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Kunsthaus Zürich zeigt «Niki de Saint Phalle»

Mit rund 520’000 Besucherinnen und Besuchern erzielt das Kunsthaus Zürich den höchsten Zulauf in seiner über 100-jährigen Geschichte. Die Niki de Saint Phalle-Ausstellung wird bis zum 15. Januar verlängert.

Das Kunsthaus Zürich in einer Retrospektive mit rund 100 Werken das aussergewöhnliche Schaffen von Niki de Saint Phalle: frühe Assemblagen, Aktionskunst und Grafik, die Nanas, den Tarotgarten und grosse späte Plastiken.

Niki de Saint Phalle (1930–2002), eine der wichtigen Künstlerinnen des 20. Jahrhunderts, ist weltweit bekannt geworden durch ihre «Nanas»: Sie zeugen von einer scheinbar unbekümmerten Fröhlichkeit, die das Bild der Künstlerin geprägt hat. Aber Niki de Saint Phalles Schaffen ist weit mehr.Ihr Gesamtwerk ist überraschend facettenreich – exzentrisch, emotional, düster und brutal, humorvoll, hintergründig und immer wieder herausfordernd. Das überaus breite Spektrum ihrer Tätigkeit zeigt sich in Malerei und Zeichnung, in den Assemblagen, Aktionen und grossformatigen Skulpturen, aber auch im Theater, im Film und in der Architektur.

Sie beschäftigte sich intensiv mit sozialen und politischen Themen und hinterfragte Institutionen und Rollenbilder – Auseinandersetzungen, die ihre Relevanz heute wieder unter Beweis stellen. Niki de Saint Phalle hat mit ihren legendären «Schiessbildern», die in provokativen Aktionen bereits in den 1960er-Jahren entstanden, einen entscheidenden Beitrag zu der gerade heute hochaktuellen Kunstform der Performance geleistet. Verfolgt man ihren künstlerischen Werdegang, so erscheinen vor diesem Hintergrund viele ihrer Werke, vor allem die «Nanas» und die grossen Installationen im öffentlichen Raum, in einem anderen Licht. Die Auswahl der Werke für diese Ausstellung gibt Einblick in das komplexe und hochinteressante Schaffen dieser Ausnahmekünstlerin – und natürlich bietet sie auch ein buntes, vielseitiges Sehvergnügen, das Christoph Becker als seine letzte Ausstellung für das Kunsthaus kuratiert hat.

KUNST ALS VENTIL UND AUTOTHERAPIE
Die Kunst war für Catherine Marie-Agnès Fal de Saint Phalle, Tochter einer Amerikanerin und eines französischen Aristokraten, ein Ausweg. Sie war Therapie nach einer schwierigen Kindheit und wurde zum Antrieb und Ventil einer durch und durch kreativen Persönlichkeit, die nach der Übersiedlung von Frankreich in die Vereinigten Staaten «Niki» genannt und mit Harry Mathews verheiratet, 1956 erstmals öffentlich ihre Malereien präsentierte. Und dies in St. Gallen. Ihr Lebensmittelpunkt wechselte beständig zwischen Frankreich, den USA, Italien und der Schweiz.In Paris war sie nach Schiessaktionen auf Reliefs, die mit Gips und Farbbeuteln überzogen waren, Teil der Gruppe der Nouveaux Réalistes, als einzige Frau. Künstler wie der spanische Baumeister Antoni Gaudí, Jackson Pollock, Robert Rauschenberg, Jean Dubuffet, Yves Klein beeinflussten sie und natürlich JeanTinguely, den sie seit 1956 kannte und mit dem sie viele Projekte realisierte.

GEMEINSCHAFTSARBEITEN IM GROSSEN MASSSTAB
Die ganz grosse internationale Bekanntheit bekommt de Saint Phalle 1966 am Moderna Museet in Stockholm, als sie ihre erste begehbare Plastik zeigt. «Hon» ist sechs Tonnen schwer und ca. 25 Meter lang. Zwischen den Schenkeln der stilisierten liegenden Frau gelangten die mehr als 100'000 Besucherinnen in das Innere «der grössten Hure der Welt», wie die Künstlerin sie nannte. An der Expo 1967 in Montreal glänzen de Saint Phalles voluminöse «Nanas» neben TinguelysMaschinen. Gemeinschaftsarbeiten bleiben auch in den nächsten Jahrzehnten eine von ihr bevorzugte Praxis. So wie das Grossprojekt «Tarotgarten», das ab 1978 in der Toskana entstanden ist. Unmöglich, Werke aus diesem Gesamtkunstwerk für eine Ausstellung herauszulösen. Aber das Kunsthaus veranschaulicht anhand von Modellen und Fotos die Grösse des Projekts und die Ambition seiner Schöpferin. Zur Finanzierung lässt de Saint Phalle unteranderem Möbel und dekorative Artefakte in grösseren Auflagen produzieren. Erst nach zwei Jahrzehnten ist der Tarotgarten realisiert.

ZWISCHEN ALTER UND NEUER WELT UNTERWEGS. ABER NIRGENDS ZUHAUSE
Zu Ausstellungen und zur Produktion ihrer Werke kommt Niki de Saint Phalle immer wieder in die Schweiz. Dank öffentlicher Aufträge sind ihre Werke inzwischen in urbanen Zentren präsent – insbesondere in Frankreich. Ab Mitte der 1990er-Jahre verlagert sie ihren Lebensmittelpunkt nach San Diego. Sie entwirft Grossinstallationen für den Kit Carson Park in Escondido zwischen Los Angeles und San Diego, die erst 2003, posthum, vollendet werden. Niki, die ihren Galeristen Alexander Iolas und ihren engen Mitarbeiter Ricardo Menon durch HIV-Erkrankungen verloren hatte, engagiert sich kenntnisreich und kreativ gegen dieAusbreitung von AIDS. Spät erst macht sie den sexuellen Missbrauch durch ihren Vater öffentlich. Vor diesem Hintergrund wird auch der Öffentlichkeit bewusst, wie wichtig – aber keinesfalls befreiend – das Verhältnis zur Mutter gewesen ist. Niki liebte es, Briefe zu schreiben. Vieles von dem, was wir heute über ihre Beziehungen wissen, verdanken wir ihrem fast schriftstellerischen Drang.






  • 02.09.2022 - 15.01.2023
    Ausstellung »
    Kunsthaus Zürich »

    ALLGEMEINE INFORMATIONENKunsthaus Zürich, Heimplatz, CH–8001 ZürichTel. +41 (0)44 253 84 84, www.kunsthaus.chFr–So/Di 10–18 Uhr, Mi/Do 10–20 Uhr. Feiertage siehe www.kunsthaus.ch.Eintritt inkl. Sammlung: CHF 23.–/18.–   reduziert und Gruppen. Bis 16 Jahre gratis.  Freier Eintritt mit den Jahresmitgliedschaften 2022 und 2023.Ticket-Vorverkauf: www.kunsthaus.ch/tickets  Zürich  Tourismus.  Tourist  Information  im  Hauptbahnhof,  Tel.  +41  44  215  40  00,  info@zuerich.com, www.zuerich.com. 

     

    VERANSTALTUNGEN Öffentliche FührungenSamstag, 2. Juli,   13 Uhr; 23. Juli, 6. August und 20. August, 11 Uhr«Federico Fellini – Von der Zeichnung zum Film»Treffpunkt: Kunsthaus Zürich, Helpdesk, Heimplatz 5 (Chipperfield-Bau)

     

    Filmscreening Freitag, 1. Juli, 18.15 – 20.15 Uhr«Auf  den  Spuren  von  Fellini»  (2013),  ein  Dokumentarfilm  von  Gérald  Morin.  Einführung von Produzent Raphaël Blanc und Kuratorin Cathérine Hug.  Ort: Kunsthaus Zürich, Festsaal, Heimplatz 5

    (Chipperfield-Bau)

    Film-Matinee im Kino Piccadilly, Zürich

    Sonntag, 24. Juli, 12 UhrFederico  Fellinis  «Roma»  (1972).  Einleitende Diskussion  zwischen  KuratorinCathérine Hug und der auf Film spezialisierten Kunsthistorikerin Pia Watzenböck über die verschiedenen Stilphasen Fellinis. Mit Peter Gonzales, Pia De Doses, Marne Maitland, Renato Giovannoli; Musik Nino Rota; Kostüm- und Setdesign Danilo Donati.Ort: Kino Arthouse Piccadilly 1, Mühlebachstrasse 2, 8008 Zürich

    Open-Air-Kino im Xenix, Zürich

    Mittwoch, 10. August, 21.15 UhrFederico Fellinis «Le notti di Cabiria» (1957) Mit Giulietta    Masina, François    Périer, Amedeo    Nazzari, Franca    Marzi, Aldo Silvani, Dorian Gray; Musik Nino Rota. Ort: Kino Xenix, Kanzleistrasse 56, 8004 Zürich

    Panel-Diskussion

    Freitag, 26. August, 18.15 – 19.45 Uhr«Sex  Appeal?».  Kritische  Debatte  über  das  Problematische und  gleichsamVisionäre bei Fellinis Frauen-  wie  Männerfiguren.  Es  diskutieren  die Comedy-Künstlerin Patti Basler, Stefan Zweifel, Kurator der Ausstellung «Der erschöpfte Mann» (Nationalmuseum, 2020), und Cathérine Hug, Kuratorin Kunsthaus Zürich. Moderiert wird das Gespräch von der Journalistin Marguerite Meyer.  Ort: Kunsthaus Zürich, Vortragssaal

    Die Ausstellung wird unterstützt von der Truus und Gerrit van Riemsdijk Stiftung und der Dr. Georg und Josi Guggenheim-Stiftung.



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  • Niki de Saint Phalle, Little Nana, 1968 Gips, bemalt, 16 x 14 x 12,5 cm ahlers collection Foto: Thomas Ganzenmüller, Hannover, © 2022 Niki Charitable Art Foundation, All rights reserved / ProLitteris, Zurich
    Niki de Saint Phalle, Little Nana, 1968 Gips, bemalt, 16 x 14 x 12,5 cm ahlers collection Foto: Thomas Ganzenmüller, Hannover, © 2022 Niki Charitable Art Foundation, All rights reserved / ProLitteris, Zurich
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  • Leonardo Bezzola, Niki de Saint Phalle, Luzern, 1969 Silbergelatineabzug, 31,7 x 31,8 cm Kunsthaus Zürich, 2009 Foto © Nachlass Leonardo Bezzola Werk © 2022 Niki Charitable Art Foundation, All rights reserved / ProLitteris, Zurich
    Leonardo Bezzola, Niki de Saint Phalle, Luzern, 1969 Silbergelatineabzug, 31,7 x 31,8 cm Kunsthaus Zürich, 2009 Foto © Nachlass Leonardo Bezzola Werk © 2022 Niki Charitable Art Foundation, All rights reserved / ProLitteris, Zurich
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  • Niki de Saint Phalle, My love, where shall we make love? 1971 Illustrationen, farbig, 51 ungezählte Seiten Kunsthaus Zürich, 2021 © 2022 Niki Charitable Art Foundation, All rights reserved / ProLitteris, Zurich
    Niki de Saint Phalle, My love, where shall we make love? 1971 Illustrationen, farbig, 51 ungezählte Seiten Kunsthaus Zürich, 2021 © 2022 Niki Charitable Art Foundation, All rights reserved / ProLitteris, Zurich
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  • Niki de Saint Phalle, Tea Party, ou Le Thé chez Angelina, 1971 Polyester, bemalt, 190 x 120 x 100 cm mumok - Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien, Leihgabe der Österreichischen Ludwig-Stiftung, seit 1981 Foto: mumok - Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien, © 2022 Niki Charitable Art Foundation, All rights reserved / ProLitteris, Zurich
    Niki de Saint Phalle, Tea Party, ou Le Thé chez Angelina, 1971 Polyester, bemalt, 190 x 120 x 100 cm mumok - Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien, Leihgabe der Österreichischen Ludwig-Stiftung, seit 1981 Foto: mumok - Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien, © 2022 Niki Charitable Art Foundation, All rights reserved / ProLitteris, Zurich
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  • Niki de Saint Phalle, Trilogie des obélisques, 1987 Laminiertes Polyester und Polyurethanlack auf Holz und Sand, 167 x 145 x 135 cm Gift of the artist. Collection MAMAC, Nice Foto: Muriel Anssens - Ville de Nice, © 2022 Niki Charitable Art Foundation, All rights reserved / ProLitteris, Zurich
    Niki de Saint Phalle, Trilogie des obélisques, 1987 Laminiertes Polyester und Polyurethanlack auf Holz und Sand, 167 x 145 x 135 cm Gift of the artist. Collection MAMAC, Nice Foto: Muriel Anssens - Ville de Nice, © 2022 Niki Charitable Art Foundation, All rights reserved / ProLitteris, Zurich
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  • Niki de Saint Phalle, Nana Mosaïque Noire, 1999 Polyester, Glas, Spiegel- und Keramikmosaik, 254 x 122 x 122 cm Sammlung Würth Foto: Archiv Würth, © 2022 Niki Charitable Art Foundation, All rights reserved / ProLitteris, Zurich
    Niki de Saint Phalle, Nana Mosaïque Noire, 1999 Polyester, Glas, Spiegel- und Keramikmosaik, 254 x 122 x 122 cm Sammlung Würth Foto: Archiv Würth, © 2022 Niki Charitable Art Foundation, All rights reserved / ProLitteris, Zurich
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  • Niki de Saint Phalle, King-Kong, 1962 Mischtechnik, Relief, 276 x 611 x 47 cm Moderna Museet, Stockholm, Donation 1972 from the artist Foto: Moderna Museet/Stockholm © 2022 Niki Charitable Art Foundation, All rights reserved / ProLitteris, Zurich
    Niki de Saint Phalle, King-Kong, 1962 Mischtechnik, Relief, 276 x 611 x 47 cm Moderna Museet, Stockholm, Donation 1972 from the artist Foto: Moderna Museet/Stockholm © 2022 Niki Charitable Art Foundation, All rights reserved / ProLitteris, Zurich
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