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im Kinsky

30. Juni: Klassische Moderne und Zeitgenössische Kunst

im Kinsky

Günter Brus
Ein weiteres, besonderes Werk der Auktion aus der Zeit des Informel stammt von Günter Brus, der sich hier als 22-Jähriger damit befasst. Der Betrachter nimmt sofort die starke Energie dieser Malerei war, die dem Künstler durch die Betonung der raschen Gestik eine neue Perspektive eröffnete. Ein späteres Werk ist das hier vorliegende; Musik war inzwischen zu einer treibenden Kraft in Brus‘ Werk geworden. So entwickelte er aus Richard Strauss‘ Tondichtung „Tod und Verklärung“ eine seiner typischen Bild-Dichtungen; der symbolistische Stil der Umrahmung trägt wohl dem Entstehungszeitpunkt des Musikstückes, 1889, Rechnung. Darin geht es um den Tod eines Künstlers. Strauss‘ Freund Alexander Ritter schrieb nachträglich die Lyrik dazu: Ein im Sterben liegender Mann erinnert sich an seine Kindheit und Jugend, an sein Werden und Wirken. Schließlich erreicht er die erhoffte Verklärung – dies ist der Moment, den Brus bildhaft einfängt.

Maria Lassnig und Arnulf Rainer
Diese Gemeinschaftsarbeit datiert aus einer Zeit, in der Lassnig und Rainer auch privat ein Paar waren. Beider Frühwerk ist durch den Surrealismus geprägt, in dieser Arbeit kommen sie auch stilistisch nahe zusammen. Sie wurde mehrfach ausgestellt, zuletzt bei der großen „Lassnig.Rainer“ Ausstellung im Linzer Lentos Museum. Lassnig signierte die Arbeit, Rainer mag dazu die Bleistift- und Kreideausfüllungen beigetragen haben.

Hermann Nitsch
Einen Schwerpunkt der Auktion bildet das Werk des kürzlich verstorbenen Hermann Nitsch, es werden dabei unter anderem drei Malhemden sowie dieses Relikt einer Aktion aus 2001 angeboten. Vorliegende Arbeit entstand im Rahmen der 109. Aktion im Posttlingbergschlössl in Linz. Nitsch betrachtete seine Arbeit stets als Gesamtkunstwerk – alle Sinne sollten berührt und erfasst werden. So vereinen sich in seinen Aktionen Schauspiel, Musik und Malerei zu einem einzigartigen, organischen Ganzen, dem sogenannten Orgien Mysterien Theater. Ein Dokument davon ist eben dieses Relikt, durch das man auch heute noch die Kraft fühlen kann, die Nitschs Werk innewohnt.

Xenia Hausner
Ein Jahr nach dem Tod ihres Vaters, des Künstlers Rudolf Hausner, setzt sich Xenia Hausner hier mit dem Motiv des Abschieds, des „Lebenswinters“ der Menschen, auseinander. In ihrer gewohnt erzählerischen Malweise überlasst sie dem Paar im Bild ganz die Bühne, ihre Bewegung läuft vor einem dunklen Hintergrund ab, das Licht ist ganz auf sie gerichtet. Dieser bildhafte Zugang mag auch Hausners früheren Arbeit als Bühnenbildnerin geschuldet sein. Das Bild steht repräsentativ für Hausners Blick und ihren Umgang mit ihren Protagonisten, es wurde letztes Jahr im Rahmen der großen Personale der Künstlerin in der Albertina gezeigt.

Rosemarie Fendel
Auch diese Arbeit deutet auf Hausner‘ einstige Tätigkeit als Bühnenbildnerin hin, und zwar durch ihr Sujet: Die Schauspielerin Rosemarie Fendel war eine Freundin der Künstlerin, die sie über ihre Arbeit kenngelernt hatte. Fendel (1927-2013), eine bekannte deutsche Theater- und Fernsehschauspielerin, ist besonders auch als Synchronstimme von Elizabeth Taylor, Gina Lollobrigida oder Jeanne Moreau noch heute vielen im Gedächtnis. Ihren letzten Fernsehauftritt bestritt sie in der ZDF-Produktion „Das Adlon – eine Familiensaga“. Immer wieder spielte sie auch gemeinsam mit ihrer Tochter Susanne von Borsody, einer ebenfalls bekannten Schauspielerin. Die Freundschaft zwischen Fendel und Hausner wiederum wird durch den großen Schäferhund verdeutlicht, der die Hälfte des Bildes einnimmt. Dieser steht wohl für die Treue und Loyalität dieser Beziehung.

Martin Kippenberger
Aus der Privatsammlung Bleich Rossi kommen einige Werke von Martin Kippenberger zur Auktion. Das Ehepaar Bleich-Rossi führte an den 1980er Jahren eine Galerie in Graz, wo sie auch Kippenberger ausstellte, mit dem eine jahrelange Freundschaft entstand.

Angeboten werden unter anderem drei hölzerne Nachbildungen des Armaturenbrettes eines verunfallten Opel Mantas, auf denen der Kopfabdruck des Fahrers noch zu sehen ist. Dieses Werk zeigt einerseits Kippenbergers Humor, der damit auf die gängigen Opel-Manta-Witze anspielt, aber auch seine Beschäftigung mit alltäglichen Schicksalen. Hier führt er dem Betrachter auf subtile Weise vor, dass es nur einen Moment braucht, um aus einem Witz ein Drama werden zu lassen. (Alexandra Markl)






  • 30.06.2022
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    Auktionshaus im Kinsky »

    Besichtigung
    der großen Sommerauktion
    ab 23. Juni
    Mo-Fr 10-18 Uhr
    Sa & So 10-17 Uhr

    Unsere Kunde haben ab 23. Juni die Möglichkeit, unsere Schaustellung zu besichtigen.
    Montags bis freitags 10 bis 18 Uhr.
    Samstag und Sonntag 10 bis 17 Uhr.

    Auktionsdaten

    Dienstag, 28. Juni
    Alte Meister: 15 Uhr
    Gemälde des 19. Jahrhunderts: 17 Uhr

    Mittwoch, 29. Juni
    Antiquitäten: 14 Uhr
    Jugendstil & Design: 18 Uhr

    Donnerstag, 30. Juni
    Klassische Moderne: 15 Uhr
    Zeitgenössische Kunst: 17 Uhr 

Lot 2033 Alfons Walde Eislauf, 1920/23 Öl auf Leinwand 54,5 x 60 cm Schätzpreis: 180 000 - 360 000 €
Lot 2031 Alfons Walde* Nach der Vesper, um 1922 Öl auf Karton 70 x 75,5 cm Schätzpreis: 250 000 - 500 000 €
Lot 2212 Hans Hartung* T1980-E4 (T1980-E5), 1980 Acryl auf Spanplatte; gerahmt 102 x 130 cm Schätzpreis: 120 000 - 240 000 €
Lot 2209 Günter Brus* Tod und Verklärung, 1980 Mischtechnik auf Packpapier; gerahmt 67 x 53,5 cm Schätzpreis: 20 000 - 40 000 €
Lot 2203 Hermann Nitsch* Relikt (109. Aktion), 2001/2015 Acryl, Blut auf Stoff; ungerahmt 158 x 230 cm Schätzpreis: 70 000 - 140 000 €
Lot 2229 Xenia Hausner*  Rose (Rosemarie Fendel), 1994 Acryl auf Hartfaser; gerahmt 200 x 150 cm Schätzpreis: 35 000 - 70 000 €
Lot 2247 Martin Kippenberger* Opel-Manta-Armaturenbrett, 1991 Holzschnitzarbeit mit Farbbeize 133 x 32 x 28 cm Schätzpreis: 25 000 - 50 000 €


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  • Lot 2206 Maria Lassnig* und Arnulf Rainer* o.T. (Gemeinschaftsarbeit Lassnig/Rainer), 1949/50 Mischtechnik auf Karton; gerahmt 51 x 76 cm Schätzpreis: 50 000 - 100 000 €
    Lot 2206 Maria Lassnig* und Arnulf Rainer* o.T. (Gemeinschaftsarbeit Lassnig/Rainer), 1949/50 Mischtechnik auf Karton; gerahmt 51 x 76 cm Schätzpreis: 50 000 - 100 000 €
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  • Lot 2004 Alfons Walde Kameraden der Berge, um 1932 Öltempera auf Papier auf Karton 17,7 x 13,1 cm Schätzpreis: 35 000 - 70 000 €
    Lot 2004 Alfons Walde Kameraden der Berge, um 1932 Öltempera auf Papier auf Karton 17,7 x 13,1 cm Schätzpreis: 35 000 - 70 000 €
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  • Lot 2003 Gustav Klimt  Aufgestützt Liegende mit hochgerafftem Kleid, 1908/09 Blauer Farbstift auf Papier 36,8 x 55,7 cm Schätzpreis: 100 000 - 200 000 €
    Lot 2003 Gustav Klimt Aufgestützt Liegende mit hochgerafftem Kleid, 1908/09 Blauer Farbstift auf Papier 36,8 x 55,7 cm Schätzpreis: 100 000 - 200 000 €
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  • Lot 2024 Marc Chagall* Fleurs et Femme en rêve, wohl 1970er Jahre Gouache, Farbkreide und Bleistift auf Papier auf Leinwand 44,6 x 42 cm Schätzpreis: 100 000 - 200 000 €
    Lot 2024 Marc Chagall* Fleurs et Femme en rêve, wohl 1970er Jahre Gouache, Farbkreide und Bleistift auf Papier auf Leinwand 44,6 x 42 cm Schätzpreis: 100 000 - 200 000 €
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  • Lot 2014 Alfred Kubin*  Indianer, um 1909 Tuschfeder auf Katasterpapier 29,6 x 39 cm Schätzpreis: 15 000 - 30 000 €
    Lot 2014 Alfred Kubin* Indianer, um 1909 Tuschfeder auf Katasterpapier 29,6 x 39 cm Schätzpreis: 15 000 - 30 000 €
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  • Lot 2213 Willem de Kooning* o.T., 1975 Öl auf Papier, auf Leinen montiert; gerahmt 28 x 33 cm Schätzpreis: 80 000 - 160 000 €
    Lot 2213 Willem de Kooning* o.T., 1975 Öl auf Papier, auf Leinen montiert; gerahmt 28 x 33 cm Schätzpreis: 80 000 - 160 000 €
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  • Lot 2208 Günter Brus*  Informel, 1960 Tusche auf Papier; gerahmt 44,6 x 63 cm (Blattmaß) Schätzpreis: 35 000 - 70 000 €
    Lot 2208 Günter Brus* Informel, 1960 Tusche auf Papier; gerahmt 44,6 x 63 cm (Blattmaß) Schätzpreis: 35 000 - 70 000 €
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