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MEISTERWERKE I

MEISTERWERKE IM FOKUS FRANZ ANTON MAULBERTSCH

MEISTERWERKE I

Seit 2009 präsentiert das Belvedere die neue Ausstellungsserie Meisterwerke im Fokus: Jeweils im Frühjahr und Herbst demonstrieren Sonderpräsentationen ausgewählter Werke der Sammlung die hohe Qualität der Bestände - etwa der internationalen Klassischen Moderne, der deutschen Romantik oder des französischen Impressionismus. Gezeigt werden sowohl Retrospektiven einzelner Künstler als auch Schlüsselwerke wichtiger stilistischer Entwicklungen von der Gotik bis in die Gegenwart.

Allegorie auf eine fürstliche Vermählung

Die zweite Präsentation dieser Serie ist Franz Anton Maulbertsch (1724-1796) gewidmet, der schillerndsten Malerpersönlichkeit Wiens in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Die Themen seiner Darstellungen reichen von mythologischen und religiösen Historien bis hin zu komplexen Allegorien. Am Höhepunkt seiner Tätigkeit zeichnet sich Maulbertschs Stil durch einen virtuosen Umgang mit Farben, eine die Dramatik steigernde Lichtstimmung sowie eine bisweilen in Exzen- trik übergehende Expression aus.

Die Zuschreibungspraxis der 1970er- Jahre in Bezug auf Franz Anton Maulbertsch wurde in den letzten Jahren zunehmend kritisch betrachtet. Auch wenn die Namen der Mitarbeiter – ins- besondere hinsichtlich der Fresken – seit langer Zeit durch Archivmaterial bekannt sind, wurde deren Anteil an dem, was als das Œuvre Maulbertschs galt, kaum hinterfragt. In einem lange andauernden Prozess konnten diese helfenden Hände mittlerweile auch in zahlreichen Gemälden identifiziert werden. Dazu Agnes Husslein-Arco, Direktorin des Belvedere: „Angesichts dieser Forschungsergeb- nisse ist es geradezu eine Notwendigkeit, den großen Bestand an Gemälden und Ölskizzen von Franz Anton Maulbertsch und seinem Kreis im Belvedere in neuem Licht und differenzierterer Sichtweise zu präsentieren. Dies bedingte auch Abschreibungen, doch die betroffenen Werke veranschaulichen nun umso deutlicher, wie sehr Maulbertsch das Kunstschaffen seiner Zeit geprägt hat.“

Christus und der Hauptmann von Kapernaum

Maulbertsch erregte jedoch nicht nur bei zeitgenössischen Kollegen großes Interesse. Für Oskar Kokoschka waren die Fresken in der Wiener Piaristenkirche in seiner Jugend „zum bestürzenden Seherlebnis geworden“, während Herbert Boeckl wiederum regen Kontakt mit dem Maulbertsch- Forscher Franz Martin Haberditzl pflegte und auch Max Weiler vom Schaffen dieses Barockmalers tief beeindruckt war.

Dass Franz Anton Maulbertsch ein „Maler der Maler“ war, veranschaulicht auch ein Blick auf die Provenienz der Werke aus dem Bestand des Belvedere, wo oftmals Künstler als Vorbesitzer auf- scheinen. Die prominentesten Beispiele sind Die Aufnahme des heiligen Augustinus in den Himmel sowie die Huldigung für Maria Theresia (beide Werke sind in der Ausstellung zu sehen), die sich einst im Besitz von Friedrich von Amerling befanden. Die Allegorie auf eine fürstliche Vermählung wurde direkt von der Malerin Susanne Renate Granitsch erworben, die Allegorie auf eine Preis- verteilung an der Wiener Akademie unter Joseph Wenzel Fürst Kaunitz-Rietberg befand sich einst in der Sammlung des Wiener Malers Carl Fruhwirth.

Das Belvedere besitzt den weltweit größten, alle Schaffensperioden umspannenden Bestand an eigenhändigen Gemälden und Ölskizzen dieses Künstlers. Die Ausstellung - zu sehen in drei Räu- men innerhalb der Sammlung - und die begleitende Publikation rekonstruieren den Werdegang dieses das Kunstschaffen der damaligen Zeit prägenden Malers und umspannen sein gesamtes Werk. Gleichzeitig stellt die Publikation auch einen auf den aktuellen Stand gebrachten Bestand- skatalog der Werke von Franz Anton Maulbertsch und seinem Kreis im Belvedere dar.

THEMEN DER AUSSTELLUNG

Maulbertsch, seine Werkstatt und seine Mitarbeiter Ab den Fünfzigerjahren des 18. Jahrhunderts übernahm Franz Anton Maulbertsch große Fres- ken- und Altarbildaufträge. Diese führten ihn von Wien aus an verschiedene Orte der heutigen Staaten Österreich, Ungarn, Tschechische Republik, Slowakei und Deutschland. Der Umfang die- ser Arbeiten machte die Beschäftigung zahlreicher wechselnder Mitarbeiter erforderlich. Unter diesen sind besonders Josef Winterhalder d. J., Andreas Brugger, Johann Bergl, Vinzenz Fischer und Felix Ivo Leicher zu erwähnen. All die Genannten hatten ihren Personalstil jedoch den Inten- tionen des Maler-Unternehmers Maulbertsch unterzuordnen.

Anfang der Achtzigerjahre freskierte Maulbertsch in mehreren ungarischen Städten. Die sich teilweise überschneidenden Arbeiten machten es ihm unmöglich, stets persönlich anwesend zu sein. Aus archivalischen Quellen ist ersichtlich, dass die Mitarbeiter nach seiner Anweisung die Anlage der Fresken vorbereiteten, während er selbst von einem Ort zum nächsten reiste, um seine „Figuren darein zu setzen“.

Josef Winterhalder d. J. galt als Maulbertschs „bester Schüler in freschko“ und wurde nach dessen Tod mit der Vollendung der Fresken in Szombathely nach den Skizzen des Meisters beauftragt. Er war eigenen Angaben zufolge fünf Jahre bei Maulbertsch tätig gewesen, wurde von diesem „aber aus Kunsteifersucht verscheucht“. Der Grund dafür mag darin liegen, dass Winterhalder eine Vorlagensammlung in Form von skizzenhaften Malereien auf Papier anlegte, die er für seine per- sönlichen Arbeiten verwerten wollte. Die große Bedeutung Winterhalders wurde erst in den letzten Jahren erkannt; ihm war 2009 eine monografische Ausstellung in Langenargen gewidmet.

Allegorien in Fresko, Malerei und Grafik


Ausstellung






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  • MEISTERWERKE IM FOKUS: Franz Anton Maulbertsch Franz Anton Maulbertsch 

Allegorie auf eine fürstliche Vermählung, um 1785/86
Öl auf Leinwand 64,5 x 84 cm Belvedere, Wien

© Belvedere Wien
    MEISTERWERKE IM FOKUS: Franz Anton Maulbertsch Franz Anton Maulbertsch Allegorie auf eine fürstliche Vermählung, um 1785/86 Öl auf Leinwand 64,5 x 84 cm Belvedere, Wien © Belvedere Wien
    Österreichische Galerie Belvedere
  • MEISTERWERKE IM FOKUS: Franz Anton Maulbertsch
 
Franz Anton Maulbertsch
Christus und der Hauptmann von Kapernaum, um 1750/1755 Öl auf Leinwand 116 x 83 cm
Belvedere, Wien

© Belvedere Wien
    MEISTERWERKE IM FOKUS: Franz Anton Maulbertsch Franz Anton Maulbertsch Christus und der Hauptmann von Kapernaum, um 1750/1755 Öl auf Leinwand 116 x 83 cm Belvedere, Wien © Belvedere Wien
    Österreichische Galerie Belvedere
  • MEISTERWERKE IM FOKUS: Franz Anton Maulbertsch

Franz Anton Maulbertsch 
Allegorie auf das Schicksal der Kunst, 1770 
Öl auf Holz 105 x 72 cm Gemäldegalerie der Akademie der bildenden Künste, Wien

© Gemäldegalerie der Akademie der bildenden Künste Wien
    MEISTERWERKE IM FOKUS: Franz Anton Maulbertsch Franz Anton Maulbertsch Allegorie auf das Schicksal der Kunst, 1770 Öl auf Holz 105 x 72 cm Gemäldegalerie der Akademie der bildenden Künste, Wien © Gemäldegalerie der Akademie der bildenden Künste Wien
    Österreichische Galerie Belvedere
  • MEISTERWERKE IM FOKUS: Franz Anton Maulbertsch 

Franz Anton Maulbertsch
Frühes Selbstbildnis, um 1750
Öl auf Karton
38 x 28,7 cm
Leihgabe aus Privatbesitz

© Belvedere Wien
    MEISTERWERKE IM FOKUS: Franz Anton Maulbertsch Franz Anton Maulbertsch Frühes Selbstbildnis, um 1750 Öl auf Karton 38 x 28,7 cm Leihgabe aus Privatbesitz © Belvedere Wien
    Österreichische Galerie Belvedere
  • MEISTERWERKE IM FOKUS: Franz Anton Maulbertsch
 
Franz Anton Maulbertsch Die Akademie mit ihren Attributen zu Füßen Minervas , 1750 Öl auf Leinwand
72,5 x 91,5 cm Belvedere, Wien

© Belvedere Wien
    MEISTERWERKE IM FOKUS: Franz Anton Maulbertsch Franz Anton Maulbertsch Die Akademie mit ihren Attributen zu Füßen Minervas , 1750 Öl auf Leinwand 72,5 x 91,5 cm Belvedere, Wien © Belvedere Wien
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