Marwan ist mit einem seiner charakteristischen Köpfen von 1975/1976 vertreten (Lot 528, 80/100.000), während Sigmar Polke mit einer 60 x 50 cm große Farbprobe aus Kunstharz, Lackfarbe und Pigment auf Leinwand von 1983 vertreten ist (Lot 557, 70/90.000). Der polnische Künstler Wojciech Fangor variiert in seinem Gemälde NJ 16 von 1965 seine Untersuchung der Interaktion von Farbe (Lot 510, ebenfalls 70/90.000). Paul Thek ist mit zwei Arbeiten aus dem Jahr 1969 präsent: die in Acryl auf Zeitungspapier ausgeführten Island und Schwimmer 10.10.69 liegen bei 40/50.000 resp. 30/40.000 (Lots 522/523).
Katharina Grosse, deren Großformate Lempertz im letzten Herbst mit großem Erfolg versteigert hat, ist u.a. mit zwei bis 250 x 300 cm messenden Arbeiten vertreten. Bevor Grosse gegen Ende der 1990er Jahre die räumlichen Grenzen und den Bereich der Leinwand in ihren organischen Spray-Arbeiten verlässt, zeichnen sich ihre Arbeiten durch die Korrespondenz der Malerei mit der Begrenzung und Beschaffenheit des Bildträgers aus. Die vertikale und horizontale Orientierung der Pinselstriche, die regelmäßig bis an die Ränder bemalten Flächen gehen, richten sich maßgeblich nach dem Format des Bildträgers. Die Künstlerin konzentriert sich in diesen frühen Arbeiten auf die materiellen Grundbedingungen des Mediums Malerei und versteht ihre Arbeit als Übermalungen (Lots 542/543, 40/50.000).

Von besonderem Interesse sind fünf ‚Fensterbilder‘ von Günther Förg aus dem Jahr 2003. Förg bezieht in seinen ‚Fensterbildern‘ auf ein klassisches Motiv der Kunstgeschichte: Das Fenster als Metapher für Malerei, das Bild und die Schwelle zwischen Innen und Außen. In der Moderne verschloss sich das Fenster zusehends dem Außen und bezog sich auf eine bildimmanente Wirklichkeit. So ist es konsequent, dass bei Förg die Fenster meist blind und undurchdringlich sind und somit auf ihre malerische Oberfläche verweisen (Lots 552 – 556, je 40/50.00).

Das starke Angebot mit skulpturalen Werken wird angeführt von Fritz Koenigs Epitaph für Zwei III von 1976. Die 180 cm große Bronze ist mit einer Taxe von 90.000 versehen. Während in den späteren Ausführungen der Grabmäler überwiegend Eisen genutzt wurde, zeigt das vorliegende Bronze-Exemplar von „Epitaph für Zwei III“ ein frühes Beispiel von Fritz Koenigs bedeutender Werkserie, in der sich der Bildhauer mit der Todesthematik auseinandersetzt (Lot 531). Erwin Wurms vernickelte Bronze-Figur Envy Bumps aus seiner Serie von lebensgroßen Figuren mit grotesken Beulen an ihren Körpern, die eine unsichtbare Emotion in Erscheinung treten lassen, liegt bei 60/80.000 (Lot 549). Jörg Immendorffs Bronze Ich im Pinselwald von 1989 ist mit 50/60.000 bewertet (Lot 534). Auch Markus Lüpertz fehlt nicht. Seine farbig gefasste Bronze Genius die Freiheit schützend kommt auf 40/50.000 (Lot 537), mit der auch eine Bronze von Stephan Balkenhol angesetzt ist (Lot 540).

Zeitgenössische Kunst + Photographie (1. Juni)
Im Bereich der Zeitgenössischen Photographie machen die Vertreter der 'Düsseldorfer Schule' den quantitativ größten Anteil aus: Thomas Struths großformatiger C-Print Paradies 5, Daintree, Australien gehört zu den frühesten Arbeiten dieser Werkgruppe des Künstlers (Lot 545, 35./40.000). Die drei offerierten Industrieaufnahmen von Bernd und Hilla Becher bestechen durch exzellente Qualität und Erhaltungszustand (Lot 590–592, 5./6.000 und 8./10.000). Einen konzeptuellen Ansatz verfolgte auch Isa Genzken in ihrer großformatigen Arbeit Ohr aus dem Jahr 1980, die 1982 auf der Biennale in Venedig gezeigt wurde (Lot 602, 4./5.000).