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Städtebau

»Wien. Die Perle des Reiches« Planen für Hitler

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DIE AUSSTELLUNG
Das Ziel der beiden Kuratorinnen Ingrid Holzschuh und Monika Platzer ist, anhand von neun Themenbereichen die Veränderung, Überformung, Inszenierung und Modernisierung der Stadt nachvollziehbar zu machen. In den ersten beiden Themenbereichen geht es um die Frage nach der Rolle von Wien im Grossraum Europas. Am 9. April 1938 prägt Hitler bei der Ansprache im Rathaus den Begriff Wien. Die Perle des Reiches. In der Wiener Stadtplanung löst Hitlers Ausspruch eine regelrechte Planungseuphorie aus und markiert den Anfang eines der umfangreichsten Bauprogramme des 20. Jahrhunderts. Im Abschnitt Rasse und Raum werden die Disziplinen der Raumplanung und Raumforschung vorgestellt, die die wissenschaftlichen Grundlagen für die Gebietserweiterung von Groß-Wien bilden. Die Kapitel Macht und Symbolpolitik und Monumentalisierung behandeln die Vereinnahmung von Architektur als Propaganda. Die Stadt wird monumentalisiert und mit Repräsentationsbauten der Partei ausgestattet. Das gesamte Bauprogramm dient dem alleinigen Zweck, Wien zu einer Gauhauptstadt nationalsozialistischer Gesinnung umzuformen. Die monumentalen Planungen stehen in direktem Zusammenhang mit dem Ausbau der Reichsbahn, dem Neubau der Reichsautobahn und der Erweiterung der Hafenanlagen, wie das Kapitel Reaktionärer Modernismus über die Infrastrukturplanungen zeigt. Die Auflockerung der Kernstadt und die Schaffung von neuem Wohnraum für die „deutsche Volksgemeinschaft“ thematisiert der Teil Die Neue Stadt. An den Planungen des NS-Wohnbauprogramms ist eine Vielzahl von ArchitektInnen beteiligt, die im Aufbauprogramm der Nachkriegszeit auf ihre in der NS-Zeit entstandenen Entwürfe zurückgreifen. Im Kapitel Totaler Krieg geht es sowohl um die Mobilmachung für den Eroberungskrieg im Osten als auch um den Beginn des Luftkrieges. Der Schwerpunkt der Planungen liegt nun auf der Sicherung des zivilen Luftschutzes und dem Ausbau der Stadt zur „Luftschutzfestung“. Im letzten Ausstellungsabschnitt Planungsgebiet Ost werden die Planungen in Bratislava, Prag und Krakau fokussiert. Städte, die für Wiener Architekten ein umfangreiches Betätigungsfeld bieten, wobei sich auch hier die Frage nach der Rolle des Berufsstandes bei der Neuordnung der Ostgebiete stellt. Groß-Wien war zentraler Schauplatz, an dem die politischen Ziele einer rassistisch und antisemitisch strukturierten politischen Ordnung mit den wirkungsmächtigen Instrumenten der Architektur, Raumforschung und Raumplanung realisiert werden sollten. Es ist die Visualisierung von Tätergeschichte, in deren Zusammenhang sich die Frage nach der Funktion und der Verantwortung von Architektur und ihren AkteurInnen stellt.

Ein Rückblick in die Architektur- und Stadtgeschichte von Wien zeigt die Aussparung der nationalsozialistischen Ära, ein Zeichen für die stattgefundene Verdrängung und die Externalisierung der Mitschuld. Die Einbindung des Nationalsozialismus in das Gesamtbild und die damit verbundene Zusammenschau von historischen Ereignissen sind jedoch unerlässlich für ein Verständnis der Gegenwart. Kontexte, Rahmenbedingungen und Folgewirkungen sind zwar heute andere, dennoch zeigen sich in den NS-Planungen Parallelen und Kontinuitäten zur Jetztzeit.

Die Objekte der Ausstellung stammen fast ausschließlich aus dem Az W Sammlungsbestand Archiv Klaus Steiner und wurden punktuell mit Dokumenten aus anderen im Az W aufbewahrten Architektennachlässen erweitert. Weiters wird die Ausstellung mit Material aus Amateur- und Propagandafilmen ergänzt.

Katalog zur Ausstellung »Wien. Die Perle des Reiches« Planen für Hitler
Herausgegeben vom Architekturzentrum Wien
Ingrid Holzschuh, Monika Platzer
Park Books, Zürich
ISBN 978-3-906027-78-4 Kuratorinnen der Ausstellung: Ingrid Holzschuh, Architekturhistorikerin Monika Platzer, Kuratorin Az W Sammlung Ausstellungsgestaltung/-design: GABU Heindl Architektur Grafik: Toledo i Dertschei






  • 19.03.2015 - 17.08.2015
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