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Otto Dix

Otto Dix

Otto Dix

Zwischen Paradies und Untergang

Mit Otto Dix präsentiert die Kunsthalle Krems in ihrer Frühjahrsschau einen der wichtigsten deutschen Künstler der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Geprägt von den grauenvollen Ereignissen im Ersten Weltkrieg entwickelte Dix eine einprägsame und drastische Bildsprache. Mit seinen sozialkritischen Gemälden thematisierte er die politische und gesellschaftliche Situation von den zwanziger Jahren über das dritte Reich bis in die Nachkriegszeit. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurde Dix als einer der ersten Kunstprofessoren abgesetzt, 1937 wurden seine Werke in der Schau Entartete Kunst gezeigt.

Dix Puffmutter 1923 VBK

Die Ausstellung zeigt einen Überblick über Dix' gesamtes Schaffen. Ausgehend von seinem großen grafischen Werk, das sich mit dem Ersten Weltkrieg auseinandersetzt, wird der Realist Otto Dix vorgestellt, der sich selbst als streitbarer Kommentator, Reporter und Chronist seiner Zeit sah. Sein großes Anliegen war es, den Krieg realistisch darzustellen, um ihn so den Betrachtern seiner Bilder verständlich zu machen: sie sollten sehen, wie es gewesen war. Er wollte mit seiner Kunst nicht die Welt verändern, sondern die Gräueltaten in der Erinnerung lebendig erhalten, damit sie eine abschreckende Wirkung hätten. Um den Krieg aus nächster Nähe zu sehen und zu erleben, um die menschlichen Abgründe verstehen zu können, hatte er sich - genau wie einige Künstlerkollegen - freiwillig als Soldat gemeldet. Dix beruft sich in der Darstellung des Krieges mit all seinem Elend und seiner Verzweiflung auf große Vorbilder: der Schweizer Urs Graf fertigte bereits im 16. Jahrhundert realistische Skizzen über seine Kriegserlebnisse an, Jaques Callot und Francisco de Goya folgten im 17. und 18. Jahrhundert.

Dix Selbstbildnis als Schießscheibe 1915 VBK

Bis zum Jahr 1924 ist Dix' Werk von großer stilistischer Vielfalt und maltechnischer und kompositorischer Experimentierfreude geprägt. Er adaptierte verschiedene Stile und probierte deren Wirkung aus. Die Auseinandersetzung mit altmeisterlichen Maltechniken und Kompositionen stand bereits am Anfang seiner Künstlerlaufbahn vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs, ebenso Versuche mit Impressionismus und Expressionismus. Ab 1924 wendet sich Dix wieder der altmeisterlichen Technik zu, er intensiviert sein Interesse an der Oberfläche, malt auf groben, schweren Holztafeln, gleichzeitig leben seine Gemälde von ihrer inhaltlichen Gegenwärtigkeit. Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurde Otto Dix als einem der ersten Künstler die Lehrbefugnis entzogen, seine Bilder wurden zu entarteter Kunst erklärt, zahlreiche seiner Werke wurden beschlagnahmt oder zerstört. Dix zog sich daraufhin in die ‚innere Emigration' zurück und widmete sich der Landschaftsmalerei, allegorischen und biblischen Darstellungen. Es ging ihm dabei nicht mehr um ein realistisches Abbild des Gesehenen, sondern um die ideale, lebendige Komposition eines Bildes, um das Erfinden künstlerisch spannender Landschaften.

Copyright  	VBK Wien, 2009 Autor 	Otto Dix Beschreibung 	Selbstbildnis mit Muse, 1924 Öl und Tempera auf Leinwand, 81 x 95 cm Karl Ernst Osthaus Museum, Hagen

Ab 1944 entfernte sich Dix von den altmeisterlichen Techniken und wandte sich einem neuen, farbigen und großflächigen Expressionismus zu. Er selbst beschrieb seine veränderte Technik als eine neue Art des Sehens, die bei ihm eingesetzt hätte. Seine Malerei wurde spontaner, gröber, eine Art von Entfesselung brach sich Bahn.

Bis heute sind hauptsächlich die Kriegsbilder von Otto Dix einem breiten Publikum bekannt. Anlässlich des 40. Todestages des Künstlers setzt sich die Schau in Krems mit

der Vielfalt von Dix' Œuvre auseinander, seiner stilistischen und ikonografischen Entwicklung vom Expressionismus über kubistische und futuristische Anklänge bis zu neuer Sachlichkeit und altmeisterlichen Techniken. Die Präsentation in der Kunsthalle Krems bezieht erstmals in Österreich dezidiert auch Dix' Spätwerk mit ein. Die Ausstellung wird in Kooperation mit der Sammlung Sabarsky, der Otto Dix Stiftung in Vaduz sowie zahlreichen Sammlungen und Privatleihgebern realisiert.

Dix Sturmtruppe 1924 VBK

Ausstellungsdaten

Otto Dix

Zwischen Paradies und Untergang

Ausstellungsdauer

15. März - 12. Juli 2009

Eröffnung: 14. März 2009, 16 Uhr

Ausstellungsort

Kunsthalle Krems, Franz-Zeller-Platz 3, A-3500 Krems

T: (+43-2732) 90 80 10; F: (+43-2732) 90 80 11; Email: office@kunsthalle.at; " target="_blank">http://www.kunsthalle.at

Oberlichtsaal, große und kleine Säulenhalle

Öffnungszeiten

täglich 10 bis 18 Uhr

Kuratoren

Dieter Buchhart / Kunsthalle Krems

Hartwig Knack / Kunsthalle Krems

Annette Vogel / Sammlung Sabarsky

Leihgeber

Bayerische Staatsgemäldesammlungen, Pinakothek der Moderne, München

Galerie Albstadt, Städtische Kunstsammlungen

Sammlung Karsch/Nierendorf, Berlin

Galerie Valentien, Stuttgart


Ausstellung






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  • Copyright  VBK Wien, 2009, Otto Dix Männerkopf, 1919 Öl auf Leinwand, 61 x 53,5 cm
Kunstmuseum Stuttgart
    Copyright VBK Wien, 2009, Otto Dix Männerkopf, 1919 Öl auf Leinwand, 61 x 53,5 cm Kunstmuseum Stuttgart
    Kunsthalle Krems
  • Copyright  	VBK Wien, 2009, Otto Dix, 
Selbstbildnis als Schießscheibe, 1915
Öl auf Papier, auf Sperrholz aufgezogen, 69,5 x 49,4 cm Kunstsammlung Gera, Otto Dix Haus
    Copyright VBK Wien, 2009, Otto Dix, Selbstbildnis als Schießscheibe, 1915 Öl auf Papier, auf Sperrholz aufgezogen, 69,5 x 49,4 cm Kunstsammlung Gera, Otto Dix Haus
    Kunsthalle Krems
  • VBK Wien, 2009 Otto Dix, Selbstbildnis mit Muse, 1924 Öl und Tempera auf Leinwand, 81 x 95 cm
Karl Ernst Osthaus Museum, Hagen
    VBK Wien, 2009 Otto Dix, Selbstbildnis mit Muse, 1924 Öl und Tempera auf Leinwand, 81 x 95 cm Karl Ernst Osthaus Museum, Hagen
    Kunsthalle Krems
  • Copyright VBK Wien, 2009, Otto Dix
Puffmutter, 1923 Aquarell, 50 x 35 cm
Otto Dix Stiftung, Vaduz
    Copyright VBK Wien, 2009, Otto Dix Puffmutter, 1923 Aquarell, 50 x 35 cm Otto Dix Stiftung, Vaduz
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