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THEOPHIL HANSEN

WAGNER:WERK MUSEUM POSTSPARKASSE DER BAWAG P.S.K.

THEOPHIL HANSEN

Gustav von Epstein
Die Familie Epstein kam aus dem wohlhabenden jüdischen Bürgertum Prags. Gustav übernahm 1857 die Wiener Niederlassung des Handelshauses und wandelte dieses in eine Privatbank um. Epstein war auch Direktor der Nationalbank, Mitglied des Börsenvereins   und Vorstandsmitglied der Israelitischen Kultusgemeinde. Er förderte soziale und kulturelle Projekte wie die Gesellschaft der Musikfreunde. Das von Theophil Hansen errichtete Palais (mit dem jungen Otto Wagner als ausführenden Baumeister!), eines der ersten und prächtigsten am Ring, verlor er in Folge des Börsenkrachs 1873. Als Epstein 1879, erst 51jährig, starb, war vom enormen Reichtum des Bank- und Handelshauses so gut wie nichts geblieben.

Eduard von Todesco
Die aus Rumänien stammende jüdische Familie Todesco (ursprünglich Todescu) war Anfang des 19. Jahrhunderts nach Wien gekommen. Eduard übernahm 1848 die Textilfabrik in Marienthal. Das noch kleine Handelshaus wandelte er in eine Privatbank um, die in der Folge wichtige Infrastrukturprojekte finanzierte. Im prachtvollen Ambiente des von Ludwig von Förster und Theophil Hansen erbauten Palais gegenüber der Hofoper führte Eduards Ehefrau Sophie geb. Gomperz einen der bekanntesten Wiener Salons, in dem später u.a. Johann Strauß und Hugo von Hofmannsthal verkehrten. Durch Verheiratung seiner Töchter war Eduard von Todesco mit den Familien Lieben und Oppenheimer – letztere wohnten ebenfalls im Palais – verbunden.

Heinrich von Drasche
1811 in Brünn geboren, übernahm Heinrich Drasche die Ziegelfabrik seines Onkels Alois Miesbach am Wienerberg und baute sie zum größten Ziegelwerk Europas aus. Außerdem kaufte er zahlreiche Grundstücke an und ließ fast 400 Zinshäuser errichten – darunter den von Theophil Hansen geplanten Heinrichhof gegenüber der Hofoper. Um die Jahrhundertwende beschäftigen die 1869 in eine Aktiengesellschaft umgewandelten Ziegelwerke etwa 8.000 Arbeiter. Die Arbeitsbedingungen waren allerdings berüchtigt und wurden durch Studien Victor Adlers über „die Sklaven vom Wienerberg“ öffentlich bekannt. 1870 wurde Drasche in den Adelsstand erhoben. Nach seinem Tod 1880 übernahm sein Sohn Richard das Unternehmen.

THEOPHIL HANSEN – DAS GESAMTKUNSTWERK
Theophil Hansen widmete sich im Rahmen seiner Tätigkeit als Architekt in Wien auch der kompletten Innenraumgestaltung, die die gesamte Bauausstattung, Fenstergitter, Geländer, Beleuchtungskörper, Tapeten und Möbel umfassen konnte. Durch seine Ausbildung in Kopenhagen und einen mehrjährigen Aufenthalt in Athen verfügte Hansen bereits über das nötige Rüstzeug als Gestalter von Gebrauchsgegenständen. Bei seinen Möbelentwürfen wandte der Architekt eine persönliche Formensprache an, die sich durch eine klare, sehr feine Detaillierung, der konsequenten Tektonik des Gesamtaufbaus und der Einbeziehung von vollplastischen Einzelmotiven wie Akanthusranken, Delphinen, Sphingen oder Putti auszeichnet.

Hansen entwickelte seine Möbelentwürfe immer für konkrete Auftraggeber und im direkten Bezug zu den von ihm gestalteten Räumen. Abgesehen von den bereits angeführten Bankiersfamilien zählen auch Kunsthandwerker und Industrielle, die als Produzenten hochwertiger kunstgewerblicher Erzeugnisse aktiv an der Wiener Kunstgewerbereform beteiligt waren, zu Hansens Auftraggebern. Diese betrauten Künstler sowohl mit der Gestaltung ihrer Produkte als auch mit der Ausstattung ihrer Wohnungen und Geschäfte. Mit Lobmeyr verband Hansen eine besonders intensive Zusammenarbeit: neben zahlreichen Glasgegenständen für die Firma entwarf der Künstler auch die Wohnungseinrichtung des Firmenbesitzers Ludwig Lobmeyr.

Die Auftraggeber spielten insgesamt eine wesentliche Rolle. Simon Georg Freiherr von Sina d.J. vertraute ebenso Hansens Geschmack wie Erzherzog Leopold Ludwig, in dessen Schloss Hernstein er auch für die bewegliche Ausstattung – vom Altargerät bis zur Schreibtischgarnitur – verantwortlich zeichnete. Theophil Hansen musste dabei seine gestalterischen Ideen mit den persönlichen Wünschen der Kunden in Einklang bringen. Der konstruktive Aufbau und die Auseinandersetzung mit Vorbildern und Stilzitaten waren dem Künstler auch bei den kunstgewerblichen Arbeiten ein Anliegen.

Darüber hinaus lieferte er Entwürfe für Tischgerät, Bestecke, Glasservice, Geschirr, Tischtücher, aber auch Schmuckstücke und besondere Ehrengaben wie Pokale und Prunkeinbände. Dadurch war Hansen mit den bedeutenden Firmen der Wiener Ringstraßenzeit in Kontakt: die Bronzewarenfabrik Hollenbach’s Erben, die erwähnte Glasfirma J.& L. Lobmeyr, der Juwelier A.E.Köchert, der Silberschmied Mayerhofer & Klinkosch u.a.

In der Ausstellung werden Möbel und Objekte aus dem Palais Epstein, aus der Wohnung Lobmeyr und aus Schloss Hernstein in NÖ zu sehen sein.






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  • Bildlegende: Ausstellungssujet unter Verwendung des Fotos,"Heinrichhof, 1861-1863",© Kupferstichkabinett der Akademie der bildenden Künste, Wien, Inv.Nr.PH8723
    Bildlegende: Ausstellungssujet unter Verwendung des Fotos,"Heinrichhof, 1861-1863",© Kupferstichkabinett der Akademie der bildenden Künste, Wien, Inv.Nr.PH8723
    WAGNER:WERK MUSEUM POSTSPARKASSE