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Fotografien und Gelatypien

Gunnar Porikys in den Römischen Bädern

Fotografien und Gelatypien

Die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) präsentiert vom 14. Mai bis zum 31. Oktober 2017 die Kabinettausstellung "LICHT - BILD - HAUER" in den Römischen Bädern im Potsdamer Park Sanssouci. Gezeigt werden Fotografien sowie freie künstlerische Arbeiten des Potsdamer Fotografen, Verlegers und Schriftstellers Gunnar Porikys. Anlass der Schau ist der Ankauf von Fotoaufnahmen Porikys‘ für das Dokumentations- und Informationszentrum der SPSG. Mit seinen Arbeiten steht Porikys einerseits im Kontext der lichtgrafischen Kunst des 20. Jahrhunderts und ist andererseits eng mit der Fototradition der Schlösser- und Gartenlandschaft Potsdams verbunden.

Fotografien der Restaurierungsarbeiten am Königlichen Marstall in Potsdam, 1977-1979
Im Zentrum der Ausstellung stehen Schwarz-Weiß-Fotografien im 6 x 6 cm-Format, die während der Restaurierung der Skulpturen von Friedrich Christian Glume (1714-1752) am Königlichen Marstall in Potsdam zwischen 1977 und 1979 entstanden.

Das Gebäude des heutigen Filmmuseums in Potsdam wurde ab 1685 im Auftrag des Großen Kurfürsten als "Pomerantzen-Hauß" errichtet und ab 1714 von Friedrich Wilhelm I. als Marstall genutzt. Entsprechend dieser Funktion ließ Friedrich der Große das Gebäude 1746 überformen und mit zahlreichem Skulpturenschmuck aus der Werkstatt Glumes versehen. Ab 1946 nutzte das Potsdamer Heimatmuseum den Marstall; 1977 bis 1980 wurde es in Kooperation der polnischen Werkstätten für Denkmalpflege (Pracownie Konserwacji Zabytkow, PKZ) saniert und zum Filmmuseum der DDR ausgebaut. Bau- und Bildhauerarbeiten fanden in enger Kooperation der polnischen Kollegen mit den Vertreten der damaligen Staatlichen Schlösser und Gärten Potsdam-Sanssouci statt.

Vier Kaiserbüsten, zahlreiche Pferdeskulpturen und Reiter- und Pferdebändigergruppen Glumes wurden im Rahmen des Ausbaus von 1977 bis 1979 restauriert. Porikys beobachtete die Arbeiten aus größter Nähe und ließ sich von der Arbeitsatmosphäre, insbesondere der Bildhauerarbeiten, einfangen. Sehr schön lassen sich die Stadien der Arbeiten, ausgehend von der Originalskulptur und den historischen Fotoaufnahmen, über das Modell bis zur Ausführung im sächsischen Sandstein und zum Versetzen am Gebäude nachverfolgen. Neben den Bildwerken sind es die Restauratoren und Bildhauer selbst, die ihn in der Bewegung, im extremen maßstäblichen Verhältnis des Menschen zu den über 2,50 m hohen Pferdegruppen oder einfach als Persönlichkeit interessierten.

Porikys‘ Fotografien aus der Zeit eröffnen einen Blick auf die Skulpturen, der über die Dokumentation eines wichtigen Abschnitts in der jüngeren Geschichte der Potsdamer Mitte hinausgeht. Ungewöhnliche Perspektiven und Details, das Miteinander von Original, Modell und Kopie und die Dynamik der bildhauerischen Bewegung sind in seinen Aufnahmen zu einem lebendigen Zeugnis verschmolzen.

Gelatypien - freie künstlerische Arbeiten einer von Porikys entwickelten Technik
Neben den Schwarz-Weiß-Aufnahmen wird eine Werkgruppe von Gelatypien gezeigt, Ergebnisse einer in den 1970er Jahren von Porikys eigens entwickelten Technik der experimentellen Bearbeitung von Negativmaterial. Dabei wird gestisch-zeichnerisch in die Gelatineschicht von Negativen hineingearbeitet und das Foto dann mit den so entstandenen grafischen Strukturen belichtet.

Porikys hat mithilfe der Gelatypie sowohl fotografische Motive verfremdet als auch freie, zeichnerische Werke geschaffen, die einen starken atmosphärischen Charakter haben. Janos Frecot, vormals Kustos an der Berlinischen Galerie, schrieb zu den Gelatypien von Porikys: "Sie zählen zu den eigenwilligsten Hervorbringungen in der langen Entwicklungslinie der Lichtgrafik".

Gunnar Porikys wurde 1944 als Sohn des Fotografen und Grafikers Harry Porikys in Potsdam geboren. Zunächst lernte er Fotografie bei seinem Vater, 1974 begann er eine Fotografenlehre an der Zentralen Berufsschule in Caputh bei Potsdam.

1984 konnte Porikys unbemerkt von den staatlichen Organen der DDR eine Ausstellung in der Staatlichen Bildstelle Hamburg zeigen. Sowohl das Museum für Kunst und Gewerbe in Hamburg, als auch später die Berlinische Galerie und das Dresdner Kupferstichkabinett haben lichtgrafische Werke von ihm erworben.

Fotografie und lichtgrafische Gestaltung sind für Porikys zugleich Wege der Wahrnehmung und des Ausdrucks, untersetzt bzw. begleitet von einem weitgefächerten philosophischen Interesse. Er wurde 1978 Mitglied der Anthroposophischen Gesellschaft in Dornach, gründete 1985 den "Geisteswissenschaftlichen ArbeitsHALBkreis Potsdam" und konnte die illegale Publikationstätigkeit der "Edition Babelturm", vor allem für philosophische Schriften, ab 1990 öffentlich fortsetzen. 1990 engagierte er sich außerdem für die Gründung der ersten Waldorfschule in Potsdam.






  • 14.05.2017 - 31.10.2017
    Ausstellung »

    Ort: Potsdam, Park Sanssouci, Römische Bäder
    Laufzeit: 14. Mai bis 31. Oktober 2017
    Öffnungszeiten: Di - So / 10 bis 18 Uhr
    sowie an Feiertagen und Mo, 2.10. und 30.10. / 10 bis 18 Uhr
    Letzter Einlass jeweils um 17.30 Uhr
    Eintritt: 5 Euro / ermäßigt 4 Euro (im regulären Eintritt enthalten)



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  • Restaurierung der Skulpturen am Königlichen Marstall in Potsdam 1977-1979 Foto: Gunnar Porikys
    Restaurierung der Skulpturen am Königlichen Marstall in Potsdam 1977-1979 Foto: Gunnar Porikys
    Stiftung Preußische Schlösser und Gärten
  • Gunnar Porikys Foto: Michael Lüder
    Gunnar Porikys Foto: Michael Lüder
    Stiftung Preußische Schlösser und Gärten