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Berlin

Porzellane für die Schlösser Friedrichs des Großen

Berlin

Das Kunstgewerbemuseum – Staatliche Museen zu Berlin verfügt über eine der bedeutendsten Sammlungen von Werken der Königlichen Porzellan-Manufaktur. Stets zählte Berliner Porzellan neben den Produkten anderer berühmter Manufakturen wie Meißen, Nymphenburg oder Sèvres zu seinen wichtigen Sammelgebieten.

1958 war ein Großteil der aus der Sowjetunion nach Berlin(Ost) zurückge- führten Bestände des ehemaligen Hohenzollern-Museums im Schloss Monbijou dem Kunstgewerbemuseum übertragen worden. Darunter wa- ren zahlreiche aus den preußischen Schlössern stammende Porzellane, deren Provenienz sich bis zu ihrer Bestellung durch Friedrich den Großen nachweisen lässt. Dieser reiche Bestand friderizianischer Service soll aus Anlass des 300. Geburtstags Friedrichs des Großen aufs Neue ins Blick- feld gerückt werden.

1763 hatte Friedrich II. die zwei Jahre zuvor gegründete Berliner Porzel- lanfabrik des Kaufmanns Johann Ernst Gotzkowsky erworben und damit eine königliche Porzellanmanufaktur (KPM ) mit dem Kurzepter als Mar- kenzeichen etabliert. Der König nahm – wie bei der Architektur seiner Schlösser – in vielen Fällen selbst Einfluss auf Form und Dekor der Er- zeugnisse. Tafelservice wurden von ihm oft zur Nutzung in ganz bestimmten königlichen Schlössern in Auftrag gegeben. So entwarf Friedrich Elias Meyer, der geniale erste Modellmeister der KPM, für das unmittelbar nach dem Ende des Siebenjährigen Krieges in Angriff genommene Neue Palais in Potsdam das so genannte „1. Pots- damsche Tafelservice“. Dessen Modellform „Reliefzierat“ und sein zarter Dekor mit farbiger Blumenmalerei, Rocaillen und Goldmosaik erinnern mit ihrem Spalierwerk und den radial angeordneten schwingenden Orna- mentstrukturen an Deckengestaltungen friderizianischer Innenräume, wie sie schon zwei Jahrzehnte zuvor in den Bauten Georg Wenzeslaus von Knobelsdorffs entwickelt worden waren. Ebenso wie der Architektur des Neuen Palais eignet damit auch dem zu seiner Erstausstattung zählenden Tafelservice eine künstlerisch retrospektive Grundhaltung, die dem per- sönlichen Geschmack des Königs entsprach.

Ob durch die Wahl des exotischen Sujets bei dem für das Japanische Haus im Park von Sanssouci bestimmten „Japanischen Tafelservice“ mit Szenen nach François Bouchers „Suitte de Figures Chinoise“ oder durch die gezielte thematische Orientierung der Darstellungen auf dem „Service mit mythologischen Historien“ an dem einstigen Deckengemälde von An- toine Pesne mit dem Hochzeitsmahl antiker Götter im Weißen Saal, dem Speisesaal im Neuen Flügel des Schlosses Charlottenburg – immer wie- der lassen sich absichtsvoll hergestellte Bezüge zwischen den von Fried- rich in Auftrag gegebenen Servicen und dem Ort ihrer Bestimmung er- kennen.

Zur Ausstattung seiner Schlösser bestellte Friedrich bei der KPM insge- samt 21 verschiedene Tafelservice, von denen in der Ausstellung „Porzel- lane für die Schlösser Friedrichs des Großen“ zwölf in mehr oder weniger zahlreichen Teilen gezeigt werden können. Den Höhepunkt der Ausstel- lung im Kunstgewerbemuseum Schloss Köpenick bilden über 160 Teile jenes kostbaren Services, das Friedrich am 10. Oktober 1767 für das Breslauer Schloss in Auftrag gegeben hatte. Die rasche bauliche Wieder- herstellung und prachtvolle Ausstattung der während des Siebenjährigen Krieges schwer beschädigten königlichen Residenz in Breslau war nicht zuletzt ein demonstratives politisches Zeichen der Stärkung königlicher Repräsentanz in der Hauptstadt der unter Friedrich dem Großen neu ge- wonnenen und glücklich verteidigten preußischen Provinz Schlesien. Nicht immer waren es also allein künstlerische Absichten, welche die Por- zellane mit den Schlössern des großen Königs verbanden.

Text: Lothar Lambacher, Stellvertretender Direktor des Kunstgewerbemu- seums – Staatliche Museen zu Berlin

Zur Ausstellung erscheint kein Katalog.








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