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Wien

Eduard Angeli

Wien

Anlässlich des 75. Geburtstags von Eduard Angeli zeigt die Albertina eine Retrospektive seines Œuvres und präsentiert Gemälde und Zeichnungen von den Anfängen des Künstlers in den 1960er-Jahren bis heute.

Seit über 50 Jahren arbeitet Angeli konsequent an einem einzigen Thema: dem Mythos des stillen Raumes. Die Melancholie als Grundstimmung begleitet seine farbintensiven und lichtvollen Pastelle der 1970er- und 80er-Jahre ebenso wie die dunkel-düsteren Bilder, die ab den späten 90ern vorrangig in Venedig entstehen. Angeli verschreibt sich der Regungslosigkeit der Welt: Im Werk des Österreichers ist Einsamkeit und Leere ebenso bedrohlich wie utopisch angesichts einer Gegenwart voll der Zerstreuung und des Lärms.

In Eduard Angelis Œuvre lassen sich drei Phasen ausmachen: In den Gemälden der 1970er- Jahre setzt sich der österreichische Künstler mit politischen Themen auseinander – Kolonialismus oder auch der Militarismus in der Türkei spielen in seinem Frühwerk eine tragende Rolle. Schon bald jedoch weichen die wenigen dargestellten Personen jener frühen Arbeiten der Einsamkeit des leeren Raumes: Die Formate werden größer und die Pastelltechnik nimmt eine zentrale Rolle in Angelis Schaffen ein. Seine Pastelle entstehen allerdings weder spontan oder skizzenhaft, noch in kleinen Formaten wie einst bei den Impressionisten, den Pionieren dieser Technik. Vielmehr gestaltet der Künstler riesige, autonome Blätter und eröffnet somit ein neues Kapitel in der Geschichte der Pastellzeichnung.

Die Werke der späten 1980er- und frühen 90er-Jahre zeigen Alltagsgegenstände wie Messer, Trommeln oder Lautsprecher, eingebettet in leere Räume und stille Landschaften. Ähnlich den Objekten und der Stimmung der Pittura Metafisica de Chiricos entwickeln seine Zeichnungen eine merkwürdige Magie.

Konsequent entwickelt Eduard Angeli diese stille Magie weiter und widmet sein Schaffen seit zwei Jahrzehnten der Darstellung und Deutung der menschenleeren Stadt. Seine Landschaften sind jedoch keine Veduten, sie entstehen nicht en plein air, nicht vor dem Motiv. Allein Fotografien, oft einfache Schnappschüsse, sind ihm vage Erinnerungsstützen für Bauwerke und ungewöhnliche räumliche Situationen. Während seiner Reisen entstehen oft Hunderte dieser flüchtigen Aufnahmen. Nach der Rückkehr verwandelt Angeli das Gesehene in seine eigene, innere Vision von menschenleerer Stille und arbeitet somit konsequent am Mythos der toten Stadt – se es Venedig, Istanbul oder Sankt Petersburg. Der Künstler sucht sich Städte aus, die heute von Touristinnen und Touristen überschwemmt und zur Gänze kommerzialisiert sind, vor Leben und Konsum nur so strotzen. Seine Werke sind allerdings nicht Zeugnisse dieser sichtbaren Welt, sondern stellen vielmehr das Unsichtbare dar. Motivisch zwar als Landschaften konzipiert, funktionieren sie vielmehr als allegorische Stillleben.

Ein einzigartiger melancholischer Grundton begleitet Angelis Werke in allen Schaffensphasen. Dieser wird vor allem durch formal-ästhetische Reduktion erreicht: Wie kein anderer beherrscht der Österreicher die hohe Kunst des subtilen Subtrahierens. Er eliminiert in seinen Werken alle narrativen Details des städtischen Alltags und reduziert die Realität auf das Wesentliche, bis deren reine Poesie in Erscheinung tritt. Gebaute Architektur nimmt der Künstler zum Anlass für die subtile Darstellung von Einsamkeit und Melancholie.

Mit seiner Kunst zählt Eduard Angeli zu den Ausnahmegestalten im zeitgenössischen Kunstbetrieb. Sein Œuvre lässt sich am ehesten mit jenem von Edward Hopper oder Giorgio de Chirico vergleichen. Melancholie ist das Gefühl, das jedes Bild dieser Maler grundiert: das Wechselspiel zwischen der Leere des Raumes und einer monumentalen Einsamkeit.






  • 05.04.2017 - 25.06.2017
    Ausstellung »
    Albertina »

    Täglich 10.00 bis 18.00 Uhr
    Mittwoch 10.00 bis 21.00 Uhr

     

    Erwachsene 11,90



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  • Eduard Angeli Das Feuer, 1977 Privatsammlung © Eduard Angeli
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  • Eduard Angeli Bar 2, 2006 Privatsammlung © Eduard Angeli
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