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Von Angesicht

Von Angesicht zu Angesicht. KOPFGEFÄSSE

Von Angesicht

Die Ausstellung des Museums für Vor- und Frühgeschichte verbindet anschaulich figurative Gegenwartskunst mit archäologischen Objekten - diese haben allesamt Helme bzw. metallene KOPFGEFÄSSE zum Thema.

Gezeigt werden in dieser Ausstellung Gemälde und Grafik von Harald- Alexander Klimek und Nikolai Makarov, Fotografien von Uli Staiger, Plastik von Michael Friedrichs-Friedlaender und Hans Scheib. Druckgrafik (E. A:-Ausgabe aus dem Besitz von Prof. Dr. Friedrich Schubert, Heidelberg) von Otto Dix aus dem, 1924 von Karl GoldhutNierendorf Berlin herausgegebenen Zyklus „Der Krieg 1923/24" gibt der Ausstellung die historisch-künstlerische Dimension eines großen Radikalisierers der Bildinhalte nachdem Ersten Weltkrieg.

Den Schwerpunkt der Ausstellung bilden die Werke von Klimek, der bei seiner künstlerischen Interpretation der Exponate die Kunstgeschichte von der Antike bis in die Gegenwart zitiert. Seine Helmträger reichen vom sterbenden Spartaner bis hin zum Science- Fiction Bösewicht Darth Vader und der Comic- Figur Sponge Bob als sympathischem Antihelden. Für seine zeitgenössischen Arbeiten in „altmeisterlicher" Technik (einer Mischung grafischer und malerischer Gestaltungsmittel) ist er bereit, diese Entlehnungen zu verfremden, sie zu überzeichnen oder in einen anderen Kontext zu stellen. Seine Interpretation der historischen Vorlagen liefert zugleich den roten Faden für das Ausstellungskonzept, bei dem das Objekt ‚Kopfgefäß' einer zeitgenössischen Sichtweise unterzogen wird. Die skeptische Wahrnehmung, dass der Mensch sich bis heute als unfähig erwiesen hat, aus der Geschichte zu lernen und daraus entsprechende Konsequenzen zu ziehen, spricht aus allen Bildern.

Konzeption
Die vom Frankenthaler Künstler Harald- Alexander Klimek in Zusammenarbeit mit Dr. Heino Neumayer, wissenschaftlicher Mitarbeiter des Museums für Vor- und Frühgeschichte, konzipierte Ausstellung präsentiert auf 200 qm Fläche vorwiegend Gegenwartskunst in Verbindung mit archäologischen Objekten. Die Ausstellung lebt dabei von der kontrastierenden Gegenüberstellung der historischen Originale und der zeitgenössischen und zeitkritischen künstlerischen Reflexionen zum Thema „Kopfgefäße" durch Künstler der Gegenwart.

Hintergrund: Menschheitsgeschichte
Helme als Kampf- und Repräsentationssymbol, erweisen sich in der Geschichte der Menschheit als Kennzeichen des Krieges und seiner Krieger. Seit der Bronzezeit sind sie in Mitteleuropa Bestandteil der Schutzrüstung im Korinthischer HelmKampf. Im Laufe seiner Entwicklung kam diesem Kopfgefäß jedoch auch mehr und mehr eine Bedeutung als Rang- und Statusabzeichen der politischen und militärischen Eliten zu. Seine Auffindung an geheiligten Orten von der Ägäis bis zum Atlantik kündet von seiner Verwendung und seinem hohen Stellenwert im Kult bei prähistorischen Gesellschaften. Bei Griechen und Römern gehörte er, in großer Stückzahl produziert, zum Grundbestandteil der Bewaffnung. Bis ins hohe Mittelalter den Führungsschichten vorbehalten, schützte der Helm erst ab dem 11./ 12. Jahrhundert auch die einfachen Soldaten. Mit dem 18. Jahrhundert verschwand er aus den europäischen Armeen und kam erst wieder zu Beginn des 19. Jahrhunderts bei der schweren Kavallerie in Gebrauch. Im Ersten Weltkrieg löste der Stahlhelm die bis dahin verwendeten Lederhelme ab, die keinerlei Schutz vor Splittern der Artilleriegranaten und Bomben boten.

Fotodokumentation
Die in der Ausstellung gezeigten Helme wurden von dem Berliner Fotografen Uli Staiger fotografiert und teilweise als Computercollage in Digitalcomposing wiedergegeben.

Originale aus dem Museum für Vor- und Frühgeschichte und dem Deutschen Historischen Museum
Sterbender Spartaner, 2006Aus den Beständen des Museums für Vor- und Frühgeschichte bilden antike Helme aus der Sammlung des Leipziger Fabrikbesitzers Richard Tschille den Schwerpunkt. Aus den Beständen des Deutschen Historischen Museums Berlin werden vom Topfhelm des 13. Jahrhunderts bis zur Sturmhaube des 16. Jahrhunderts repräsentative Stücke der mittelalterlichen Helmentwicklung gezeigt. Ein Kürassierhelm des 19. Jahrhunderts, ein Stahlhelm des Zweiten Weltkrieges aus der Schlacht um Berlin und ein Helm der Nationalen Volksarmee vervollständigen die Entwicklungsgeschichte des Helms. Mit einbezogen in die Ausstellung ist der so genannte „Berliner Goldhut", einer von insgesamt nur vier aus der Bronzezeit überlieferten Goldkegel, der das Wissen über die frühesten Kalendarien der Menschheit um wesentliche Aspekte erweitert hat.

Kopfgefässe von Harald-Alexander Klimek (Autor), Wilfried Menghin (Autor)Katalog
Zur Ausstellung erscheint im Deutschen Kunstverlag ein spartenübergreifendes Begleitbuch, herausgegeben von Wilfried Menghin, Direktor des Museums für Vor- und Frühgeschichte, und Harald-Alexander Klimek. Namhafte Literaten wie Thomas Brussig und Jürgen K. Hultenreich, der Lyriker Hassan Özdemir sowie Künstler und Fachleute äußern sich darin zum Thema KOPFGEFÄSSE.

Titel: „Von Angesicht zu Angesicht. KOPFGEFÄSSE", 312 Seiten, Deutscher Kunstverlag München Berlin, Preis 33,50 Euro


Ausstellung






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  • Goldhut Staatliche Museen zu Berlin, Museum für Vor- und Frühgeschichte Foto: Uli Staiger, Berlin 2006
    Goldhut Staatliche Museen zu Berlin, Museum für Vor- und Frühgeschichte Foto: Uli Staiger, Berlin 2006
    Staatliche Museen zu Berlin
  • Korinthischer Helm Staatliche Museen zu Berlin, Museum für Vor- und Frühgeschichte Foto: Uli Staiger, Berlin 2006
    Korinthischer Helm Staatliche Museen zu Berlin, Museum für Vor- und Frühgeschichte Foto: Uli Staiger, Berlin 2006
    Staatliche Museen zu Berlin
  • Harald-Alexander Klimek Sterbender Spartaner, 2006
Bleistiftzeichnung, Aquarell- und Gouachefarben auf Papier, auf Karton aufgezogen. 29 x 20,7 cm
Repro: Heinz Kraus, Ludwigshafen/Rhein
    Harald-Alexander Klimek Sterbender Spartaner, 2006 Bleistiftzeichnung, Aquarell- und Gouachefarben auf Papier, auf Karton aufgezogen. 29 x 20,7 cm Repro: Heinz Kraus, Ludwigshafen/Rhein
    Staatliche Museen zu Berlin