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Richard Kriesche

Medienarbeiten von 1960 bis heute im Überblick

Richard Kriesche

Die Neue Galerie Graz zeigt ab heute mit der Ausstellung medienblock-richard-kriesche einen vielschichtigen Blick auf das Werk des national und international bekannten Künstlers Richard Kriesche. In den 1960er-Jahren gehörte er jener Avantgarde an, die den klassischen Kunstbegriff ablehnte und sich neuen Medien, wie Video oder Audio, und der Digitalisierung widmete. Kriesche meinte bei der Eröffnung: „Ich stellte mir schon früh die Frage, wie die Medien unsere Gesellschaft transformieren und welche sozialen, politischen oder wissenschaftlichen Konsequenzen das mit sich bringt.“ Damit nahm er ein heute besonders aktuelles Thema vorweg. Die neue Sonderausstellung, die noch bis 02. Oktober zu sehen ist, spannt einen Bogen von Kriesches frühen Werken bis hin zu aktuellen Arbeiten. Im Zuge der Ausstellung wurde die Neue Galerie Graz großzügigerweise mit 21 Arbeiten vom Künstler beschenkt.

Reicher Fundus
Obwohl der Titel der Ausstellung vermuten lässt, dass vordergründig Medienarbeiten zu sehen sind, konnte aus dem reichen Fundus an Kunstwerken und Relikten geschöpft werden: Manifeste, Skizzen, Dokumentarfotos, Plakate, Prospekte und wichtige Presseausschnitte werden neben Kriesches Werken präsentiert. Kurator Günther Holler-Schuster betonte, dass sich aus dem ursprünglichen Entfernen vom klassischen Bild und der Hinwendung zur Videokunst auch bald ein sozialer Aspekt herauskristallisierte. Kriesche widmete sich z. B. Randgruppen, wie Menschen in Kinder- oder Altenheimen oder Inhaftierten in der Karlau, und beleuchtete ihre Schicksale mithilfe der Videokunst. Weitere Aspekte in seinem künstlerischen Spektrum bildeten Wissenschaft und Technologie, deren Methoden er aufgriff und für seine Kunst nützte. Auch in der aktuellen Ausstellung ist die Technologie allgegenwärtig – nicht nur in seinen Werken, sondern auch in Form von QR-Codes, die weiterführende Informationen zur den einzelnen Werken liefern und auf die Projektwebseite www.medienblock-richard-kriesche.at verweisen. Kulturlandesrat Christian Buchmann betonte die besondere Relevanz und Vorreiterrolle von Kriesches Arbeiten und freute sich besonders über die Schenkung: „Die 21 Werke sind eine wunderbare und wertvolle Ergänzung der bereits in der Sammlung der Neuen Galerie Graz vorhandenen Werke von Kriesche. Damit ist der ,Medienblock’ vollständig und wird in dieser umfangreichen Ausstellung erstmals als Gesamtes präsentiert.“

Institutionskritisch und vielschichtig
Der medienblock-richard-kriesche ist auch im institutionskritischen Kontext von Bedeutung. Das überwiegend temporär und vergänglich ausgerichtete Werk Kriesches ist physikalisch kaum fassbar. Es liegt in der Natur der Sache, dass sich diese Kunst zumeist zu einem festgelegten Zeitpunkt, an unüblichen Orten, in vergänglichen Medien und Technologien ereignete. Somit ist wenig Objekthaftes vorhanden. Wesentliche Apparaturen sind heute nicht mehr funktionsfähig oder existieren maximal noch in stillgelegter Hardware und diversen Dokumentationsformen sowie in Projektskizzen und Texten. Die Definition der Werke und die damit verbundene Strukturierung (Auflage, Bestimmung der Technik sowie das grundsätzliche äußere Erscheinungsbild) müssen für das Museum als große Herausforderung verstanden werden, die der Künstler bewusst mitträgt. Die museale Aufarbeitung bzw. die Historisierung eines künstlerischen Werks ist die Voraussetzung für ein Weiterexistieren von Kunst – für einen Zustand der Zeitlosigkeit. Die präsentierten Arbeiten zeichnen sich besonders durch ihre Vielschichtigkeit aus: Sie sind auf mehreren Ebenen erschließbar und eröffnen viele Möglichkeiten, um immer weiter in die Materie und in die Gedankenwelt des Künstlers Richard Kriesche einzutauchen.






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  • Kurator Günther Holler-Schuster mit Richard Kriesche, Foto: Universalmuseum Joanneum/N. Lackner
    Kurator Günther Holler-Schuster mit Richard Kriesche, Foto: Universalmuseum Joanneum/N. Lackner
    Universalmuseum Joanneum
  • Ausstellungsansicht „medienblock-richard-kriesche“, 2016, Foto: Universalmuseum Joanneum/N. Lackner
    Ausstellungsansicht „medienblock-richard-kriesche“, 2016, Foto: Universalmuseum Joanneum/N. Lackner
    Universalmuseum Joanneum
  • Ausstellungsansicht „medienblock-richard-kriesche“, 2016, Foto: Universalmuseum Joanneum/N. Lackner
    Ausstellungsansicht „medienblock-richard-kriesche“, 2016, Foto: Universalmuseum Joanneum/N. Lackner
    Universalmuseum Joanneum
  • Ausstellungsansicht „medienblock-richard-kriesche“, 2016, Foto: Universalmuseum Joanneum/N. Lackner
    Ausstellungsansicht „medienblock-richard-kriesche“, 2016, Foto: Universalmuseum Joanneum/N. Lackner
    Universalmuseum Joanneum
  • Richard Kriesche, Projekt „aesthetik des kapitals“ nr 3. „blood & tears“, 2010, Credit: ars electronica, linz; voest alpine, linz; knapp ag, hart bei graz. Photocredit: richard kriesche
    Richard Kriesche, Projekt „aesthetik des kapitals“ nr 3. „blood & tears“, 2010, Credit: ars electronica, linz; voest alpine, linz; knapp ag, hart bei graz. Photocredit: richard kriesche
    Universalmuseum Joanneum