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Kunsthaus Zürich zeigt «Aristide Maillol. Die Suche nach Harmonie»

Vom 7. Oktober 2022 bis 22. Januar 2023 widmet das Kunsthaus Zürich einem der bedeutenden Bildhauer der frühen Moderne – Aristide Maillol – eine grosse Überblicksschau und situiert ihn im Kontext seiner Zeit.

Aristide Maillol (1861–1944) ist nach Auguste Rodin der bedeutendste französische Bildhauer der frühen Moderne. Als grosse, einflussreiche Figur, gleichzeitig modern wie zeitlos, verkörpert er mit seiner sinnlichen Kunst die Werte der Klarheit und des Gleichgewichts der Formen, was ihn zum Vollender der klassischen Tradition macht. Die Ausstellung ist als Überblicksschau konzipiert. Ihr Fokus liegt auf der reichen Schaffenszeit vor dem Ersten Weltkrieg, als Maillol seine wahre Berufung entdeckte und als Bildhauer in die Öffentlichkeit trat.

VOM MALER ZUM BILDHAUER
Die Ausstellung vereinigt über 200 Werke. Neben Skulpturen – darunter sämtliche Hauptwerke des Künstlers – auch Gemälde: Maillol hatte seine Karriere als Maler begonnen und schuf in dieser Gattung qualitätvolle Werke, dieausserhalb Frankreichs bislang wenig bekannt sind. Ausserdem zu sehen sind dekorative Objekte, von Maillol gestaltete Tapisserien und zauberhafte Zeichnungen. Gemälde von Zeitgenossen wie Paul Gauguin, Maurice Denis oder Édouard Vuillard ergänzen die Ausstellung und machen Maillols Nähe zu diesen Künstlern erfahrbar.

DER GROSSE BILDHAUER DER WEIBLICHEN FIGUR
Plastiken von Rodin oder Antoine Bourdelle ermöglichen dem Publikum, MaillolsSchaffen mit demjenigen seiner Zeitgenossen zu vergleichen und es innerhalb der Geschichte der Skulptur zu verorten. Neben Rodins unbändiger, emotional genialisch energetisierten Skulptur, mit der dieser Künstler die Gattung für Frankreich und das 19. Jahrhundert überhaupt neu erfand, wirken Maillols Werke im Ausdruck gemässigter und klassischer. Doch liegt Maillols Modernität im eindrucksvollen Einfügen seiner Figuren in klare Gesamtformen, die oft, auch wenn man es zuerst nicht sieht, auf einer geometrischen Analyse des Körpers basieren – konkret des weiblichen Körpers. Denn während Rodin immer wieder auch männliche Figuren, Paare und ganze Figurengruppen beiderlei Geschlechtsgestaltet hat, blieb der «Cézanne der Skulptur», wie Maillol auch bezeichnet wird, der grosse Bildhauer der weiblichen Figur, meist der nackten. Mit grosser Meisterschaft hat er den Frauenakt, sein Lebensthema, verdichtet und am Schluss zu gewaltiger Monumentalität geführt. Während die frühen Skulpturen noch perfekt in die von den Nabis gemalten Interieurs und zum Geist dieser progressiven Künstlergruppe passten, steht Maillol am Ende seines Schaffens als aus der Zeit fallender Titan da. Andere grosse Bildhauer sind längst bei neuen Befragungen von Körper, Sein und Figur angelangt. Maillol jedoch hält am klassischen Körperbild fest, das er virtuos im Bereich der Aktivierung der Massen und der Ponderierung ins tektonisch zuweilen schier Unmögliche überführt.

FRAUENBILD HEUTE: EIN KOMMENTAR IN DER PUBLIKATION
Maillols Beitrag an die Moderne ist die formal strenge Neuformulierung und Geometrisierung des klassischen weiblichen Aktes in der Skulptur. Inhaltlich aber blieb er damit bei einem stark der Tradition verhafteten Thema der Skulpturgeschichte. Ein Künstler-Mann der mit Vorliebe nackte Frauen darstellt?Vor diesem Hintergrund entstand im Kunsthaus die Idee, die Zürcher Station der Ausstellung, die im Musée d’Orsay konzipiert wurde, um eine Publikation zu ergänzen. In ihr wird ein lebensgrosser Frauenakt Maillols aus der Kunsthaus-Sammlung – «Vénus au collier» – auf eine Reise durch die Museumsräumegeschickt und begegnet dort Werken von Künstlerinnen: figuralen und abstrakten Werken, klassizistischen, modernen und zeitgenössischen. Damit wird der inhaltlich gesehen traditionellen Darstellung der Frau bei Maillol die künstlerische Arbeit von Frauen gegenübergestellt, sein Werk aus heutiger Perspektive befragt. Dieser Fotoessay wird durch einen Beitrag der britischen Autorin Catherine McCormack ergänzt: Text und Bilder vermögen somit neue Türen zu öffnen, ohne die bestehende Betrachtung grundsätzlich abzuwerten. So wird ein faszinierender neuer Blick ermöglicht, der zur aktuellen Diskussion beitragen möge.

KOOPERATION MIT BEDEUTENDEN LEIHGEBERN
Die Ausstellung, die in den für wechselnde Präsentationen geschaffenen Räumen des Chipperfield-Baus stattfindet, ist eine Kooperation des Kunsthaus Zürich mit den Musées d'Orsay et de l'Orangerie, Paris und La Piscine – Musée d’art et d’industrie André Diligent, Roubaix. Sie profitiert von der grosszügigen Unterstützung der Fondation Dina Vierny - Musée Maillol.Der offizielle Katalog «Aristide Maillol (1861–1944). La quête de l'harmonie» ist im April 2022 im Verlag Gallimard in französischer Sprache erschienen (352 Seiten, 304 Abbildungen): mit Beiträgen von Antoinette Le Normand-Romain, Ophélie Ferlier-Bouat, Ioana Jimborean, Nathalie Houzé, Catherine Chevillot, Estelle Bégué, Claire Bernardi, Céline Chicha, Cristina Rodriguez-Samaniego, und Fabienne Stahl. Die Sammlungspublikation «Maillol. Ein anderer Blick / A different view» mit Beiträgen von Philippe Büttner und Catherine McCormackerscheint zum Ausstellungsbeginn in Zürich zweisprachig (DE/EN). BeidePublikationen sind im Kunsthaus-Shop (Katalog CHF 68.–, Sammlungs-publikation CHF 21.–) und im Buchhandel erhältlich.
 

VERANSTALTUNGEN

Maillol –   Die Suche nach Harmonie 12. Januar 2023, 19.30–21 UhrKonzert des Zürcher Kammerorchesters. Werke von Erik Satie, Claude Debussy und Othmar Schoeck. Willi Zimmermann (Violine und Leitung).Ticket: CHF 50.– , inklusive Eintritt in die Ausstellung. https://zko.ch

Familien-Workshop






  • 07.10.2022 - 22.01.2023
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    ALLGEMEINE INFORMATIONENKunsthaus Zürich, Heimplatz, CH–8001 ZürichTel. +41 (0)44 253 84 84, www.kunsthaus.chFr–So/Di 10–18 Uhr, Mi/Do 10–20 Uhr. Feiertage siehe www.kunsthaus.ch.Eintritt inkl. Sammlung: CHF 23.–/18.–   reduziert und Gruppen. Bis 16 Jahre gratis.  Freier Eintritt mit den Jahresmitgliedschaften 2022 und 2023.Ticket-Vorverkauf: www.kunsthaus.ch/tickets  Zürich  Tourismus.  Tourist  Information  im  Hauptbahnhof,  Tel.  +41  44  215  40  00,  info@zuerich.com, www.zuerich.com. 



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  • Aristide Maillol, Léda, 1901–1902 Weisse Terrakotta, 27,6 x 12,5 x 13 cm Privatsammlung, Foto © J.-L. Losi
    Aristide Maillol, Léda, 1901–1902 Weisse Terrakotta, 27,6 x 12,5 x 13 cm Privatsammlung, Foto © J.-L. Losi
    Kunsthaus Zürich
  • Aristide Maillol, Le Cycliste, 1907–1908 Bronze, 98,5 x 28 x 22,5 cm Kunstmuseum Basel, Ankauf 1938, Foto © Kunstmuseum Basel
    Aristide Maillol, Le Cycliste, 1907–1908 Bronze, 98,5 x 28 x 22,5 cm Kunstmuseum Basel, Ankauf 1938, Foto © Kunstmuseum Basel
    Kunsthaus Zürich
  • Aristide Maillol, Femme à l‘ombrelle, um 1895 Öl auf Leinwand, 190,5 x 149,6 cm Paris, musée d‘Orsay, © RMN Grand-Palais (musée d‘Orsay) / Hervé Lewandowski
    Aristide Maillol, Femme à l‘ombrelle, um 1895 Öl auf Leinwand, 190,5 x 149,6 cm Paris, musée d‘Orsay, © RMN Grand-Palais (musée d‘Orsay) / Hervé Lewandowski
    Kunsthaus Zürich
  • Aristide Maillol, La Vague, auch Femme à la vague, oder La Baigneuse, 1896 Kaminschirm, Nadelstickerei, wahrscheinlich von Clotilde Maillol ausgeführt, 101,5 x 92,5 cm Paris, Fondation Dina Vierny - musée Maillol, Foto © J.-A. Brunelle
    Aristide Maillol, La Vague, auch Femme à la vague, oder La Baigneuse, 1896 Kaminschirm, Nadelstickerei, wahrscheinlich von Clotilde Maillol ausgeführt, 101,5 x 92,5 cm Paris, Fondation Dina Vierny - musée Maillol, Foto © J.-A. Brunelle
    Kunsthaus Zürich
  • Aristide Maillol und André Metthey (Keramiker), Léda, um 1907 Vase, Steingut, Höhe 53 cm Paris, collection Larock-Granoff, Foto © Collection Marc et Pierre Larock
    Aristide Maillol und André Metthey (Keramiker), Léda, um 1907 Vase, Steingut, Höhe 53 cm Paris, collection Larock-Granoff, Foto © Collection Marc et Pierre Larock
    Kunsthaus Zürich
  • Aristide Maillol, Femme marchant, auch Femme vêtue marchant, oder La Parisienne, um 1895–1898 Weisse Terrakotta, 23,5 x 6 x 11 cm Paris, Petit Palais, musée des Beaux- Arts de la Ville de Paris, Foto © CC0 Paris Musées / Musée des Beaux-Arts de la Ville de Paris, Petit Palais
    Aristide Maillol, Femme marchant, auch Femme vêtue marchant, oder La Parisienne, um 1895–1898 Weisse Terrakotta, 23,5 x 6 x 11 cm Paris, Petit Palais, musée des Beaux- Arts de la Ville de Paris, Foto © CC0 Paris Musées / Musée des Beaux-Arts de la Ville de Paris, Petit Palais
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  • Aristide Maillol, Autoportrait, um 1884 Öl auf Leinwand, 33,5 x 24,5 cm Paris, Fondation Dina Vierny - musée Maillol, Foto © J.-A. Brunelle
    Aristide Maillol, Autoportrait, um 1884 Öl auf Leinwand, 33,5 x 24,5 cm Paris, Fondation Dina Vierny - musée Maillol, Foto © J.-A. Brunelle
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