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Goethes italienische Reise - Eine Hommage an ein Land

Das prominenteste Kunstwerk der Antike war aber die sogenannte „Laokoon-Gruppe“, die 1506 in Rom gefunden worden war. Sie stellt den Todeskampf Laokoons, einem trojanischen Priester in der griechi-schen und römischen Mythologie, dar, den er mit seinen Söhnen austrägt. Die Erzählung hinter der Skulp-tur wurde von Gotthold Ephraim Lessing aufgegriffen, um zu thematisieren, wie unterschiedlich der In-halt in der Dichtung und in der Bildenden Kunst dargestellt werden kann. Goethes Reise verlief weiter nach Vincenza, wo er die Bauten Palladios studierte, die in ihrer engen An-lehnung an die klassische Antike nicht nur den Reisenden faszinierten. Sie dienten auch als Vorlage für zahlreiche Bauten, mit denen die arkadischen Landschaftsparks im Norden ausgestattet wurden.

Italien durch die Brille der Kunst
Auch als interessierter und unvoreingenommener Beobachter nahm Goethe die Eindrücke dieser Italie-nischen Reise immer durch die Brille der Kunst wahr. Um den Leserinnen und Lesern seine Eindrücke besser zu vermitteln, bezog er sich immer wieder auf Maler und deren Gemälde, die ihm vergleichbar erschienen. Wichtig waren dabei vor allem niederländische Künstler, die schon im 17. Jahrhundert das Italienbild geprägt hatten. In der Ausstellung ist etwa Michael Wutkys imposantes Gemälde über den Ausbruch des Vesuvs zu sehen, den er so darstellte wie ihn Goethe schilderte. Und das, obwohl zwischen den beiden künstlerischen Arbeiten keine Verbindung besteht.

Rom als Zentrum der Welt
Wichtigstes Ziel der Reise war Rom, das seit der Antike als das Zentrum der Welt verstanden wurde. Dort wurde Goethe rasch in den Kreis der in Italien lebenden deutschsprachigen Künstlerinnen und Künstler aufgenommen. Werke anderer Vertreterinnen und Vertreter, wie Johann Heinrich Wilhelm Tischbein und Philipp Hackert sowie Angelika Kauffmann, werden ebenfalls in der Ausstellung gezeigt. Goethe selbst hatte sich, um keinen öffentlichen Verpflichtungen unterworfen zu sein, ein Pseudonym zugelegt: Er nannte sich „Filippo Möller“. In Rom organisierte Goethe auch ein Konzert, das in der Ausstellung auf-gegriffen wird, um sein Verhältnis zur Musik zu streifen. Viele Komponisten nahmen Goethes Gedichte als Vorlage für eigene Werke. Als Beispiel dafür wird in der Ausstellung das Gedicht „An den Mond“, des-sen Entstehung mit der Italienreise in Zusammenhang steht, einem Manuskript mit der Vertonung durch Franz Schubert gegenübergestellt.

Die Ausstellung bietet nicht nur die Gelegenheit, Vielfalt und Reichtum der Sammlungen der Tiroler Lan-desmuseen vor Augen zu führen, sie wird auch von einer Reihe namhafter Museen des In- und Auslan-des mit Leihgaben unterstützt und entstand in Zusammenarbeit mit der Klassik Stiftung Weimar.

Ausstellungsarchitektur
Die von „ma.lo architectural office“ konzipierte Ausstellungsgestaltung bietet die Möglichkeit, in Goethes Reiseerfahrung wörtlich einzutauchen. Die Besucherinnen und Besucher schlendern entlang der literari-schen Aufbereitung von Goethes Tagebuch, eine grafische Arbeit von „himmel. Studio für Design und Kommunikation“. Die Ausstellungsarchitektur stellt Goethes Stimme den künstlerischen Begegnungen und Ereignissen dieser Reise gegenüber. Die Ausstellung ist in zwei Bereiche gegliedert: Unten transpor-tieren Grautöne und klar abgegrenzte Räume die drückende Atmosphäre Weimars, der Goethe zu ent-kommen versuchte. Oben öffnen freistehende farbige Wände den Raum und laden zum Flanieren durch Goethes Stimmungsbilder ein. Helligkeit und die Buntheit von Farben und Exponaten rufen somit die Eindrücke von Meer, Sonne und wolkenlosem Himmel hervor – Attribute des Südens, die unsere Sehn-suchtsbilder auch heute noch eindrücklich mit jenen der Goethezeit verbinden. Beide Teile werden durch eine, von Goethes Leidenschaft für die Geologie geprägten, Alpenüberquerung verbunden.

„A Sentimental Landscape“ in Kooperation mit dem Museo Alto Garda
Zusätzlich zur Hauptausstellung im Ferdinandeum findet von 14.7. bis 8.11.2020 die Ausstellung „A Senti-mental Landscape“ in Kooperation mit dem Museo Alto Garda in Riva del Garda statt. Goethe erreichte im September 1786 den Gardasee und war sofort von seiner Landschaft fasziniert. Das Ferdinandeum präsentiert Werke aus den eigenen Sammlungen vom Ende des 18. Jahrhunderts bis heute. Die Ausstel-lung ist auf die Landschaft als künstlerische Gattung fokussiert und erweitert eine vom Museo Alto Garda geführte kritische Auseinandersetzung mit Bildern und Ansichten dieser Region. Goethes Durchreise ist der Ausgangspunkt für eine Auseinandersetzung über das Reisen als Weg zur Selbsterkenntnis und die Landschaft in der Kunst als Teil dieser Suche.






  • 27.06.2020 - 26.10.2020
    Ausstellung »
    Tiroler Landesmuseen »

    FERDINANDEUM

    Archäologie, Kunst vom Mittelalter bis in die Gegenwart, Musikinstrumente

    DI - SO, 9 - 17 UHR
    BIBLIOTHEK DI - FR, 10 - 17 UHR
    MUSEUMSTRASSE 15
    6020 INNSBRUCK



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  • Josef Anton Koch Landschaft mit Apollo unter den Hirten, 1837  Öl auf Leinwand 80,8 x 122,0 cm Tiroler Landesmuseen, Ältere Kunstgeschichtliche Sammlungen  Inv.-Nr. Gem/356  © TLM
    Josef Anton Koch Landschaft mit Apollo unter den Hirten, 1837 Öl auf Leinwand 80,8 x 122,0 cm Tiroler Landesmuseen, Ältere Kunstgeschichtliche Sammlungen Inv.-Nr. Gem/356 © TLM
    Tiroler Landesmuseen
  • Rossini, Luigi „Veduta dell Anfiteatro Flavio, detto il Colosseo.“ – Ansicht des Kolosseums in Rom mit beigegebener Legende zu einzelnen architektonischen Details und Passanten, Wägen etc. im Vordergrund, 1821 Radierung TLM, Bibliothek  Inv.-Nr. W 35038  © Tiroler Landesmuseen
    Rossini, Luigi „Veduta dell Anfiteatro Flavio, detto il Colosseo.“ – Ansicht des Kolosseums in Rom mit beigegebener Legende zu einzelnen architektonischen Details und Passanten, Wägen etc. im Vordergrund, 1821 Radierung TLM, Bibliothek Inv.-Nr. W 35038 © Tiroler Landesmuseen
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  • Michele Marieschi Die Ponte del Cannaregio, 1742  Öl auf Leinwand  46 x 71 cm Gemäldegalerie der Akademie der bildenden Künste Wien  Inv.-Nr. GG-527   © Gemäldegalerie der Akademie der bildenden Künste Wien
    Michele Marieschi Die Ponte del Cannaregio, 1742 Öl auf Leinwand 46 x 71 cm Gemäldegalerie der Akademie der bildenden Künste Wien Inv.-Nr. GG-527 © Gemäldegalerie der Akademie der bildenden Künste Wien
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