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Ulrike Truger - bildhauerischen Schreibakt

  • Ausstellung
    10.04.2019 - 02.05.2019
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Der Steinerne Fluss bricht sich seinen Weg durch die Hartberger Innenstadt, Truger setzt die Felsen, die Landschaften prägen, mitten in die Shopping-Meile, setzt dem Konsum-Spektakel und dessen Momentbefriedigung Ver-läufe entgegen. „Spektakel will es zu nichts anderem bringen als zu sich selbst“, so Guy Debord. Eigenprofitable Passivität. Truger will das genaue Gegenteil von sich selbst reproduzierender Endgültigkeit. Berg, Fels, gerade in Österreich mit Glorifizierung und folkloristischem Mythos codiert, eine differenzierte Auseinandersetzung, zumal im ländlichen StadtRaum, findet jedoch kaum statt. Auf eine solche besteht Truger. Ein unterirdischer Fluss speist die Skulptur, Verschüttetes, Verdrängtes wird sichtbar – gemacht, da bricht was auf, bricht weg, die Angst, selbst wegzubrechen, wenn bekannte Muster nicht mehr in Stein gemeißelt sind, sondern dieser gegen Ahistorizität Bewegung im Denken und der Wahrnehmung setzt. ….

Zwang – Flucht – Freiheit lautet der Untertitel ihrer Elisabeth-Skulptur, die anlässlich des Gedenkjahres 1998 entstand. Truger hatte die Arbeiten, die ebenfalls in diesem Jahr herauskamen, gelesen, und gedacht: „Eigentlich gibt es kein Bild dazu“, keine Visualisierung – abgesehen von den filmisch klischeebeladenen oder jenem „auf dem Thron, auf dem sie nie gesessen ist – da wollte ich einen Gegensatz.“ Truger stellte sich damit einer der am stärksten konnotierten Persönlichkeiten der österreichischen Geschichte. Sie scheut die Diskrepanz zwischen privater und öffentlicher Person nicht, sondern verarbeitet dieses Spannungsfeld der Gegensätze, ohne es aufzulösen. ….

Für einen Aufbruch steht auch der Ikarus, ein Balanceakt der Schwerkraft, spielend mit dem Hoch-Mut des Unbedingten, die Utopie behauptend, ihr mit einem Scheitern näher zu kommen als mit jedem Zögern.

Eine andere Art der Bewegung verkörpert die Tänzerin Isadora. Diese fertigte Truger für ein älteres, in der eignen Beweglichkeit bereits eingeschränktes Ehepaar – die Figur ist mittels ihrer Anbringung auf einem inneren Keil leicht drehbar, also von allen Seiten betrachtbar, ohne den ansonsten für die Erfassung von Trugers Werken notwendigen Rundgang vollziehen zu müssen. Der Stein bringt im Gegenteil Bewegung mit, setzt der erzwungenen Statik etwas entgegen.

Trugers Tabubruch, gerade als Frau, liegt in ihrer Hartnäckigkeit, es geht nicht um momenthaftes Aufmerksamkeitshaschen – ein solches hat Spektaktel-Charakter und ist damit systemintegrierbar. Die Bildhauerin zielt mittels Ästhetik ihrer Werke auf permanente Präsenz, will sich den Strukturen nicht nur einschreiben, sondern diese auch selbst bestimmen – und das bedeutet nicht weniger, als einen Machtanspruch zu stellen: jenen der ästhetischen Definitionsmacht.

Mit dem Großen Schritt übersetzte Truger 2007 erstmals reine Bewegung ins Visuelle, Haptische, ohne den Umweg über eine Körperdarstellung, aus dem religiös besetzten niederdrückenden Kreuz, an das Anklänge ersehen werden können, wird ein kraftvolles Auftreten, eine Bewegung, die Dogmen nicht gelten lässt. Eine Phase zunehmender Abstraktion zeichnet sich ab, Schnitte, Mechanik, Reduktion.

Ulrike Truger, geboren 1948 in Hartberg/Stmk., hat zwei Töchter, lebt  in Wien und im Burgenland, bis vor einem Jahr Vizepräsidentin des Wiener Künstlerhauses, zahlreiche Auszeichnungen, Stipendien, Auslandsaufenthalte. Sie ist die erste Frau, die eines der Bundes-Ateliers für Bildhauerei im Prater bekam und ist bis heute die einzige  geblieben.
Der Text erschien im Juli 2009 in der Grazer Wandzeitung „AUSREISSER“ siehe






  • 10.04.2019 - 02.05.2019
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    Vernissage:    Mittwoch, 10.04.2019, 19 Uhr

    Eröffnung:       Susanne Wessely,  Bezirksvorsteher-Stellvertreterin, Landstraße

    Die Ausstellung ist bis Donnerstag, den 2. Mai 2019 zu sehen.
    Öffnungszeiten: Dienstag – Freitag von 11 – 19 Uhr, Sa nach Terminvereinbarung



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