Schmidt Kunstauktionen
29. Kunstauktion
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Auktion17.09.2011
Zum Auftakt des zweiten Auktionshalbjahres lädt das Haus zur Herbstauktion mit bildender Kunst und Kunstgewerbe des 17. bis 21. Jahrhunderts, angereichert durch eine feine Auswahl an Meissner Porzellan und Schmuck, Mobiliar, Rahmen und Teppichen.
Ein der Forschung bislang unzugängliches Gemälde aus dem Spätwerk Julius Hübners, welches zweifelsohne eine singuläre Stellung im Oeuvre des Künstlers einnimmt, führt die Abteilung der Gemälde des 19. Jh. an. In dem Gemälde „Tempi passati“, 1879, Öl auf Leinwand, spiegelt sich in Thema und Motiv ein starker persönlicher Hintergrund des damaligen Direktors der Gemäldegalerie wider. Die künstlerische Ausführung zeigt eine von der, durch die Düsseldorfer Akademie geprägten, Brillanz der Linie und Farben abweichende Handschrift. Zum Aufruf kommt die mit 142 x 81 cm großformatige Arbeit zu einem Limit von 8.000 Euro.
Als Schüler der Dresdner Kunstakademie verfiel auch Carl Julius von Leypold zu Beginn seiner Studienjahre dem erfolgbringenden Mystizismus der Malerei von Caspar David Friedrich. Seine eigenen Stärken jedoch bald erkennend, fand Leypold zu einer eigenen Pinselsprache und widmete sich vornehmlich pittoresken architektonischen Motiven unter Aufgabe des verklärenden Moments seiner bisherigen Stimmungsmalerei. Ein kleinformatiges Beispiel „Burgberg im Schnee“, wohl um 1860, Öl auf Malpappe, wird mit 3.500 Euro zum Aufruf kommen.
Seit den frühen 1960er Jahren in Dresdner Privatbesitz, kommt nun mit Peder Mørk Mønsteds „Frühling im Wald bei Sæby“, 1912, Öl auf Leinwand, eine weitere, ebenfalls großformatige und feinbeobachtete Naturszene der dänischen Landschaft auf den Markt. Ohne jegliche patriotische oder gar nationalistische Absicht spiegelt dieses Gemälde, wie auch der Großteil seines Oeuvres, eine tiefe Zuneigung des Künstlers zu den Wäldern und Bächen, den Auen und Mooren seines Landes wider. Mønsted war ein Meister der leisen Töne und der gemalten Stille, die seinen Werken mitunter etwas Fotografisches verleihen. Mit der moderaten Taxe von 15.000 Euro aufgerufen, wird die Arbeit sicher das Interesse des Sammlerpublikums wecken.
Auch aus der Reihe der namhaften Dresdner Künstler können schöne und zum Teil selten auf dem Kunstmarkt anzutreffende Arbeiten aus dem Bereich der Gemälde des 20. Jh. erworben werden. Beispielhaft seien hier zu nennen: Otto Hettner, Sommerliche Häuserlandschaft in Spanien, wohl um 1910, Öl auf Leinwand (Aufruf 1.800 Euro); Fritz Beckert "Der letzte Markgraf", 1916, Öl auf Leinwand (Aufruf 3.600 Euro); Willy Kriegel, Leidenskopf mit Wiesenblumenvase, wohl 1934, Öl auf Leinwand (Aufruf 4.000 Euro); Wilhelm Müller, Diagonale Komposition in Silbergrau "M2", 1967, Mischtechnik auf Holz (Aufruf 4.000 Euro); Otto Westphal, Karussell im Großen Garten, 1921, Öl auf Leinwand (Aufruf 1.200 Euro) oder auch Josef Hegenbarth "Liegender Windhund", um 1950, Leimfarben (Aufruf 3.200 Euro)
Die Rubrik der Arbeiten auf Papier verspricht auch in dieser Auktion spannende Bietgefechte. Angeführt wird sie von Edmund Kestings Collage „Zwei Millionen Mark“, entstanden wohl um 1923, und obwohl Kesting das Thema der Hyperinflation bereits seit 1922 thematisierte, findet sich in der hier angebotenen Arbeit erstmals auch eine deutlich politische Aussage. Das schwarz gouachierte Feld der rechten Bildhälfte gleicht mit seinen zahlreichen Kreuzen einem Totenfeld und bildet somit einen Verweis auf die unzähligen Opfer der durch die wirtschaftlich kurzsichtige Staatsverschuldung zum Unterhalt des Ersten Weltkriegs und der Einfuhr der Papiermark hervorgerufene Entwertung des Geldes. Der Gipfel dieser Inflation wurde 1923 erreicht und zog neben einer, bis zum Hungertod führenden, Lebensmittelknappheit die starke Verarmung des vormals gutsituierten Mittelstandes und Bürgertums mit sich. Die Collage wird mit einer Taxe von 6.000 Euro ausgerufen. Des weiteren werden ein Selbstbildnis Curt Querners aus dem Jahre 1971, ein Aquarell (Aufruf 3.600 Euro) und auch zwei Collagen von Elisabeth Ahnert (Aufruf jeweils 550 Euro) zur Versteigerung kommen.
Für Sammler frühen Meissner Porzellans dürften zwei sogen. „Augsburger Goldchinesen“ - Koppchen mit Untertassen aus der Zeit um 1730 interessant sein (Aufruf jeweils 1.000 Euro). Das Herz der Uhrensammler wird hingegen sicherlich bei der Stockuhr des Dresdner Uhrmachers Carl Heinrich Weisse aus der Zeit um 1760 höher schlagen (Aufruf 2.500 Euro). Die Dresdner Hofuhrmacherdynastie Weisse wurde im Jahr 1756 durch Carl Heinrich Weisse begründet und in mehreren Generationen, u. a. von Christian Heinrich Weisse und Söhnen weitergeführt.
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Meine Laufbahn als Antiquitätentischler war mir vom Vater her vorgegeben.Eigentlich hätte ich...
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