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Goldener Herbst färbte auch die Auktionsbilanz

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Nachbericht 62. Auktion bei Wendls in Rudolstadt/Thüringen.

Sie wurde mit viel Spannung erwartet - die Herbstauktion des Thüringer Auktionshaus Wendl. Es war nicht nur die bisher umfangreichste Versteigerung mit erstmals über 5000 Objekten, es wurde auch eine ca. 150 Teile umfassende Sammlung Silberzinn der Jugendstilzeit angeboten, die bereits in den Vorberichten lobende Beachtung fand. Der dritte Aspekt hatte vielleicht die schwerste Gewichtung: es war nicht einzuschätzen, welche Auswirkungen die derzeitige frappierende Finanzkrise auf das Kaufverhalten der Wendl-Kunden haben würde. Doch der Start am frühen Freitagmorgen ließ Gutes hoffen. Der Auktionssaal der stilvollen Gründerzeitvilla war gut gefüllt - und trotz des schwer über dem Saaletal hängenden Frühnebels wussten die meisten Bieter sehr genau, wie sie zu ihren auserwählten Losen kommen sollten. Spielzeug und Puppen brachten die gewohnt guten Ergebnisse, wobei vor allem ein Porzellankopfmädchen der Manufaktur Kestner (Limit: 390 €) einen hohen Zuschlag erhielt und für 1000 € einen glücklichen, neuen Besitzer fand. Auch ein zorniges Heubach-Baby (Zuschlag 380 €) sorgte für große Gefühle: als der Käuferin an der Warenausgabe die Puppe überreicht wurde, kullerten sogar ein paar Freudentränen... Ob sich die neuen Eigentümer der St. Petersburger Silber-Deckelschüsseln aus dem Jahr 1837 auch so sehr über den Zuschlag gefreut haben, ließ sich nicht ermitteln - sie ließen sich am Telefon vertreten und waren bereit, 2800 € und 3000 € für die hochwertigen Silberobjekte zu bezahlen, nachdem sie jeweils bis zu 10 weitere Telefonbieter aus dem Rennen geworfen hatten. Ebenfalls verkauft wurden in der Rubrik Silber/Silberzinn ein barockes Prunktablett aus Bremen zum Limitpreis für 10.000 €, eine seltene vergoldete Zierplatte aus Tallin (8.600 €) und ein qualitätvoll gearbeiteter, silberner Kowsch mit Emailverzierung (2.500 €), der bereits im Vorfeld durch zahlreiche Interessenten aus den osteuropäischen Staaten und Russland aufgefallen war und letzlich an einen amerikanischen Telefonbieter ging.

Ein insgesamt sehr zufrieden stellendes Ergebnis verbuchten auch die Jugendstil Silberzinn-Objekte. Hierbei fielen vor allem zwei Kayserzinn-Stücke auf: Der nach einem Entwurf von Hugo Levens gestaltete museale Leuchter mit der Modell-Nummer 4427 verließ für 4.400 € das Haus und ein seltener Fledermaus-Leuchter, ebenfalls von Leven entworfen, fand für 3.000 € einen neuen Besitzer. Man hatte im Hause Wendl auf diese kauffreudigen Sammler gehofft. Womit man allerdings nicht rechnen konnte, war der überraschende Andrang bei einer barocken Zinntafel mit Christusdarstellung, die schließlich für 2.600 € den Zuschlag erhielt. Der Abend des ersten Auktionstages war wie üblich den Bereichen Plastiken, Uhren, Varia gewidmet. Erfreuliche Zuschläge gab es dabei für ein limitiertes Schachspiel des deutschen Neosurrealisten Paul Wunderlich (2.400 €), eine goldene Taschenuhr Lange & Söhne (2.000 €), einen osmanischen Säbel (1.500 €) und ein barockes Miniaturschränkchen mit furnierten Chinoiserien aus Braunschweig (3.900 €). Damit ging ein gelungener, erster Auktionstag zu Ende. Dem zweiten Auktionstag waren die traditionell dominant besetzten Sparten Porzellan (800 Pos.) und Gemälden (692 Pos.) vorbehalten, deren Interessenten für einen von Beginn an gefüllten Saal sorgten und auf einen positiv verlaufenden Abschluss der 62. Auktion hoffen ließen. Dieser sollte aufgrund seiner Vielzahl an noch zu versteigernden Objekte einen Marathoncharakter annehmen, ließ jedoch keinesfalls Langeweile aufkommen. Highlights in der Sparte Porzellan waren u.a. die Rosenthal-Figur „Lustiger Marsch" aus der Zeit des Art Déco (2.600 €), ein umfangreiches Meissen-Service mit Altbrandenstein-Reliefdekor und sehr feiner Blumenmalerei (4.400 €) und eine goldstaffierte Terrine aus dem Königsservice der Berliner Manufaktur KPM (1.500 €). Keinen Käufer fand ein großer Art-Déco-Tafelaufsatz Meissen, Mittelstück aus dem Ensemble „Reinecke Fuchs", für das ein Limit mit 25.000 € angesetzt war. Hingegen erregte in der Sparte Keramik eine bedeutende Jugendstilvase Zsolnay große Aufmerksamkeit und wurde von zahlreichen Telefonbietern umgarnt. Der edle Steinzeugkorpus mit metallisch gold-petrolfarben schimmernder Eosinglasur von Vilmos Zsolnay und vergoldeter Zinnmontierung in Gestalt zweier Pfauhähne von Friedrich Adler erhielt nach einem langen Bietgefecht seinen Zuschlag bei 9.000 € (Limit 1.900), der von anerkennendem Applaus begleitet wurde. Einen nennenswerten Betrag erreichte ein gläserner Bierkrug mit „Ehekreuz"-Szene um 1800 (2.200 €). Endlich war es schließlich so weit: der vorletzte Abschnitt des Auktionswochenendes brach an: die Versteigerung der Gemälde.

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