfotografie - damit ist er beispiellos in diesem Genre – ist eigentlich Fotografie gewordene Malerei.








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  • Saul Leiter im Haus der Photographie in den Deichtorhallen Hamburg. Foto: Matthias Schönebäumer / Deichtorhallen
    Saul Leiter im Haus der Photographie in den Deichtorhallen Hamburg. Foto: Matthias Schönebäumer / Deichtorhallen
    Deichtorhallen Hamburg