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GIOVANNI CASTELL: BOXEN UND BLUMEN

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FOTO-RAUM ist ein neuer Ausstellungsort für Fotografie im 18. Bezirk in Wien. In den Räumen des ehemaligen Volpinums in der Theresiengasse werden Dank der privaten Initiative der passionierten Sammlerin Andra Spallart bis Oktober 2014 jährlich drei Ausstellungen zur zeitgenössischen und historischen Fotografie stattfinden. Andra Spallart setzt sich auch öffentlich immer wieder für Fotografie ein, beispielsweise mit einer Schenkung an das MUMOK Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig in Wien im Jahr 2005 sowie einer Publikation und einer für den Sommer 2011 im Wiener Leopold Museum terminierten Ausstellung unter dem Label SPUTNIK.

Eröffnet wird der FOTO-RAUM mit einer Soloshow des deutschen Künstlers Giovanni Castell (*1962, München). Der Ausstellungstitel spielt auf die Themen und Motive an, die das Werk des Fotografen charakterisieren: Aufnahmen der meist nächtlichen Natur stehen szenische Kompositionen von inszenierten Boxkämpfen gegenüber.

Die Nachtlandschaften von Giovanni Castell enthüllen mit den Mitteln der traditionellen, rein analogen Fotografie und dem meisterhaften Einsatz von künstlichem Licht die verborgene Magie der Nacht. Bildfüllend aufgenommene Blumen, Gräser und Sträucher erstrahlen in leuchtend bunten Farben vor undurchdringlichem Schwarz, größere Baumgruppen oder Waldlichtungen erscheinen als Oasen des Lichts im nächtlichen Dunkel.

Giovanni Castell inszeniert in diesen Bildern ein vorgefundenes Stück Natur ausschließlich mit Hilfe des Lichts. Das Motiv selbst wird in keiner Weise verändert. Seine Aufnahmen von „Free Fights“ hingegen – Boxkämpfen in der Hamburger Halbwelt – sind exakt choreografierte Kompositionen. Wie bei seinen Nachtaufnahmen arbeitet der Künstler auch bei diesen Bildern mit dem Gegensatz von spotartig beleuchteten Partien und dunklem Hintergrund. Das Licht fokussiert die Kämpfer im Vordergrund, Publikum und umgebender Raum hingegen verlieren sich im Dunkel.

Die ästhetisierten Aufnahmen der Mixed Martial Arts Kämpfe, die nur durch wenige Regeln limitiert sind und in aufgelassenen Hamburger Bordellen und anderen Underground-Locations an der Schwelle zur Illegalität stattfinden, spielen mit kunsthistorischen Referenzen an Rembrandt, Caravaggio und El Greco. Ähnlich wie die großen Maler des Barock setzt Giovanni Castell in seinen „Free Fights“ eine dramatisch-effektvolle Beleuchtung ein, um die kompositorischen Strukturen seiner Werke zu betonen. Ein handlungsentschei–dender Moment wird aus dem stetig fortschreitenden Fluss der Zeit herausgerissen, das Davor und das Danach der dargestellten Szene bleiben der Imagination der Betrachterinnen und Betrachter überlassen.

In seinen Nachtlandschaften sowie in seinen selteneren bei Tag aufgenommenen Landschaftsbildern wiederum erweist sich Giovanni Castell nicht nur als technisch versierter Fotograf, sondern auch als ein zutiefst romantischer Künstler. Die lichte Schönheit der Natur wird in seinen Werken stets begleitet vom geheimnisvollen und manchmal auch bedrohlich anmutenden Dunklen und Unerklärlichen.

Zur Ausstellung erscheint eine umfangreiche Publikation im Kehrer Verlag.








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  • Giovanni Castell Allium 2007 C-Print/Plexiglas (Diasec); Ed.: 7+2AP C-print on diasec face 80 x 107 cm / 32 x 42 in. Courtesy: "Courtesy Galerie Nikolaus Ruzicska, Salzburg"
    Giovanni Castell Allium 2007 C-Print/Plexiglas (Diasec); Ed.: 7+2AP C-print on diasec face 80 x 107 cm / 32 x 42 in. Courtesy: "Courtesy Galerie Nikolaus Ruzicska, Salzburg"
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