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ALLES KNETEN. Metamorphose eines Materials

Knete – kaum ein anderer Werkstoff erschließt durch seine Wandelbarkeit und Ausdruckskraft so viel kreatives Potenzial wie dieser aus Wasser, Öl, Salz und Stärke. Weich und mühelos formbar ist Knete (auch unter dem Begriff Plastilin bekannt) nicht nur für das Spiel in Kinderhänden gemacht, sondern kommt in zahlreichen kreativen Feldern zum Einsatz. Insbesondere für den Animationsfilm ist das Material seit jeher Basis für die Erzählung fantasievoller Geschichten. Das Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg (MKG) rückt mit der Ausstellung ALLES KNETEN. Metamorphose eines Materials die Vielfältigkeit, die Geschichte und den Einfluss dieses faszinierenden Materials auf die zeitgenössische Popkultur in den Fokus und schließt damit an Formate wie PIXAR. 25 Years of Animation (2013), comicleben_comiclife (2013/14), Hokusai x Manga (2016) und Game Masters (2016/17) an. Gezeigt werden über 40 internationale Werke aus Animation, zeitgenössischer Kunst und Design von den 1950er-Jahren bis heute. Den Schwerpunkt bilden dabei die bewegten Bilder: neben Animationsfilmklassikern und internationalen Erfolgsfilmen für Kinder und Erwachsene präsentiert die Ausstellung auch Musikvideos und Experimentalfilme. Darüber hinaus beleuchtet sie Positionen der bildenden Kunst, Skulpturen und Installationen sowie Modelle aus Produktdesign und Maskenbildnerei.

Wie kein anderes Material steht Knete für Metamorphose. Sie kann spielend und rasch verändert werden und eröffnet vor allem im Bereich Animationsfilm eine Fülle an Möglichkeiten für die kreative Umsetzung unterschiedlichster Ideen. Auch in der zeitgenössischen Kunst findet sich der inspirierende Werkstoff; ebenso im Produktdesign, aber auch als Vorlage für grafische Gestaltungen erfährt das modellierbare Plastilin dank seiner technischen Vorteile Verwendung. Das MKG bietet mit ALLES KNETEN Einblicke in diesen großartigen Variantenreichtum und richtet gleichzeitig eine Hommage an ein Material mit weitreichender Tradition, das heute vielfach von anderen Stoffen und Digitalisierungsverfahren abgelöst wird. Präsentiert werden dafür Animationsfilmklassiker von Jan Švankmajer oder Bruce Bickford, welche schon früh die großartige Ausdruckskraft von Knete würdigten, aber auch bekannte Produktionen wie „Wallace & Gromit“ und „Shaun the Sheep“, Kinderserien wie „Pingu“ sowie alte und neue Experimental-, Kurz- und Werbefilme, Musikvideos und künstlerische Arbeiten, die eine stete Auseinandersetzung mit dem ganz eigenen ästhetischen Ausdruck des Materials demonstrieren. Gleichzeitig bietet die Ausstellung einen Einblick in die Geschichte der Knetmassen, und auch der individuellen Kreativität der Besucher*innen wird mit einem Hands-On-Bereich ausreichend Raum geboten.

Animationsfilme
Die Ausstellung versammelt zahlreiche internationale Erfolgsfilme und zeigt beispielsweise Ausschnitte aus den populären Werken der kreativen britischen Produktionsstätte Aardman Animations wie „Wallace & Gromit“ (1993, Nick Park) und „Shaun the Sheep“ (2007, Richard Goleszowski) oder auch „Harvie Krumpet“ von Adam Elliot (2003). Ein Teil der Ausstellung befasst sich mit bekannten TV-Serien für Kinder: die Schweizer Knetanimation „Pingu“ (ab 1986) oder die tschechische Produktion „Luzie, der Schrecken der Straße“ (1980), die wohl die Kindheitserinnerungen ganzer Generationen prägten, wie auch neue Kinderanimationen wie „Billy & Tony“ des Australiers Nick Donkin (2015). Frühe Animationsfilmklassiker wie „Gumbasia“ (1953) von Art Clokey und „Closed Mondays“ (1974) von Will Vinton und Bob Gardiner werden ebenso gezeigt wie das surrealistische Werk „Dimensions of Dialogue“ (1982) von Jan Švankmajer. Daneben stehen Filme wie „La Traviata“ (1993) von Guionne Leroy, „Down to the Bone“ (2001) von René Castillo und „The Tram No. 9 Goes On“ (2002) von Stepan Koval sowie neue Animationen einer jungen Generation wie „Darling“ (2013) der polnischen Künstlerin Izabela Plucinskas oder „Warm Snow“ (2014) der russisch-israelischen Filmerin Ira Elshanskys.

Musikvideos und Experimentalfilme
Auch in Musikvideos belebt Plastilin als gestalterisches Element die visuelle Sprache. Geformte Figuren und Szenerien in fantasievollen Stop Motion-Produktionen finden sich in frühen Werken wie dem legendären Musikfilm „Baby Snakes“ (1979) von Frank Zappa mit fantastischen Animationen von Bruce Bickford oder Peter Gabriels „Sledgehammer“ (1986, Aardman Animations). David Daniels, der Erfinder der Strata Cut Technik, hat die visuelle Welt der Animationen in Musik-, Experimental- und Werbefilmen geprägt. Daneben arbeitet auch die junge amerikanische Künstlerin Allison Schulnik ganz eigenwillig mit Plastilin. Eindrücklich zeigt dies beispielsweise das Musikvideo „Forest“ (2009), das sie für die US-amerikanische Indie Rock Band Grizzly Bear realisierte.

Künstlerische Positionen
Künstlerische Arbeiten aus dem internationalen Raum demonstrieren eine stete und vielgestaltige Auseinandersetzung mit dem ganz eigenen ästhetischen Ausdruck des Materials Knete: das Künstlerduo Una Szeemann & Bohdan Stehlik fotografiert in Plastilin modellierte Szenen aus der Filmgeschichte, die naturgetreue Installation einer Bar aus Plastilin von Henrik Jacob überrascht mit der verblüffenden Präsenz des lebendigen Materials. Darüber hinaus präsentieren junge Künstler*innen wie Bertold Stallmach, Camillo Paravicini oder Philipp Hänger in der Ausstellung ihre unterschiedlichen künstlerischen Positionen.






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  • Abb.: Brigitta Garcia López (*1967), Diverse Skulpturen, 1997–2016, Knetmasse (Fimo), Masse variabel, © Brigitta Garcia López
    Abb.: Brigitta Garcia López (*1967), Diverse Skulpturen, 1997–2016, Knetmasse (Fimo), Masse variabel, © Brigitta Garcia López
    Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg