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Himmlischer Glanz.

Raffael, Dürer und Grünewald malen die Madonna

Himmlischer Glanz.

Vor knapp 500 Jahren schuf Raffael, der Malerfürst der Renaissance, die „Sixtinische Madonna“ und die „Madonna di Foligno“. Diese beiden Meisterwerke muss man als echte ‚Geschwisterbilder‘ bezeichnen. Damals standen sie mutmaßlich zusammen in Raffaels Werkstatt. Eine Sonderausstellung führt sie jetzt erstmals wieder zusammen:

„Himmlischer Glanz. Raffael, Dürer und Grünewald malen die Madonna“ (Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Gemäldegalerie Alte Meister, 6. 9. 2011 – 8. 1. 2012).

Exklusiv und erstmalig verlässt Raffaels große Altartafel „Madonna di Foligno“ die Pinacoteca Vaticana für diese Ausstellung. Weitere hochkarätige Beispiele der Madonnen-Darstellung aus der Zeit Raffaels werden ebenfalls in der Ausstellung zu sehen sein, und zwar von Künstlern nördlich und südlich der Alpen. „Diese Ausstellung findet anlässlich des Besuchs von Papst Benedikt XVI. Ende September 2011 in Deutschland statt“, sagte Seine Eminenz Giovanni Kardinal Lajolo, Präsident des Governatorats des Staates der Vatikanstadt.

“Papst Benedikt XVI. fördert mit der Zusammenführung der beiden Bilder ein einzigartiges wissenschaftliches und kulturelles Ereignis“. Prof. Antonio Paolucci, Direktor der Vatikanischen Museen, unterstreicht, dass die Realisierung dieser Ausstellungsidee maßgeblich Botschafter Dr. Walter Jürgen Schmid, Botschaft der Bundesrepublik Deutschland beim Heiligen Stuhl, zu verdanken ist.

Die Ausstellung ist einem der populärsten Motive der Renaissance gewidmet. Kein Motiv wurde damals häufiger dargestellt als die Gottesmutter. Die Frage nach der mustergültigen Umsetzung dieses Themas hat die Künstler zu Meisterwerken inspiriert. Schon seinen Zeitgenossen galt Raffael als der Madonnenmaler schlechthin, im Heiligen Römischen Reich stehen Namen wie Albrecht Dürer, Matthias Grünewald und Lucas Cranach der Ältere für die hohe Kunst der Mariendarstellung. Die Ausstellung vereint hochkarätige Beispiele aus diesem großen und komplexen Themenkreis, darunter Werke mit der Darstellung der Marienvision und Schilderungen aus dem Leben der Maria.

Im Zentrum der Ausstellung stehen von Raffael die „Sixtinische Madonna“ (Gemäldegalerie Alte Meister Dresden) und die „Madonna di Foligno“ (Pinacoteca Vaticana). Beide Gemälde sind ‚Geschwisterbilder‘. Raffael malte die große, mehr als drei Meter hohe Altartafel der „Madonna di Foligno“ 1512, bevor er im gleichen Jahr von Papst Julius II. den Auftrag zur „Sixtinischen Madonna“ erhielt. Beide Gemälde standen also vor circa fünf Jahrhunderten mutmaßlich zeitgleich in Raffaels Atelier und werden jetzt erstmalig wieder vereint. Sie sind Hauptwerke des Künstlers und thematisieren beide auf eindringliche Weise die Erscheinung der Maria. Im Falle der „Madonna di Foligno“ hat Raffael das Thema geradezu klassisch als Vision des Stifters Sigismondo de Conti gestaltet. Im Falle der „Sixtinischen Madonna“ hat der Künstler aber das ganze Bild als Vision gemalt; der Vorhang öffnet sich, und die Heiligen erscheinen auf Wolken vor dem Auge eines jeden Betrachters.

Im gleichen Jahrzehnt, als Raffael diese beiden großartigen Madonnentafeln schuf, kulminierte die Tradition der Mariendarstellung auch nördlich der Alpen in künstlerisch herausragende Arbeiten. Ein qualitativ wie inhaltlich herausragendes Beispiel stellt die „Stuppacher Madonna“ von Matthias Grünewald (Bad Mergentheim, Pfarrkirche Mariä Krönung) dar, die neben dem Isenheimer Altar unzweifelhaft als Hauptwerk des Künstlers gilt. Sie entstand 1519 in zeitlich unmittelbarer Nachbarschaft zu den beiden Altartafeln Raffaels. Grünewald, der unter allen Malern seiner Epoche als der eigenwilligste und ungebärdigste erscheint und an dem nach seiner Wiederentdeckung Ende des 19. Jahrhunderts noch die Moderne Maß genommen hat, gelang mit der „Stuppacher Madonna“ eine einzigartige Verschmelzung mystisch- theologischer Betrachtungen mit einer von neuzeitlicher Naturbeobachtung getragenen Weltsicht. Die Ausleihe dieses Gemäldes (vorbehaltlich der Zustimmung des Landesamtes für Denkmalpflege) markiert einen weiteren Höhepunkt dieser Ausstellung.

Die Ausstellung vereint weitere Beispiele der Mariendarstellung, unter anderem eine Marienvision von Cranach dem Älteren (Städel Museum, Frankfurt/M) sowie Werke von Dürer, Garofalo und Correggio aus Gemäldegalerie Alte Meister Dresden. Einen ganz besonderen Einblick in die Werkstatt Raffaels gibt die einzig überlieferte eigenhändige Vorzeichnung zur „Madonna di Foligno“ (British Museum, London) sowie eine mit ihr und der „Sixtinischen Madonna“ gleichermaßen eng verbundene, ebenfalls von Raffael ausgeführte Zeichnung aus dem Städel Museum in Frankfurt/M. Die intensive Beschäftigung mit dem Motiv der Marienvision verraten auch die beiden Kupferstiche zur „Madonna in den Wolken“ (Kupferstich-Kabinett Dresden), die Marcantonio Raimondi in Raffaels Atelier um 1512 nach Zeichnungen des Meisters ausführte. Weitere Exponate zum Themenkreis des Marienlebens und der Marienlegenden sowie die Präsentation der Auftraggeber zur „Madonna di Foligno“ und zur „Sixtinischen Madonna“ runden die Ausstellung ab. Sie vereint in konzentrierter Form circa 20 Exponate - darunter Gemälde, Zeichnungen, Kupferstiche, Bücher und weitere Dokumente aus der Renaissance -, um die exklusive Begegnung der beiden großen Altartafeln Raffaels in Dresden zu feiern.








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  • Raffael Urbino 1483-1520 Rom, Die Sixtinische Madonna. 1512/13 Öl auf Leinwand; 269,5x201 cm Gemäldegalerie Alte Meister, Gal.-Nr. 93   © Staatliche Kunstsammlung Dresden, Foto: Estel/Klut
    Raffael Urbino 1483-1520 Rom, Die Sixtinische Madonna. 1512/13 Öl auf Leinwand; 269,5x201 cm Gemäldegalerie Alte Meister, Gal.-Nr. 93 © Staatliche Kunstsammlung Dresden, Foto: Estel/Klut
    Staatliche Kunstsammlung, Dresden
  • Raffael Urbino 1483-1520 Rom, Madona di Foligno, 1512   © Vatican Museum
    Raffael Urbino 1483-1520 Rom, Madona di Foligno, 1512 © Vatican Museum
    Staatliche Kunstsammlung, Dresden
  • Raffael, Madonna mit Kind, Studie zu Madonna di Foligno, um 152, schwarze Kreide auf hellblauem Papier, 40,2x26,8cm,  © The Trustees of the Britisch Museum London, Inv.-Nr. 1900-8-24-107
    Raffael, Madonna mit Kind, Studie zu Madonna di Foligno, um 152, schwarze Kreide auf hellblauem Papier, 40,2x26,8cm, © The Trustees of the Britisch Museum London, Inv.-Nr. 1900-8-24-107
    Staatliche Kunstsammlung, Dresden