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Wasser, Farbe,

Wasser, Farbe, Licht

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    02.10.2008 - 04.01.2009
    Städel Museum »
Wasser, Farbe,

Aquarelle der Graphischen Sammlung 2. Oktober 2008 bis 4. Januar 2009 Städel Museum, Graphische Sammlung

Einzigartig ist die Faszination des Aquarells, das wie keine andere Technik Leuchtkraft, Reinheit und Transparenz der Farben zum Ausdruck zu bringen vermag. Leichtigkeit, Frische und Spontaneität bestimmen seine malerischen Qualitäten. Die Ausstellung „Wasser, Farbe, Licht. Aquarelle der Graphischen Sammlung" lädt dazu ein, die Vielfalt dieser anspruchsvollen Technik an herausragenden Beispielen aus dem eigenen Sammlungsbestand, der bis in die jüngste Gegenwart reicht, zu erkunden.

Den meisterhaften Umgang mit dem Pinsel und den wasserlöslichen, lasierenden Farben bezeugen Stadtansichten, nahe und ferne Landschaften, atmosphärische Eindrücke wie Wolkenstudien, Stillleben, aber auch surreal wirkende Bildschöpfungen von Jean-Jacques de Boissieu, Carl Philipp Fohr, Carl Rottmann, Carl Morgenstern, Rudolf von Alt, Louis Eysen, Paul Cézanne, Lovis Corinth, Emil Nolde, Ernst Ludwig Kirchner, Georg Baselitz, Claes Oldenburg und vielen weiteren namhaften Künstlern.

Christian Becker Anbetung

Bereits mit seinem Namen weist uns das Aquarell auf das Wasser, lateinisch „aqua", hin. Als maßgeblicher Anteil löst es die mit einem Bindemittel wie Gummiarabikum versetzten, feinst gemahlenen Pigmente der Aquarellfarben. Mit spitzen bis breiten Haarpinseln, die Flüssigkeit in unterschiedlicher Menge aufzunehmen und abzugeben vermögen, werden die transparenten Farben einmal breitflächig, einmal feinlinig oder punktuell auf das Papier aufgebracht. Die Durchlässigkeit seiner Farben macht den Zauber des Aquarells aus. Aquarellfarben verschließen den Papiergrund nicht und lassen im Unterschied zur Malerei mit Deckfarben das Licht durch die Farbe dringen und so vor den Augen des Betrachters ein Bild von gleichsam immaterieller Qualität entstehen. Nur das Aquarell vermag sowohl die Präzision einer Zeichnung als auch die illusionistische Raumwirkung der Malerei einzulösen.

Es kann wirklichkeitsgetreuer Beschreibung dienen, aber ebenso malerischen Duktus zum Ausdruck bringen. Vor allem aber erfordert es Vorstellungsvermögen und eine souveräne Beherrschung der Technik, um ein Motiv im Aquarell aus dem Licht des Papiers heraus über die hellsten zu den dunklen Farbtönen hin aufzubauen. Auch die Oberflächenstruktur des jeweiligen Papiers ist entscheidend. Den überwiegenden Ansprüchen der Aquarellmalerei entgegenkommt Papier, das saugfähig ist und relativ schnell trocknet, ohne Wellen zu bilden, sodass lasierende Farben zügig übereinandergesetzt werden können.

Leo von Klenze

Für die Betrachtung eines Aquarells lassen sich kombinierbare Methoden unterscheiden: Die transparente Farbe wird mit dem nassen Pinsel auf das trockene Papier aufgetragen. Nachdem sie getrocknet ist, können dieselbe oder eine weitere Aquarellfarbe lasierend darübergelegt werden, sodass eine Verschattung (Odilon Redon) oder ein dritter Farbton entsteht. Die Komposition wird so von den hellen zu den dunklen Partien hin aufgebaut (Ernst Fries). Ebenso auf das Papier aufgetragen werden können zuvor im Wasser angemischte Aquarelltöne. Arbeitet der Künstler nass in nass, so kann er mit einem in klares Wasser getauchten Pinsel einen noch nassen Farbauftrag verlaufen lassen. Von dieser Technik des Lavierens ist jene Nass-in-Nass-Malerei zu unterscheiden, die unterschiedliche Farben auf dem angefeuchteten Papier ineinanderfließen lässt, um zu neuen Farbtönen zu gelangen (Emil Nolde).

Nicht selten wird das Aquarell gestalterisch mit anderen Mal- und Zeichentechniken, zum Beispiel der opaken Gouache zusammengeführt (Louis-Gabriel Moreau). In vielen Aquarellen ist auch eine mit dem Graphitstift (Johann Heinrich Müntz), mit Kreide (Claes Oldenburg) oder Feder (Karl Philipp Fohr)

angelegte Konturierung oder Skizzierung der Komposition zu sehen. Eine Vorstellung von atypischen Möglichkeiten des Umgangs mit dem Aquarell geben Beispiele von Johann Wilhelm Schirmer, der feine Linien aus der Farbschicht herauskratzt, oder Jakob Nussbaum, der dem dunkelsten Aquarellton Sandkörner beimischt. Grenzüberschreitende Kombinationen werden mit der Entwicklung der zeitgenössischen Kunst im 20. Jahrhundert möglich (Karl Bohrmann, Arnulf Rainer).

 Peter McClennan

Um das vielfältige Spektrum der Aquarellkunst anschaulich werden zu lassen, bietet die Ausstellung einen Querschnitt, der ausschließlich aus dem Sammlungsbestand des Städel Museums zusammengestellt wurde. Arrangiert wurde eine Auswahl von Werken aus der Graphischen Sammlung, die vom 15. bis ins 21. Jahrhundert reicht und in der Zusammenschau einen ebenso lehrreichen wie unterhaltsamen Blick auf die faszinierende Welt der Aquarellmalerei bietet.

Schon seit Anfang des 15. Jahrhunderts wurde die transparente Eigenschaft von Aquarellfarben genutzt, um Druckgraphiken oder lineare Zeichnungen zu kolorieren (Albrecht Dürer). Mit dem Ziel der Illusion entwerfen Künstler Glasfenster, Deckengemälde (Jacob de Wit, Giovanni Battista Tiepolo) und Theaterdekorationen (Giorgio Fuentes), eine Kirche (Leo von Klenze) oder gar eine komplette Stadt (Friedrich Maximilian Hessemer).


Ausstellung






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