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Moderne Salzburg

Foto Kinetik. Bewegung, Körper & Licht in den Sammlungen

Moderne Salzburg

Die Lichtobjekte von Brigitte Kowanz übersetzen die Beziehung von Licht und Schatten in den dreidimensionalen Raum. Kowanz, die dieses Jahr Österreich auf der Biennale von Venedig vertritt, entdeckte Licht früh als ihr zentrales künstlerisches Medium. Sie überschreitet damit zunächst einen konventionellen Bild- und Malereibegriff, später auch Objektstatus, und realisiert ein auf Ausgleich bedachtes Verhältnis zwischen Werk, Raum und Betrachter_in. Eine Neustrukturierung der Beziehung von Betrachter_in und Werk war zentrales Anliegen verschiedener Kunstströmungen der 1960er- Jahre, im Besonderen auch der Kinetischen Kunst. Marc Adrian integriert Bewegung als optische Illusion in seine Hinterglasmontagen, die die Betrachter_innen dazu verleiten, vor den Bildern auf und ab zu gehen oder den Kopf hin und her zu bewegen. Auch Alfons Schilling beschäftigt sich mit der Darstellung von Raum und Bewegung in den unterschiedlichsten Medien. In seinen Linsenrasterfotografien, die aus bis zu drei Bildern zusammengesetzt sind, können die verschiedenen Ebenen nur erfasst werden, wenn die Besucher_innen vor dem Bild in Bewegung bleiben.

Den bewegten Körper in Performance und Tanz im Spannungsfeld von Politik und Geschichte thematisiert eine weitere Gruppe von Arbeiten. Die Choreografin und Tänzerin Simone Forti beschreibt sich selbst als „Bewegungskünstlerin“, sie übersetzt ihre bekannte Performance Huddle (1961) in ein Hologramm, das durch das Umkreisen der Zuschauer_innen wieder in Bewegung gebracht wird. Helene von Taussig illusioniert mit zeichnerischen Bewegungsstudien des Tänzers Harald Kreutzberg - in der Gesamtschau einem Daumenkino ähnlich - den Bewegungsablauf des expressionistischen Tänzers. Harald Kreutzberg, der zu den wichtigsten Ausdruckstänzern Deutschlands zählte, konnte seine Karriere bruchlos im nationalsozialistischen Deutschland fortsetzen. Im Gegensatz zu anderen modernen Kunstformen wurde Ausdruckstanz nicht als „entartet“ eingestuft, sondern als „Deutscher Tanz“ gefördert. Mit der Beziehung zwischen Tanz, Ideologie und Politik beschäftigt sich auch die Videoinstallation Truly Spun Never (2016) von Andrea Geyer. Das Werk ist im Auftrag des Museum der Moderne Salzburg im Rahmen der Ausstellung Kunst-Musik-Tanz entstanden und seit kurzem Teil der Sammlung des Hauses. Auch in den Werken von Marko Lulić und Luiza Margan ist die nationalsozialistische Geschichte Teil der künstlerischen Auseinandersetzung. Lulić bezieht sich in seiner Arbeit auf ein von Bogdan Bogdanović entworfenes Denkmal für die antifaschistische Gedenkstätte in Jasenovac in Kroatien und lässt choreografierte Körper einer Gruppe von Tänzer_innen in Dialog mit der Betonskulptur treten. Luiza Margan verlängert Fotos eines Partisanendenkmals in Kroatien durch Einsatz ihres Körpers über das Bild hinaus in die Realität.

Der malerischen, zeichnerischen und fotografischen Darstellung von Bewegung widmen sich einige Künstler_innen, wie Erika Giovanna Klien, Vertreterin des Kinetismus, eines speziellen Wiener Phänomen aus den Jahren 1919 bis 1929. Ihre Mappe mit zwölf Linolschnitten befasst sich mit der Bewegung von Mensch, Tier, Pflanze und Licht. Sie basiert auf ihren Erfahrungen der Lehre bei Franz Čižek an der Wiener Kunstgewerbeschule, wo der Kinetismus durch die Beschäftigung mit der Formensprache des Kubismus und den Erfahrungen von Bewegung und Rhythmus im Futurismus entstand. Zu den Wiederentdeckungen aus den eigenen Beständen zählen Blätter von Max Ernst, die sich Tanz und Rhythmus mit surrealistischem Ansatz widmen. Surrealismus und Phantastischer Realismus waren Ausgangspunkt des in Wien geborenen Künstlers Curt Stenvert, der sich ab 1946 Ursache, Antrieb und Motivation der Bewegung verschreibt. Stenvert, der sich in seinen Werken auch mit der Repräsen- tation von Musik über die malerische, bewegte Linie beschäftigt, zählt zu den Gründungsmitgliedern des legendären Art Club, der sich in den 1950er- Jahren im Strohkoffer unter der American Bar von Adolf Loos in Wien traf. Ferry Radax nutzt in seiner Fotoserie Art Club, Strohkoffer unter anderem Mehrfachbelichtung, um das bewegte Leben der Wiener Kunstszene rund um den Jazz einzufangen. Die Beschäftigung mit Musik klingt auch in der Serie der Etüden von Ulrike Lienbacher an. In einer zweiten Werkserie, den Konstellationen, unternimmt Lienbacher eine zeichnerische Bewegungsforschung. Die verschieden großen Blätter bringen den ephemeren Charakter von Tanz zum Ausdruck und zählen ebenfalls zu den jüngsten Ankäufen des Museum der Moderne Salzburg, die aus der letztjährigen Ausstellung Kunst-Musik-Tanz erfolgten. In der Fotoserie von Ian Wallace verbirgt sich eine Choreografie, die an Performance und zeitgenössischen Tanz erinnert. Ziel des Künstlers war es, eine abstrakte Komposition aus der Anordnung von Menschen zu schaffen. Die daraus resultierende Spannung zwischen Abstraktion und Figuration ist kennzeichnend für viele der in der Ausstellung versammelten Werke.

Mehrfachbelichtung, um das bewegte Leben der Wiener Kunstszene rund um den Jazz einzufangen. Die Beschäftigung mit Musik klingt auch in der Serie der Etüden von Ulrike Lienbacher an. In einer zweiten Werkserie, den Konstellationen, unternimmt Lienbacher eine zeichnerische Bewegungsforschung. Die verschieden großen Blätter bringen den ephemeren Charakter von Tanz zum Ausdruck und zählen ebenfalls zu den jüngsten Ankäufen des Museum der Moderne Salzburg, die aus der letztjährigen Ausstellung Kunst-Musik-Tanz erfolgten. In der Fotoserie von Ian Wallace verbirgt sich eine Choreografie, die an Performance und zeitgenössischen Tanz erinnert. Ziel des Künstlers war es, eine abstrakte Komposition aus der Anordnung von Menschen zu schaffen. Die daraus resultierende Spannung zwischen Abstraktion und Figuration ist kennzeichnend für viele der in der Ausstellung versammelten Werke.






  • 29.04.2017 - 24.09.2017
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    Museum der Moderne Salzburg »

    Dienstag - Sonntag 10 - 18 Uhr
    Mittwoch 10 - 20 Uhr
    Montag geschlossen

    Kombiticket (Mönchsberg & Rupertinum)
    Regulär € 12
    Ermäßigt € 8
    Familien € 16

Luiza Margan Restaging Monument, 2014 (Monument-Neuinszenierung) Tintenstrahldruck auf mattiertem Kunstdruckpapier, aus einer Serie von 9 Fotomontagen Fotosammlung des Bundes am Museum der Moderne Salzburg © Luiza Margan


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  • Gustav Metzger Mobbile, 1970/2005 Transparenter Acrylglasbehälter (auf einem Autodach), Pflanzen, Innereien, eingeleitete Autoabgase Aktion vom 10. Mai 2005, anlässlich der Ausstellung Gustav Metzger. Geschichte Geschichte in der Generali Foundation, Wien, AT, 11. Mai – 28. August 2005 Sammlung Generali Foundation – Dauerleihgabe am Museum der Moderne Salzburg © Generali Foundation, Foto: Werner Kaligofsky
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  • Ian Wallace Studies for The Constructor IV, 1976 (Studien für den Konstrukteur IV) 1 von 2 Silbergelatineabzüge (Vintage Prints), handkoloriert Sammlung Generali Foundation – Dauerleihgabe am Museum der Moderne Salzburg © Generali Foundation
    Ian Wallace Studies for The Constructor IV, 1976 (Studien für den Konstrukteur IV) 1 von 2 Silbergelatineabzüge (Vintage Prints), handkoloriert Sammlung Generali Foundation – Dauerleihgabe am Museum der Moderne Salzburg © Generali Foundation
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  • Dorit Margreiter zentrum (cinéma), 2016 [Zentrum (Kino)] 9 Aluminiumplatten, Farbe, Eisenstangen, Stahlseile Ausstellungsansicht Charim Galerie, 2016 Museum der Moderne Salzburg – Ankauf aus Mitteln der Galerienförderung des Bundes © Charim Galerie, Wien, Foto: Nathan Murrell
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  • Gustav Metzger Auto-Destructive Monument, 1960/2005 (Autodestruktives Monument) Modell Stahlheftklammern, Stahlblech, lackiert Rekonstruktion anlässlich der Ausstellung Gustav Metzger. Geschichte Geschichte in der Generali Foundation, Wien, AT, 11. Mai – 28. August 2005 Sammlung Generali Foundation – Dauerleihgabe am Museum der Moderne Salzburg © Generali Foundation, Foto: Werner Kaligofsky
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  • Ferry Radax Gulda und Zawinul, 1952 „Art Club, Strohkoffer“ Schwarz-Weiß-Fotografie auf Karton Fotosammlung des Bundes am Museum der Moderne Salzburg © Museum der Moderne Salzburg, Foto: Rainer Iglar
    Ferry Radax Gulda und Zawinul, 1952 „Art Club, Strohkoffer“ Schwarz-Weiß-Fotografie auf Karton Fotosammlung des Bundes am Museum der Moderne Salzburg © Museum der Moderne Salzburg, Foto: Rainer Iglar
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  • Max Ernst Rythmes, 1944 (Rhythmen) Farblithografie Museum der Moderne Salzburg – Schenkung der Galerie Kunst der Gegenwart (Grafische Werkstatt im Traklhaus, Salzburg) © Museum der Moderne Salzburg / Bildrecht, Wien, 2017, Foto: Rainer Iglar
    Max Ernst Rythmes, 1944 (Rhythmen) Farblithografie Museum der Moderne Salzburg – Schenkung der Galerie Kunst der Gegenwart (Grafische Werkstatt im Traklhaus, Salzburg) © Museum der Moderne Salzburg / Bildrecht, Wien, 2017, Foto: Rainer Iglar
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  • Mathias Poledna / Karthik Pandian 1991, 2010/2017 1 von 24 Kleinbilddias, 35mm (Farbe), Kodak Ektapro 5020, 2 frei stehende Wände Sammlung Generali Foundation – Dauerleihgabe am Museum der Moderne © Mathias Poledna / Karthik Pandian
    Mathias Poledna / Karthik Pandian 1991, 2010/2017 1 von 24 Kleinbilddias, 35mm (Farbe), Kodak Ektapro 5020, 2 frei stehende Wände Sammlung Generali Foundation – Dauerleihgabe am Museum der Moderne © Mathias Poledna / Karthik Pandian
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