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Jean Prouvé. D

Jean Prouvé. Die Poetik des technischen Objekts.

Jean Prouvé. D

Eine Ausstellung des Vitra Design Museums, Weil am Rhein, Deutschland, in Kooperation mit dem Deutschen Architektur Museum, Frankfurt und dem Design Museum Akihabara, Japan.

Ab Mitte März 2009 präsentiert das Hofmobiliendepot aus Anlass seines 25. Todestages die erste umfassende und systematische Ausstellung zu Möbeln und Architektur des französischen Designers Jean Prouvé (1901-1984), unterstützt von Vitra Österreich.

 Jean Prouvé vor seinem Haus in Nancy, ca. 1955 (Ausschnitt); Archiv der Familie Prouvé; © VBK, Wien, 2009

Mit dieser Ausstellung setzt das Hofmobiliendepot seine Ausstellungsserie der großen Designerpersönlichkeiten fort, deren Arbeiten und Erfindungen großen Einfluss auf Design und Architektur des 20. Jahrhunderts hatten.

Jean Prouvé gehört außerhalb von Expertenkreisen noch zu den großen Unbekannten der Designerszene. Dabei rückte sein Werk vor allem in den letzten Jahren immer mehr in das Bewusstsein einer breiten Öffentlichkeit und erlebte hohe Wertsteigerungen. Legendär wurde eine Versteigerung bei Sotheby`s 2004, bei der ein Paar Prouvé-Türen um 680.000.- Dollar den Besitzer wechselte. Der Hype um seine Arbeiten erhielt einen eigenen Namen: Prouvémania.

Centre Pompidou, Paris, Bibliothèque Kandinsky, Fonds Jean Prouvé; © VBK, Wien, 2009

Jean Prouvé, Kunstschmied, Designer, Produktentwickler und Industrieller, ist eine zentrale Figur im Design des 20. Jahrhunderts. Er wird heute als einer der innovativsten Konstrukteure in Architektur und Möbelbau geschätzt, der Kreativität, Unternehmertum und Arbeitsethik zu verbinden wusste. In seinem Werk verknüpfte er höchst erfolgreich Handwerk mit Industrie und Design mit Architektur, durfte sich trotz seiner zahlreichen Bauvorhaben allerdings mangels Ausbildung nie Architekt nennen.

Als Konstrukteur schuf Prouvé Prototypen industriellen Designs von Fassaden über Dachkonstruktionen bis zu unterschiedlichen Haustypen. Als sein bedeutendstes Bauwerk gilt das Volkshaus (Maison du peuple) in Clichy (1935-1939) mit seiner modernen Vorhangfassade.Als Möbeldesigner und -fabrikant verdanken wir Prouvé bis heute gültige Stilikonen wie den Sessel Cité, der 1930 anlässlich eines Wettbewerbs für die Möblierung des Studentenwohnheimes in der Cité Universitaire von Nancy entstand, den Tisch Guéridon von 1941 oder den Stuhl Antony, gemeinsam mit Charlotte Perriand um 1951 für die Cité Universitaire von Antony entworfen.

Die Poetik des technischen Objekts

Markenzeichen von Jean Prouvé sind seine einfachen, doch effizienten Design-Entwürfe. Er schätzte die „Poetik" im technischen Objekt, erkannte das ästhetische Potenzial in den unterschiedlichen Materialien und brachte es in seinen Entwürfen bestmöglich zur Geltung. Als Spezialist für Metallblechverarbeitung fertigte er bereits seine ersten Einzelmöbel vorrangig aus Blechen und schuf damit Objekte, die auch für die spätere maschinelle Produktion bis ins Detail derart kompromisslos durchdacht und verarbeitet waren, dass es nichts zu verbergen gab und die Konstruktion selbst als bestimmendes Gestaltungselement wirkte: Schrauben und Scharniere blieben ebenso sichtbar wie bewusst belassene Spuren der Falzung und Biegung.

So entstanden ab 1923 in der eigenen Werkstatt nicht nur erste Möbelentwürfe, sondern zunächst vor allem Geländer, metallene Trennwände und Türen, Verglasungen, Balustraden, Beleuchtungskörper, Schiebefenster, Aufzugskabinen aus Stahlblech, Kioske, alles in allem konstruktive Systeme und Gebäudeteile, von denen viele mit eigenen Patenten versehen sind. Ab 1947 stellte Jean Prouvé in der eigenen Fabrik „Ateliers Jean Prouvé" in Maxéville bei Nancy immer neue Produkte her - von hochspeziellen Einzelanfertigungen bis hin zu Fassadenelementen oder Möbeln in großer Stückzahl.

Centre Pompidou, Paris, Bibliothèque Kandinsky, Fonds Jean Prouvé; © VBK, Wien, 2009

In der Zusammenarbeit mit Architekten wie Le Corbusier und Pierre Jeanneret oder später mit der Partnerschaft Candilis-Josic-Woods, Maurice Novarina und Oscar Niemeyer setzte Prouvé deren Pläne nicht einfach um, sondern leistete immer eigene Beiträge zur funktionalen und ästhetischen Qualität ihrer Bauten.

Die Möbelproduktion reißt abrupt ab, nachdem Prouvé 1953 aus der von ihm gegründeten Fabrik von den Mehrheitseigentümern Aluminium Français hinausgedrängt worden war. Sein Ideal der Einheit von Entwurf und Fabrikation, des Zusammenspiels von Industrieproduktion mit experimenteller Ideenwerkstatt ist damit für ihn verloren. Trotz dieses fundamentalen Einschnitts in seine Karriere bleibt der Konstrukteur auch ohne sein eigenes „Labor" innovativ, und binnen Kürze gelingen ihm vier überaus eigenständige architektonische Hauptwerke: 1954 das aus Restposten seiner früheren Fabrik zusammengestellte Wohnhaus für sich und seine Familie in Nancy und im selben Jahr ein riesiger Pavillon zur Hundertjahrfeier des Aluminiums am Pariser Seineufer, 1956 der Prototyp eines Fertighauses für das Obdachlosenprogramm des Emmaus-Gründers Abbé Pierre und 1957 die majestätische Trinkhalle von Evian über dem Genfer See.


Ausstellung






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