Jugendstil in München: Kunst, Design und Inspiration
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Ausstellung25.10.2024 - 23.03.2025
Das Münchner Stadtmuseum schloss am 8. Januar 2024 aufgrund der Generalsanierung für mehrere Jahre seine Türen. Der Gebäudekomplex wird baulich und konzeptionell für die Zukunft gerüstet und dafür umfassend umgebaut.
Münchens Ruf als weltoffene Kulturmetropole mit herausragenden Ausbildungs- und Ausstellungsmöglichkeiten zog Ende des 19. Jahrhunderts Kunstschaffende aus ganz Europa an. In diesem kreativen Klima erschien ab 1896 die Zeitschrift Jugend, die sich allen Lebensbereichen widmete und bald zur Namensgeberin einer neuen Strömung wurde. Die kunstvoll gestalteten Titelseiten, unter anderem von Richard Riemerschmid, Bruno Paul oder Hans Christiansen, verdeutlichen, dass der Jugendstil keine einheitliche Bewegung war. Vielmehr setzten sich die Künstler*innen mit den großen Fragen ihrer Zeit auf ästhetisch vielfältige Weise auseinander.
"Jugendstil. Made in Munich" präsentiert in zehn Kapiteln die Ideen und Inspirationsquellen, aus denen die in München ausgebildeten oder tätigen Künstler*innen ihren Stil entwickelten. Themen wie die Gleichstellung der Geschlechter, ein naturverbundenes Leben und die Demokratisierung von Kunst und Gesellschaft bilden den Hintergrund der Ausstellung.
Der erste Raum versetzt die Besuchenden in ein Wohnhaus in der Schwabinger Georgenstraße um 1900. Gezeigt wird das Interieur von Salon und Speisezimmer, das Riemerschmid für Carl von Thieme, einen Mitbegründer der Münchner Rück-Versicherung, entwarf. Die Gestaltung veranschaulicht das Streben nach Ganzheitlichkeit und den Anspruch, das Leben mit Kunst zu verschönern.
Das folgende Kapitel widmet sich den Anfängen des Jugendstils in München. 1897 wurde auf der VII. Internationalen Kunstausstellung im Glaspalast erstmals eine Abteilung für Kleinkunst eingerichtet. Künstler wie Otto Eckmann, August Endell und Bernhard Pankok präsentierten modernes Kunstgewerbe. Höhepunkt der Schau von 1896 war Hermann Obrists Wandbehang Alpenveilchen (um 1895), der wegen seiner dynamischen Linienführung als Peitschenhieb bekannt wurde. Dieses Schlüsselwerk des Münchner Jugendstils wird erstmals wieder im Original gezeigt.
Die Ausstellung thematisiert auch die Lebensreform, eine Bewegung gegen Industrialisierung und Urbanisierung, die künstlerische Entwürfe beeinflusste. Tier- und Pflanzenmotive waren eine zentrale Inspirationsquelle des Jugendstils. Die Künstler*innen bildeten die Natur nicht nur ab, sondern stilisierten oder abstrahierten sie. Ein Beispiel ist Endells Fassadengestaltung des Fotoateliers Elvira, einem wichtigen Ort der Münchner Frauenbewegung.
Ein weiteres Kapitel zeigt den Einfluss historischer Stile auf den Jugendstil. Dies wird sichtbar in der gotischen Eleganz von Pankoks Vitrinenschrank (1898/99) oder in der klassizistischen Strenge von Franz von Stucks Speerschleudernder Amazone (1897). Gleichzeitig inspirierten Märchen und Mythen die Kunst – sichtbar in Marionetten- und Schattenspielen sowie im Bühnenbild des Schwabinger Schattentheaters.
Auch außereuropäische Kunst beeinflusste die Jugendstil-Künstler*innen. Riemerschmids Schrank (1905) aus nach asiatischem Vorbild gebürstetem Holz spiegelt diese Faszination wider. Parallel dazu erwachte eine neue Wertschätzung für Heimat und Tradition. Bauernfeste und Möbel im ländlichen Stil wurden populär, um Kunstgewerbe für die breite Masse zugänglich zu machen.
Das letzte Kapitel zeigt revolutionäre Entwürfe, die Design erschwinglicher machten. Riemerschmids Maschinenmöbel (ab 1905) und Bruno Pauls Typenmöbel (ab 1908) stehen für die funktionale Sachlichkeit, die bis heute modernes Design prägt.
Einen Bezug zur Gegenwart schafft der Designer Bodo Sperlein, der die Werke modern inszeniert. Die Ausstellung präsentiert Exponate aus dem Münchner Stadtmuseum, das eine bedeutende Jugendstil-Sammlung besitzt. Ergänzt wird sie durch Leihgaben aus privaten und öffentlichen Sammlungen.
Die Ausstellung ist ein gemeinsames Projekt der Kunsthalle München und des Münchner Stadtmuseums.
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25.10.2024 - 23.03.2025
Dienstag - Sonntag 10.00-18.00 Uhr
Montags geschlossenIm Rahmen des Abschiedsprogramms "Hin und weg" des Münchner Stadtmuseums ist der Museumseintritt in alle Ausstellungen bis 7. Januar 2024 frei.