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Film, Video

Stan Douglas

Film, Video

"Disco Angola", 2012
Die 1974 und 1975 angesiedelte Serie von acht Farbfotografien kombiniert Situationen in Angola und New York. In dieser Zeit führte in Angola die Auseinandersetzung um Unabhängigkeit und Entkolonialisierung zum Bürgerkrieg. Diesmal schlüpft Stan Douglas in die Rolle eines Fotografen, der mit wenig Ausrüstung arbeitet, auf 35mm-Film, bereit schnell zu wechseln und schnell zu knipsen um die Wahrscheinlichkeit zu erhöhen, das richtige Bild zu bekommen. "Irgendwie ist es ihm gelungen, das Vertrauen von einigen Rebellen zu gewinnen, die ihn mit wiederum anderen Leuten bekannt machen, die ihm dann die einheimischen Verhaltensregeln beibringen; die nicht zu kennen, wäre tödlich", sagt Stan Douglas über diesen fiktiven Abenteurer. Versklavte Afrikaner, die im 18. Jahrhundert von Luanda aus über die Mittelpassage verschifft wurden, hatten die afrikanisch-brasilianische Kampfkunst Capoeira in die Neue Welt gebracht. Mit "Disco Angola" stellt sich Stan Douglas vor, diese Kampfkunst sei in ihr Heimatland zurückgekehrt.

"Luanda-Kinshasa", 2013
Diese Video-Musik-Installation hat ihre Europapremiere im Haus der Kunst. Sie erzählt von einer Studioaufnahme, die Miles Davis nach der Veröffentlichung seines Albums "On the Corner" im Jahr 1972 hätte gemacht haben können. Etwas naiv war Miles Davis der Meinung, Anleihen bei klassischer indischer Musik und bei Karlheinz Stockhausen seien das richtige Rezept für den Kontakt zu einem jüngeren Publikum. Allerdings beschloss Columbia Records, "On the Corner" mit Blick auf eine ältere Zielgruppe von Jazzfans zu vermarkten; das Album wurde Miles Davis' größter Flop.

"Luanda-Kinshasa" imaginiert, dass Miles Davis - statt mit seiner Tourband bis zu seinem Bühnenabschied 1975 drogenselige Jams aufzunehmen - versucht haben könnte, mit einer anderen, neuen New Yorker Jugendkultur in Kontakt zu treten. Er hätte hierfür etwa sein Interesse an Weltmusik ausdehnen und den Dialog mit dem Afrobeat von Manu Dibango aus Kamerun suchen können, der ebenfalls synthetischen Jazz und Funk fusionierte.

Realisiert hat Stan Douglas das Projekt in einem Nachbau des Columbia-Studios in der 30. Straße, in dem Miles Davis von 1954 bis 1981 alle seine Studioalben aufgenommen hatte. Zeitkodiert und synchronisiert filmen zwei bewegliche Kameras auf Schienen die wartenden, zuhörenden, plaudernden, spielenden Musiker und ihre Entourage. Wie in "Journey Into Fear" (2001) bildet eine begrenzte Anzahl von Kameraeinstellungen und Handlungsfragmenten - hier Ensembleauftritten - die Grundlage für eine nahezu endlose Anzahl möglicher Variationen: Immer wenn ein Musiker oder eine Musikerin nicht im Bild ist, kann seine oder ihre Darbietung durch eine alternative Aufnahme ersetzt werden. Miles Davis selbst ist durch Abwesenheit präsent - im Ensemble von Stan Douglas gibt es keinen Trompeter.

"Helen Lawrence", 2014
Die kinohafte Bühnenproduktion "Helen Lawrence" spielt in Vancouver im Jahr 1948 und zitiert die Ästhetik des Film Noir. Das Setting ist "eine heimtückische, wechselhafte Umgebung mit Polizisten, Rotlichtmilieu, Soldaten, Flüchtlingen, beschädigten Waren und geisterhaften Lovern, die im Treibsand Fuß zu fassen suchen" (Stan Douglas). Die Hauptfigur, Helen Lawrence, ist psychisch instabil und bleibt höchst ambivalent: Hat sie ihren Ehemann getötet, oder war der Mörder ein anderer?

"Helen Lawrence" verbindet Theater mit Film und computergenerierter Bildwelt. Die Schauspieler agieren gleichzeitig als Kameraleute, deren Abbild in übergroßen Projektionen präsent ist. "Helen Lawrence" hatte im März 2014 Weltpremiere am World Premiere Arts Club Theatre, Vancouver, und kommt als Gastspiel an die Münchner Kammerspiele.

Die Premiere findet am Mittwoch, den 18. Juni 2014 um 18 Uhr statt, weitere Vorstellungen am 19., 20., 21., 22., 24., 25. und 26. Juni. Karten an der Tageskasse der Münchner Kammerspiele, den Vorverkaufsstellen von München Ticket oder online über die Homepage www.muenchner-kammerspiele.de. Der Vorverkauf beginnt am 16. April. Akkreditierung für Pressevertreter in der Pressestelle vom Haus der Kunst.

"Circa 1948", 2014
Diese jüngste Arbeit macht das Vancouver der Nachkriegszeit als App erfahrbar. Erstmalig arbeitet Stan Douglas mit diesem Format für iPhone. 31 Geschichten ereignen sich in Hotel, in dem auch "Helen Lawrence" spielt, weitere 14 in einer kleinen Gasse.

Zur Ausstellungsbiografie von Stan Douglas, geb. 1960 in Vancouver, Kanada, gehört neben zahlreichen Einzelausstellungen die mehrfache Teilnahme an der documenta sowie an der La Biennale di Venezia.

Der Katalog erscheint bei Prestel, mit Beiträgen von David Campany, Diedrich Diederichsen, Seamus Kealy, León Krempel, Chantal Pontbriand; in Englisch, Französisch und Deutsch, 49,95 €, ISBN 978-3-7913-5347-0.

Die Ausstellung Stan Douglas: Mise en scène wird für das Haus der Kunst von León Krempel kuratiert. Sie ist eine Koproduktion des Carré d'Art in Nîmes und des Irish Museum of Modern Art in Dublin.

Wir danken unseren Gesellschaftern für die jährliche Unterstützung des Programms: Freistaat Bayern, Josef Schörghuber Stiftung, Gesellschaft der Freunde Haus der Kunst e.V.

Die Ausstellung Stan Douglas: Mise en scène wurde maßgeblich gefördert durch Alexander Tutsek-Stiftung, München Weitere Unterstützung von David Zwirner, New York/London und Victoria Miro, London Unter Beteiligung der Botschaft von Kanada und Henning & Brigitte Freybe






  • SomoS Artspace ist ein nicht-kommerzieller, von Künstlern geführter Kunstraum mit dem Schwerpunkt...
  • 21.06.2014 - 12.10.2014
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    Oeffnungszeiten: Mo – So von 10 – 20 Uhr, Do 10 – 22 Uhr



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  • Stan Douglas, A Luta Continua, 1974, 2012, aus Disco Angola, 2012, Courtesy the artist
    Stan Douglas, A Luta Continua, 1974, 2012, aus Disco Angola, 2012, Courtesy the artist
    Haus der Kunst