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DURCHBLICK. Jenaer Glas, Bauhaus und die Küche als Labor.

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Nach dem 1. Weltkrieg entwickelt die Firma Schott in Jena ein völlig neuartiges, hitzebeständiges Glas für den Haushaltsbereich. Noch stehen die Käufer skeptisch vor dem undekorierten Glas. Schott beauftragt Künstler des Weimarer Bauhaus, dem noch unbekannten Produkt Gestalt und Image zu geben.

In den frühen zwanziger Jahren des 20. Jahrhunderts erkennt Bauhaus-Gründer Walter Gropius, dass die Zukunft des Gestalters in der Mitarbeit am industriellen Produkt liegt. Dabei kommen ihm die zunächst losen Kontakte zu großen Firmen. Darunter das von Otto Friedrich Schott mitgegründete „Glastechnische Laboratorium Schott & Gen.“, das bereits um 1890 ein hitzebeständiges Borosilicatglas für den Einsatz in chemischen Laboratorien und für Gasglühlichtzylinder entwickelt hatte. Als die Absatzzahlen für Gasglühlichtzylinder durch das Aufkommen der elektrischen Beleuchtung sinken, sucht man neue Einsatzmöglichkeiten. Ab 1918 kommt erstmals eine gläserne Milchflasche auf den Markt, 1921/1922 folgen Teegläser und das „Durax“-Backgeschirr.
Das Kochen und Backen in durchsichtigem Glas entspricht der Auffassung der technologie-orientierten Gestaltern, die Abläufe des Lebensalltags mit industriellen Funktionsprozessen gleichzusetzen und die Küche als Labor begreifen und Erich Schott – Sohn des Firmengründers – entschließt sich zur Zusammenarbeit mit den Bauhaus-Künstlern. Gerhard Marcks – Formmeister in der Keramikwerkstatt des Bauhauses ­– designt 1928 die Kaffeemaschine „Sintrax“ aus der Kombination von Zylinder- und Halbkugelformen und schafft damit die erste künstlerisch gestaltete Industrieform aus Jenaer Glas für die Serie.

Wilhelm Wagenfeld hatte bis 1930 als Assistent in der Metallwerkstatt der Staatlichen Bauhochschule Weimar gearbeitet. 1931 entwirft er für Schott eine neue Teekanne und erweitert bald das Sortiment: Soßengießer, Krüge Suppentassen und Servierplatten entstehen als in die Hohlform geblasene Gläser. Dazu gestaltet er Geschirr, Brat- und Backformen aus stabilerem und schwererem Pressglas. Für diese Werbeoffensive wird der ehemalige Bauhauslehrer László Moholy-Nagy als künstlerischer Berater verpflichtet. Die Zusammenarbeit mit Schott währt auch über Moholy-Nagys Emigration hinaus und endet erst, als er im Jahr bis 1937 die Leitung des „New Bauhaus – American School of Design“ in Chicago übernimmt. Unter seiner Anleitung entstehen zwischen 1933 und 1937 über 50 verschiedene, ästhetisch reizvoll gestaltete und zum großen Teil im Mehrfarbendruck hergestellte Werbeentwürfe in Millionenauflagen.

Nach dem 2. Weltkrieg führt die deutsch-deutsche Teilung zur Spaltung des Glaswerks. Mit der Gründung der DDR erfolgt die Umwandlung des Jenaer Glaswerks Schott & Gen. in einen „volkseigenen Betrieb“. In Mainz wird ab 1951 unter der Leitung von Erich Schott ein neues Hauptwerk, die Konzernzentrale der heutigen SCHOTT AG. Aufgebaut. 2005 wird die Haushaltsglasfertigung in Jena eingestellt. Zur Sonderausstellung erscheint ein Katalog.

ERÖFFNUNG
Montag, 14. Mai 2012, 19.00 Uhr

AUSSTELLUNGSDAUER
15. Mai bis 18. August 2012

ÖFFNUNGSZEITEN
Mo – Fr 9 – 17 Uhr, Sa 10 – 17 Uhr, So geschlossen

EINTRITT FREI in die Sonderausstellung

BESUCHERINFORMATION
www.ottowagner.com
T +43 1 534 53 - 33825

Bildlegende: Wilhelm Wagenfeld, Teeservice, Hergestellt im Jenaer Glaswerk Schott & Gen. ab 1931, Foto um 1931, © SCHOTT GlasMuseum, Jena








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    Bildlegende: Wilhelm Wagenfeld, Teeservice, Hergestellt im Jenaer Glaswerk Schott & Gen. ab 1931, Foto um 1931, © SCHOTT GlasMuseum, Jena
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