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Sammeln lohnt sich doch: Ergebnisse der J. J. Ludwig- Auktion bei Nagel

Sammeln lohnt

Mit einem Gesamtergebnis von brutto mehr als 4,5 Mill. € (Summe der Zuschläge + 33 % Käuferaufgeld) übertraf die Sammlung J. J. Ludwig, die am 27./28. Februar 2008 bei Nagel Auktionen versteigert wurde, ihre Erwartungen bei weitem. Die Summe der Schätzpreise für die über 700 Objekte betrug knapp 1,2 Mill. €.

STUTTGART. Führende in- und ausländische Kunsthändler und -sammler beteiligten sich an der Versteigerung der Sammlung J. J. Ludwig in Stuttgart. Die bedeutenden kunsthandwerklichen Objekte, die barocken Skulpturen, Bilder und Möbel sprachen eine internationale Kundschaft an. Sogar arrivierte Sammler, die sich vom Kunstmarkt bereits zurückgezogen hatten, traten noch einmal auf den Plan - die ein Cloisonné-Emaille-Pokalmit Herz und Verstand zusammengetragene Sammlung des früheren Regensburger Kunsthändlers und Kunstvermittlers J. J. Ludwig (1904-2007) zeugte nicht nur vom Geschmack der 1950-er und 1960-er Jahre, sondern enthielt auch echte Kunstkammerschätze und Marktraritäten.

Den höchsten Zuschlag erzielte ein Cloisonné-Emaille-Pokal, der einst von Zar Nikolaus II. und seiner Frau Alexandra an deren Bruder verschenkt worden war. Ein telefonisch aus dem Ausland bietender Neukunde erhielt den Zuschlag bei stolzen 410.000 €; der Unterbieter war ein aus Hongkong bietender Milliardär. Die Cloisonné-Technik war zwar schon sehr früh in China vervollkommnet worden, doch bei diesem Stück aber handelte es sich um eine zu Beginn des 20. Jahrhunderts entstandene feine Arbeit des Moskauer Meisters Fedor Rückert, der für Fabergé tätig war (Losnummer 44, Schätzpreis 80.000 €).

Der zweithöchste Zuschlag fiel für die um 1520 entstandene Skulptur einer Madonna mit Kind. Die kleine, aus einem starken Zirbelholzstamm geschnittene Figur mit außergewöhnlich gut erhaltener Fassung ist zweifelsfrei dem in Bruneck/Südtirol tätigen Meister Michael Parth zuzuschreiben. Sein Stil wurzelt in der altbayerischen Schnitzkunst, vor allem in der des Meisters von Rabenden, der mit großer Wahrscheinlichkeit mit dem von 1495 ab genannten Sigmund Haffner identisch ist. Die Museen der Stadt Regensburg engagierten sich erfolgreich für dieses ausgesprochen schöne Stück und bewilligten 140.000 € (Losnummer 440, Höhe 51 cm, Schätzpreis 25.000 €).

Zu den bemerkenswertesten Preissteigerungen zählen die 80.000 €, die von einem neuen Kunden für ein südmährisches Kruzifix aus dem zweiten Viertel des 14. Jahrhunderts geboten wurden. Die 47 cm hohe Figur des Gekreuzigten enthält einen Reliquienbehälter in der Brust und dürfte ursprünglich an einem Vortragekreuz angebracht gewesen sein. Sie ist mit etwas unterlebensgroßen Kruzifixus aus dem Barnabiterkloster am Hradschin in Prag vergleichbar (heute Nationalgalerie Prag). Beide Werke dürften aus ein und selben Bildhauerwerkstatt stammen (Losnummer 444, Schätzpreis 3.000 €).

Das Deutsche Historische Museum erwarb ein seltenes deutsches, 1696 datiertes Emailleglas. Für den Becher mit weißer, schwarz gehöhter Emaillemalerei, welche die zehn Lebensalter darstellt, bot das Museum 22.000 € (Losnummer 182, Höhe 18,8 cm, Schätzpreis 3.500 €).

Sehr bemerkenswert entwickelten sich auch die Preise für eiserne Votivfiguren aus Niederbayern bzw. der Steiermark, die auf dem Markt nur selten zu finden sind. Die auf wenige hundert Euro geschätzten Figuren steigerten sich bis auf 22.000 €, wobei sich bei fast allen Figuren ein Bieter durchsetzte. Die sehr gute Provenienz einer alten Sammlung dürfte das große Interesse auch an diesen Figuren, die besonders in der Barockzeit von Christen an wundertätigen Orten und Wallfahrtskirchen geopfert wurden, entfacht haben (Losnummern 644 bis 650, Schätzpreise jeweils bis 300 €).

Wie diese Auktion und ihre Ergebnisse eindrucksvoll belegen, lohnt sich das Kunstsammeln doch. Was einmal mit Sachkenntnis und ästhetischem Urteilsvermögen erworben wurde, behält seinen Wert auch dann, wenn der Zeitgeist bereits einen anderen Geschmack diktiert.

Pressekontakt:

Beate Kocher-Benzing

Nagel Auktionen GmbH & Co.KG

Neckarstr. 189-191

70190 Stuttgart

Telefon (0711) 6 49 69 - 230


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