Kircheninterieur
Von Licht durchflutet. Ausgewählte holländische Kirchenstücke
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Ausstellung13.09.2012 - 04.04.2013
Die holländische Architekturmalerei des 17. Jahrhunderts erreicht mit Darstellungen von kirchlichen Innenräumen einen ihrer Höhepunkte. Ausgehend von den Künstlern der Delfter Schule gelingt um 1650 mit dem diagonalen Raumeinblick ein entscheidender Entwicklungsschritt für das Kirchenstück. Hendrick van Vliets Einblick in die Delfter Oude Kerk von 1671 ist ein Paradebeispiel für dieses innovative Raumkonzept. Überschneidungen von Architekturformen, schräg gestellte Bogenstellungen und vielfältige Durchblicke erschweren dem Betrachter die räumliche Orientierung und vermitteln so ein subjektives Raumerlebnis. Die genau beobachtete Wiedergabe des von der einfallenden Abendsonne erzeugten Lichtspiels auf den Architekturformen erzeugt Stimmung und unterstützt den Realismus der Darstellung.
Neben den Werken von Hendrick van Vliet ist ein Kircheninterieur von Emanuel de Witte zu sehen, das sich in Stil und Farbe deutlich von den Gemälden seines Zeitgenossen unterscheidet. Häufiger noch als van Vliet weicht de Witte von der Natur ab und vermittelt trotzdem höchste Naturnähe. Beider Werke sind meist mit figürlicher Staffage belebt wie dem Prediger auf der Kanzel oder flanierenden Kirchenbesuchern. Diese genrehaften Darstellungen ermöglichen dem heutigen Betrachter einen Einblick in das religiöse Leben einer bürgerlich-protestantisch geprägten Gesellschaft. Durch den engen, nahsichtigen Ausschnitt wird der Betrachter – damals wie heute – Teil des Bildraumes und damit Teil des Bildgeschehens.
Den holländischen Kirchenstücken sind zwei Architekturansichten gegenübergestellt, die das von der flämischen Schule im 16. Jahrhundert entwickelte Perspektivschema mit zentralem Fluchtpunkt repräsentieren und bisher nie zur Schau gestellt waren. Nach Ende der Ausstellung kehren alle Bilder ins Depot zurück.
13. September bis 11. November 2012 VERLÄNGERT bis 01. April 2013
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13.09.2012 - 04.04.2013